Kapitel 21
Hoffnung
Zur fast gleichen Zeit auf dem Planeten
Goderijan, zirka 1800 Meter tief unterhalb der Hauptstadt
Bonchach, in der größten Katastrophenschutzanlage auf
diesem Planeten:
Wie wir bereits wissen, ist der größte
Teil der Bevölkerung der Goderijaner (Dogon) in die Hauptstadt
geflohen, um sich in die Katastrophenschutzanlage zu retten. Durch
das Gefecht mit der hochgradig gefährlichen Spezies, nämlich
den Nohkui, die durch die Verbündeten, die Chasquiana vom
Planeten Nartahu, schwer geschlagen wurden, sprengte der tapfere
Kommandeur Olep das Hauptschlachtschiff der Nohkui in die Luft,
indem er tapfer sich selbst mit dieser
gefährlichen Waffe, einem Impulsdetonator, kurz vor der
Kollision mit dem Hauptschlachtschiff der Nohkui in die Luft
sprengte. Die dadurch freigelassene Energie erzeugte eine
Kettenreaktion, wobei eine verheerende Feuersbrunst, begleitet von
einer Druckwelle, die sich mit großer Geschwindigkeit durch den
ganzen Quadranten erstreckte, gewissermaßen ausdehnte. In
diesem Quadranten befanden sich, wie es auch kommen musste, der
Planet Goderijan und etwaige, jedoch unbewohnte kleinere Welten.
Wobei große Schäden verursacht wurden. Die Bevölkerung
wurde vom Heiligen Xarmax gerade noch rechtzeitig vorgewarnt. Diejenigen,
welche es aus irgendwelchen Gründen nicht mehr
geschafft hatten, sich in dieser oder auch in den so vielen anderen
Katastrophenschutzanlagen einzufinden, verbargen sich notgedrungen in
den so vielen unterirdischen Höhlen, von denen es auf Goderijan
sehr viele gab. Insgesamt gesehen wurden zwar auf der Oberfläche
des Planeten Goderijan große Schäden gemeldet, jedoch die
Bevölkerung kam noch einmal mit einem, sozusagen, blauen Auge
davon. Erschwerend kam noch hinzu, dass sehr viele der Bewohner der
Hauptstadt in den unterirdischen Einrichtungen ausharren mussten,
zumindest so lange, bis sich der tödliche Staub, Anfaruum, was
man mit Radioaktivität vergleichen könnte, sich verflüchtigt
hatte, was drei bis vier Wochen andauern konnte.
Unterhalb der Hauptstadt Bonchach, in einem
der Schlafräume in der Katastrophenschutzanlage, wo sich
Kommandant Zortekan mit seinen Männern den Schlaf der Gerechten
frönten:
Zortekan lag schon ein paar Minuten wach.
Ein Albtraum beendete jäh seinen wohlverdienten Schlaf. Da lag
er nun und konnte nicht mehr einschlafen. Zortekan machte sich
schwere Vorwürfe, seine Krieger dazu gebracht zu haben, statt
nach Hause zu fliegen, noch einmal an seiner Seite in einem nun neu
aufgestellten Geschwader gegen die Nohkui in die Schlacht zu ziehen.
Noch erschwerend kam hinzu, dass die Nohkui dieses Mal in der Überzahl
waren.
Meine Güte, was habe ich nur für
tapfere Männer. Ob es wohl ein Fehler war, sie dazu zu bringen,
mit mir gegen diese verdammte Brut von Nohkui erneut in den Kampf zu
ziehen? Dachte sich noch Kommandant Zortekan, als er plötzlich
eine Gestalt neben sich vor seiner Liege stehen sah. Nur ein Licht
brannte und das ganz am Ende des provisorisch eingerichteten, in etwa
50 Meter langen Schlafsaal. Zortekan konnte daher diese Gestalt,
die sich wie ein Dieb in dunkler Nacht neben seiner Liege
heranschlich, nur schemenhaft im leichten Schimmer des trüben
Lichtes erkennen.
»Wer ist da?«, fragte Zortekan, vom
kurzen Schlaf noch leicht benommen.
»Sie brauchen sich nicht zu fürchten,
Herr Kommandant Zortekan.« Gab dieser zu verstehen, als er von
Zortekan unterbrochen wurde.
»Wer sind Sie und woher kennen Sie meinen
Rang und Namen?«, gab Zortekan nun nicht überhörbar
und sichtlich unruhig zu verstehen.
»Ich bitte Sie, liegen zu bleiben. Mein
Name ist nicht von Bedeutung. Aber, sagen wir einmal, dass ich ein
Freund bin. Versuchen Sie mich nicht zu erkennen, es würde
eventuelle, nicht wieder gutzumachende Folgen hervorrufen. Deshalb
muss ich darauf bestehen, dass Sie Ihre Augen mit einem Ihrer Arme
bedecken. Ich bitte Sie darum.«, bat ihn jener welcher.
»In Ordnung, und was wollen Sie von mir?«,
fragte Zortekan, nun neugierig geworden.
»Ich weiß, dass Sie und ihre Krieger
morgen früh für einen Einsatz vorgesehen sind. Deshalb
rate ich Ihnen, wie schon gesagt, als Freund, bevor Sie losfliegen,
Ihre Kampfgleiter auf etwaige Detonatoren hin zu untersuchen.«,
riet ihm der Geheimnisvolle.
»Wieso sollte ich dies tun? Plant man
einen Anschlag auf uns? Und wer steckt dahinter?«, wollte
Zortekan nun hellwach geworden wissen.
Doch eine Antwort bekam Zortekan nicht mehr.
Als er nun seinen linken Arm, der noch immer über seinen Augen
lag, wegnahm, war der Geheimnisvolle weg, wie vom Erdboden verschlungen.
Mann, was hatte das denn eben zu bedeuten? Das
glaube ich alles nicht. Na ja, vielleicht war dies nur ein Verrückter,
der sich wichtig machen wollte, dachte sich Zortekan insgeheim.
Zortekan blieb noch eine Weile so liegen. Doch
dieser angebliche Freund ging ihm beim besten Willen nicht mehr aus
dem Kopf. Was wäre, wenn dieser geheimnisvolle Fremde doch ein
Freund war, der ihn vor einer Katastrophe bewahren wollte.
In ungefähr vier Stunden muss ich meine
Männer wecken. Kann ja nichts schaden, wenn ich die Kampfgleiter
von ihnen auf etwaige Detonatoren durchsuchen lasse. Doch stellt
sich hierbei noch die Frage: Wer hätte Interesse daran, dass wir
nicht ankommen? Ich kann mir nur vorstellen, dass da mal wieder die
Nohkui ihre ekelhaften Klauen im Spiel haben. Dennoch, hier unten,
1800 Meter tief unter der Oberfläche? Na ja, diesem Ungeziefer
ist ja letztendlich alles zuzutrauen. Ich glaube doch, dass es das
beste wäre, wenn wir morgen im Verlauf des Tages in unsere
neuen Kampfgleiter steigen, diese Maschinen genau überprüfen.
Dachte sich Zortekan und drehte sich auf die linke Seite, um
wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Dann schlief er
ein.
3½ Stunden später:
Zortekan träumte von seinem Zuhause, als er durch lautes
Getuschel geweckt wurde.
»Was, was ist geschehen?«, fragte
er im Halbschlaf nach, doch er bekam keine Antwort.
Dann drehte er sich, noch immer auf der Koje
liegend, von seiner linken Seite auf den Rücken und sah sich
instinktiv nach seinen Männern um. Gelassen beobachtete er das
Treiben seiner Kameraden.
Seine Männer waren derzeit anderweitig
beschäftigt, so dass sie seine Blicke nicht bemerkten. Einige
schliefen noch, andere werkelten und schienen etwas zu suchen. Der
eine suchte verzweifelt einige seiner Kleidungsstücke, die ihm
womöglich bei seiner nächtlichen Zeche in einem dieser,
sagen wir einmal Vergnügungsräume, irgendwie abhanden
gekommen waren. Ein anderer versuchte, sich in ja fast panischer
Handlung, seine Hose über den Kopf zu stülpen, wobei
Zortekan sich krampfhaft das Lachen verbeißen musste. Doch
nichts desto Trotz beschloss Zortekan diesem unschönen, dennoch
lustigen Treiben seitens seiner Männer jäh ein Ende zu
setzen, um sie auf Vordermann zu bringen. Er hasste solche Momente.
Momente, in denen er sie zurechtweisen musste, wie sie sich als
Krieger zu verhalten hatten. Denn während des Dienstes durfte
er keinerlei Ausschreitungen dulden, um ja nicht seine Autorität
vor seinen Kriegern in Frage stellen zu lassen. So kam, was
kommen musste. Mit einem Satz sprang Zortekan aus seiner Koje und
schrie für seine Männer ein allseits bekanntes und
schreckhaft wirkendes Wort:
»Achtung!.«
Sofort, und ohne Wenn und Aber gingen allesamt
in Spalier über. Da standen sie nun, noch halb benommen,
ekelhaft hustend und doch wachgerüttelt wartend, auf den
morgendlichen Appell, ja, auf weitere Befehle.
»So, Männer, wie ich sehe, seid ihr
für unseren heutigen Einsatz fit!«, sagte Zortekan
lächelnd, obwohl er wusste, dass das Gegenteil der Fall
war. Zortekans Motto war, wer feiern kann, ist fit und konnte folglich
in den Kampf ziehen. Zumindest schmiss er diese Regel, seit er
Kommandant war und das im lauten Ton immer und immer wieder seinen
Männern entgegen. Dennoch, die Wirklichkeit sah für ihn
jedoch anders aus. Er wusste, dass seine Männer und er einen
harten Job hatten, einen sehr harten Job.
»Nun gut, jetzt mal den Spaß
beiseite, Jungs: Heute während der nächtlichen
Ruhestunden bekam ich unerwarteten Besuch. Um welche Person es sich
hierbei handelte, versuchte jene Person unter allen Umständen
vor mir zu verbergen. Was ich natürlich zu respektieren hatte
und es auch tat. Nun zu dieser Person: Sie gab sich als, wie
sie sich ausdrückte, ein Freund aus. Jene welche
Person warnte mich ausdrücklich vor unserem heutigen Einsatz.
Sie, diese Person, riet mir, und ich wiederhole wohlgemerkt als
Freund, dass wir noch vor unserem Einsatz, also vor dem Start, unsere
neuen Kampfgleiter auf etwaige Detonatoren hin durchsuchen sollten.
Mehr konnte ich von diesem angeblichen Freund leider nicht in
Erfahrung bringen. So geheimnisvoll er kam, so geheimnisvoll
verschwand er auch wieder. So weit, meine Herren, zu diesem Freund.
Ich würde gerne wissen, was ihr dazu zu sagen habt?«,
forderte Zortekan seine Männer auf.
»Herr Kommandant, Sie hören sich
sehr überzeugt an, ich meine zwecks der Aussage eines Fremden,
den Sie nicht einmal gesehen, geschweige denn überhaupt gekannt
hatten. Was ich wissen möchte ist, was macht sie so sicher. dass
Sie nicht auf einen der üblen Scherze der Goderijaner
hereingefallen sind?«, fragte einer seiner Krieger
berechtigterweise nach.
»Nun, ihr würdet es als ein
bestimmtes innerliches Gefühl bezeichnen, ich hingegen nenne
das Intuition, vermischt mit einer todsicheren Feststellung.«,
gab Zortekan zu verstehen.
»Feststellung? Welcher Feststellung, wenn ich
fragen darf, Herr Kommandant?«, fragte jener Krieger sich
wundernd.
»Jene Feststellung, dass diese
geheimnisvolle Person real und nicht in meinen Träumen vorkam.
Zudem werden wir, sobald unsere neuen Kampfgleiter für uns
bereitstehen, peinlichst durchsucht. Es wird kein einziger
Kampfgleiter Starterlaubnis bekommen, also sich in den Raum bewegen,
wenn wir nicht vorher diese verdammten Detonatoren gefunden haben
und wenn wir die Gleiter in ihre Einzelteile zerlegen müssen. Wir werden
diese Detonatoren finden. Koste es was es wolle!«, beschloss
Zortekan mit einem eisigen Gesichtsausdruck, der seinen Willen
unmissverständlich bekräftigte.
»Herr Kommandant? Ich hätte da noch
eine Frage, wenn sie erlauben würden.«, bat ein anderer
seiner Krieger.
»Gewiss doch, Dorenth vom Stamme der
Galunnis.«
»Könnte es vielleicht sein, dass mal
wieder diese Nohkui dahinter stecken?«, fragte Dorenth seinen
Kommandanten.
»Gewiss, daran hatte ich auch schon
gedacht. Zumindest sollten wir diese Vermutung in Erwägung
ziehen. Man sagt, dass diese Nohkui die einzige Spezies ist, die
keinen Grund zum Töten braucht. So, meine Herren, ich glaube,
das war es vorerst. Noch Fragen zum heutigen Einsatz?«,
erkundigte sich Zortekan bei seinen Männern. Die aber klar und
deutlich verneinten.
»In Ordnung, Männer, so weit so gut.
Ach, noch etwas, bringt mir ja eure Kampfausrüstung in Ordnung!
Ich möchte, dass, wenn wir zu unserem Einsatz abberufen werden,
sofort alle abmarschfertig sind. Hat das auch jeder von euch verstanden?«,
forderte Zortekan sehr streng. Was natürlich alle mit einem fast
gelangweilten Kopfnicken bejahten.
Und in genau diesem Augenblick kam auch schon
ein Abgesandter, geschickt vom Heiligen Xarmax, in den Raum und ging
genau auf Zortekan zu.
»Verzeihen Sie mein ungebetenes
Eintreten. Ich suche einen gewissen Kommandanten der Chasquiana, sein
Name ist Zortekan. Können Sie mir in diesem Falle weiterhelfen
und mir vielleicht sagen, wo ich ihn finde?«, fragte diese
eigenartige Person, ja mit fast schon zu hoher Stimme, nach.
»Jener welcher steht vor euch. Was kann
ich für Sie tun?«, fragte nun Zortekan im Gegenzug.
»Herr Kommandant, mich schickt seine
Heiligkeit der ehrenwerte Xarmax.«, berkundete dieser in
sichtbarer Freude.
Zortekan wusste nur allzu gut, weswegen dieser
Goderijaner hier war, doch wollte er es sich nicht anmerken lassen,
dass er voller Ungeduld auf diese Nachricht zwecks des Einsatzes
wartete. So blieb Zortekan äußerlich völlig
gekünstelt ruhig.
»Was wünscht seine Heiligkeit denn
von mir?«, fragte er beherrscht.
»Seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax,
lässt euch ausrichten, dass die von Ihnen Gewünschten
Kampfgleiter, fünfzehn an der Zahl, einsatzfähig auf Ebene drei im
Ausflughangar sechzehn bereitstehen.«
Obwohl Zortekan sich mit seinen Männern in
etwa 1800 Metern Tiefe befand, gab es genug Ebenen, also
Abflughangars, quasi wie riesige Fahrstühle, in denen je bis
zu zwei Kampfgleiter Platz fanden, die dann durch riesige Schächte bis
auf die Oberfläche des Planeten fuhren und somit, natürlich
unter strengsten Sicherheitskontrollen, den Abflug in den Weltraum
ermöglichten.
»Des Weiteren wünscht seine
Heiligkeit Ihnen und Ihrer gesamten Mannschaft ein gutes Gelingen
und eine gesunde Wiederkehr, er ist im Geiste immer bei euch.«,
sagte der Abgesandte seiner Heiligkeit.
»Richten Sie seiner Heiligkeit aus, dass
wir unser Möglichstes tun, um diesen Konflikt zu Gunsten aller
friedliebenden Völker so schnell wie nur irgend möglich
zu beenden. Auch das Volk der Goderijaner wird immer in unserem
Geiste bei uns sein.«
»Das werde ich ihm gerne berichten.
Wünscht Ihr, dass ich Sie und Ihre tapferen Krieger zu den
Kampfgleitern führe?«, warf noch der Goderijaner höflichst
ein.
»Danke, das wäre sehr nett von
euch. In diesem mächtigen Labyrinth kann man sich leicht
verirren, nicht wahr?«, fragte Zortekan nach.
»Gewiss, Herr Kommandant, gewiss.«,
antwortete dieser mit einer freundlicher Bescheidenheit, die Zortekan
erstaunen ließ.
»So, Männer, nehmt eure
Kampfausrüstung auf und Abmarsch. Wir folgen dem Abgesandten
seiner Heiligkeit, er wird uns zu unseren Kampfgleitern führen.«
Wieder einmal ging es durch nicht enden
wollende Gänge und Türen. Mal die Treppen rauf und mal
wieder hinunter, bis sie schließlich auf Ebene drei, also im
Hangar sechzehn ankamen. Und was Zortekan und seine Männer da zu sehen
bekamen, verschlug ihnen doch glatt den Atem. Da standen sie nun, die
Kampfgleiter, aufgereiht, sozusagen in Reih und Glied. Einer wirkte
mächtiger als der andere. Und sie blitzten förmlich in der
Flut der Beleuchtungslichter, als wären sie erst kürzlich
aus dem Werk gekommen.
»Mann, das ist ja ein Ding, nicht wahr,
Herr Kommandant?«, fragte einer seiner Krieger.
»Du sagst es! Ich kann kaum glauben, dass
diese Kampfgleiter von euren Expeditionen gefunden wurden, oder was
sagen Sie dazu, Herr Abgesandter?«, fragte ihn Zortekan.
»Es steht mir nicht zu, Ihnen
irgendwelche Auskünfte zu erteilen. Ich bin lediglich als
Abgesandter des Heiligen Xarmax zuständig, nicht mehr und nicht
weniger, Herr Kommandant.«, erwiderte der.
»So, ich verstehe.«, warf
Kommandant Zortekan ein. Doch im Grunde war es ja Zortekan, wie man
so schön sagt, schnurz-piep-egal. Zortekan kam es lediglich auf
diese Kampfgleiter an. Ja, auf seinen Einsatz.
»So, Herr Kommandant, mein Auftrag endet
somit hier. Haben Sie vielleicht noch einen Wunsch?«, fragte
ihn der Abgesandte seiner Heiligkeit.
»Äh, nein danke, Sie können
sich nun entfernen, Herr Abgesandter.«, gab Zortekan lästernd
zurück.
»Wie Sie wünschen, Herr
Kommandant.«, gab der Abgesandte seiner Heiligkeit leicht
irritiert zurück und ging seines Weges. Und als jener nicht mehr
im Blickfeld war:
»So, Männer, teilt euch auf sämtliche
Maschinen auf und findet mir diese Detonatoren, ich will keine
Ausrede hören, wie in etwa, wir können nichts finden. Das wird
nicht akzeptiert. Habt ihr mich verstanden?«, spornte Zortekan
in lautem Ton seine Männer an, die sich sofort an die Arbeit
machten.
Etwa eine Stunde später:
»Na, wer sagt es denn? Beachtlich, ganze
30 Detonatoren! Das macht für jede Maschine? Na wer hat das
Zusammenzählen noch nicht verlernt?«, fragte Zortekan
schalkhaft seine Männer.
»Für jede Maschine zwei Detonatoren,
Herr Kommandant.«, gab einer seiner Männer lächelnd
zu verstehen.
»Exakt, meine Herren. Da wollte jemand
ganz sicher gehen, dass wir bei diesem Einsatz nicht ankommen,
geschweige denn, zurückkehren oder was meint ihr, Jungs?«,
wollte Zortekan die Bestätigung seiner Vermutung. Worauf seine
Männer im Akkord bejahten.
»So, das wäre erst einmal erledigt.
Männer, entschärft die Dinger und verladet sie im ersten
Shuttle, wer weiß, ob wir diese Detonatoren nicht doch noch für
irgendetwas gebrauchen können.«, befahl Zortekan. In
diesen Augenblick wusste er nicht, wie Recht er doch
mit seiner Vermutung hatte. Jedoch werden wir dies erst zu einem
viel späteren Zeitpunkt erleben.
Zortekan stand regungslos da und sah dem
Treiben seiner Männer zu, wie sie die gefundenen Detonatoren
regelrecht Stück für Stück auseinandernahmen, um sie
zu entschärfen. Aber nicht nur das, man sah Zortekans
Sorgenfalten auf seiner Stirn sich runzeln. Nur einer bemerkte diese
Auffälligkeit seines Kommandanten und machte sich offenbar
Sorgen um ihn. Langsam, aber doch bestrebt, ging Dorenth vom Stamme
der Galunnis auf seinen Kommandanten zu und blickte ihn fragend an.
Was natürlich Zortekan sofort auffiel.
»Was ist mit Ihnen, Dorenth vom Stamme
der Galunnis, fehlt es Ihnen an Arbeit?«, fragte ihn, sich
offenbar gestört fühlend, Zortekan.
»Verzeihen Sie die Störung, Herr
Kommandant. Ich dachte mir...« Dann wurde Dorenth sofort abrupt
von seinem Kommandanten unterbrochen.
»Was dachten Sie, Dorenth?«, fragte
ihn sein Kommandant.
»Nun, Sie scheinen sich über
irgendetwas Sorgen zu machen. Da dachte ich mir, ich könnte doch
mal nachfragen, ob es mit unserem bevorstehenden Einsatz zu tun
hat.«, vergewisserte sich sorgenvoll Dorenth.
»Gewiss hat es das.«, warf
Zortekan sich noch ausschweigend ein.
»Herr Kommandant? Ich möchte nicht
zu aufdringlich wirken, doch, wenn dies der Fall ist, finde ich, dass
wir das Recht haben, diese Sorgen mit Ihnen zu teilen.«,
drängte Dorenth seinen Kommandanten.
»Gewiss haben Sie das. Sagen Sie mal,
Dorenth, ist Ihnen denn an dieser ganzen Sache, ich meine mit diesen
Detonatoren, die wir in den Maschinen gefunden haben, überhaupt
nichts aufgefallen?«, fragte ihn Zortekan.
»Aufgefallen, Herr Kommandant? Ich
verstehe leider ihre Frage nicht, Herr Kommandant.«, gab nun
Dorenth vom Stamme der Galunnis offen zu.
»Nichts, wirklich rein gar nichts? Na ja,
verzeihen Sie, Dorenth. Wie sollten Sie auch. Ich frage mich nur, wie
diesen welchen, die anscheinend keinerlei Mühe und Kosten gescheut
haben, um uns an unserem Einsatz zu hindern, gelang, diese dreißig
Detonatoren durch sämtliche Sicherheitsschleusen zu schmuggeln.
Noch dazu, sämtliche Sensoren auszutricksen, die eigentlich alles und jedes
entdecken? Können Sie mir das mal verraten?«,
fragte ihn Zortekan.
»Jetzt, wo Sie es erwähnen, Herr
Kommandant, ist es mir auch ein Rätsel.«, gab Dorenth
seinem Kommandanten zu verstehen.
»Na, wir werden ja sehen, wie sich die
ganze Geschichte entwickelt. Auf jeden Fall müssen wir auf der
Hut sein, besonders wenn wir in den Orbit des Planeten Sinas
gelangen. Und wenn wir zu General Goduru stoßen werden, sagt
mir mein Gefühl, dass wir nicht direkt zur Flotte des Generals
stoßen sollten, sondern abseits, zwar in Reichweite, aber
dennoch versteckt.«, äußerte sich Zortekan vor
seinen Männern, die gerade mit der Entschärfung und
Verladung der Detonatoren auf den Kampfgleitern fertig wurden.
»Was glauben Sie, Herr Kommandant, werden
die Nohkui die Flotte direkt angreifen?«, fragte einer der
Krieger nach.
»Tja, das ist die alles
entscheidende Frage.« sagte Zortekan.
»Und, was glauben Sie, Herr Kommandant?«,
fragte ihn Dorenth vom Stamme der Galunnis.
»Ich weiß nicht, ob ihr großen Wert
auf mein Gefühl legt, dennoch, so glaube ich, versuchen sie es
mit einer Täuschung, also einem Ablenkungsmanöver.«,
dachte sich Zortekan laut.
»Was macht Sie da so sicher?«,
fragte einer seiner Krieger wiederum.
»So würde ich es jedenfalls machen.
Ich würde versuchen, wenn ich der Feind, quasi die Nohkui wäre,
die einzelnen Jägerstaffeln, also die Geschwader, die die Flotte
verteidigen sollten, mit einer kleineren Flotte herauszulocken, um
sie dann vollends zu vernichten oder zumindest soweit zu schädigen,
dass es ihnen unmöglich wird, ihre eigene Flotte zu verteidigen.
Anschließend mit der Hauptstreitmacht mein eigentliches Ziel
verfolgen, die Flotte des Generals vollständig zu vernichten.«,
gab Zortekan seinen Männern zu verstehen, die nun mit weit
aufgerissenen Mäulern dastanden und sichtlich begeistert waren.
»Wow, Mann, das ist ja ein Ding! Herr
Kommandant, Sie sind ja ein Genie, ich meine, wie schnell Sie sich
einen Schlachtplan ausdenken können!«, gab Dorenth seinem
Kommandanten zu verstehen.
»Ein Genie, ich? Notsituationen machen
eben erfinderisch.«, sagte Zortekan bescheiden.
»Sagen Sie, Herr Kommandant, glauben Sie,
dass die Nohkui in etwa so vorgehen werden, wenn der Kampf losgeht?«,
eine berechtigte Frage, die da einer seiner Krieger stellte.
»Genau darüber denke ich schon eine
Weile nach. Den Nohkui wäre meines Erachtens alles zuzutrauen.
Sie sind zwar gierig und selbstlos in ihrem Handeln und Tun, dennoch,
blöde sind sie allemal nicht. Wir sollten diese Spezies nicht
unterschätzen. Im Gegenteil, es hat sich immer wieder bestätigt,
dass die Nohkui in ihren kriegerischen Auseinandersetzungen jenen,
die sie sich als Opfer aussuchten, in den meisten Fällen um
einiges an trickreichen Einfällen um Längen voraus waren
und somit meist als die Sieger hervorgingen. Und was dies für
jenes Volk bedeutet hat, brauche ich euch wohl nicht erklären,
oder?«, fragte Zortekan seine Männer. Doch es bedurfte
keinerlei Antwort mehr. Zortekan genügte es, in die Gesichter
seiner Männer zu sehen. Ihre Mimik die sich in ihren Gesichtern
widerspiegelten, verriet ihm alles.
»So, Männer, herhören! Die
Aufstellung steht fest. Bevor wir in die Maschinen steigen, verteile
ich nun dreizehn Zettel mit jeweils vier Mann pro Maschine und einen Zettel
mit drei Mann. Diese drei Mann werden in meine Maschine steigen, zusammen
ergeben wir dann exakt vier Mann pro Maschine, das macht zusammen mit
mir inbegriffen sechzig Mann, verteilt auf fünfzehn Maschinen, sprich fünfzehn
Kampfgleiter. Des Weiteren befindet sich auf jedem Zettel ein gelber
Punkt über einem der vier Namen. Dieser Name, über dem sich
dieser gelbe Punkt befindet, ist sogleich der Führer und der
unmittelbare Vorgesetzte dieser Gruppe. Diese Entscheidung steht fest
und kann nicht angefochten werden. Noch Fragen dazu? Hat das auch
ein jeder von euch verstanden?«, fragte Zortekan seine Männer.
Worauf sie keine Antwort gaben, was aber Zortekan
ausreichte, denn keine Antwort ist genau so gut wie ein
Einverständnis.
»So, alles in die Maschinen.«,
befahl Zortekan seinen Männern.
So besetzten, wie schon gesagt, jeweils vier
Krieger die fünfzehn Kampfgleiter und warteten auf den Befehl ihres
Kommandanten, durch einen der riesigen 1800 Metern tiefen
Hangarschächte zu fliegen, um in die unendlichen Tiefen des
Weltalls einzutauchen, um sich den Nohkui, der gefährlichsten
Spezies im ganzen Universum, entgegen zu stellen.
»So, Männer, dann kann es ja
losgehen. Ich fliege voraus. Sobald wir den Schacht der
unterirdischen Stadt verlassen haben, gehen wir in
Dronus-Formationsflug (Dronus, Flugtiere der Chasquiana auf Nartahu) über.
Ich hoffe, dass ihr diese Formation noch nicht verlernt habt.«,
gab Zortekan scherzhaft zu seinem Besten, aber auch um seine Männer
bei Laune zu halten. Als sie dann endlich den Hangarschacht
verlassen hatten, und den Planeten Goderijan, der hinter
ihnen immer kleiner wurde, überkam einigen das Gefühl der
Freiheit, so auch Zortekan.
Mann, was für ein Gefühl das doch
ist, ich möchte das Fliegen niemals gegen irgend etwas anderes
mehr eintauschen, dachte sich Zortekan und bereitete sich auf die
Hypergeschwindigkeit vor.
»Männer, alles klar? Wie fühlt
ihr euch?«, fragte er nach.
Allesamt fühlten sich prima. Ja, seine
Männer hatten wieder einmal sozusagen Blut geleckt. Sie waren
wie ausgewechselt. Keinerlei Angst ging mehr von ihnen aus. Im
Gegenteil, sie waren wieder die alten, ja, die alten Kämpfer und
gierig, voller Ungeduld, sich mit diesen Bestien von Nohkui
anzulegen.
»Männer, ich freue mich, euch in so guter
Laune und Kampfgeist zu hören, aber nun gut aufgepasst: Macht
nun die Kampfmaschinen für die Hypergeschwindigkeit klar! Wenn
ihr so weit seid, gebt alle folgende Koordinaten in den Bordcomputer
ein: Quadrantenabschnitt WW 334 oduru positiv.
*
Viele, viele Lichtjahre von diesem Geschehen entfernt:
Wieder einmal treffen wir unsere Gruppe, und wie sollte es auch anders
sein, beim Abendmahl versammelt.
»Mann, ich bekomme keinen Bissen mehr
herunter.«, stöhnte Mary.
»Du sagst es, wenn ich nicht bald
aufhöre, dann platze ich.«, äußerte sich
Gregor.
»Oh seht mal, wir werden mal wieder von
Lyr, dem Kommandanten des Schiffes, beehrt.«, lästerte
Gregor, der es einfach nicht lassen konnte, Lyr den Androiden zu
necken.
»Gregor, ich warne dich, lass das sein!«,
ermahnte ihn Norman, der Gregors Geläster schon lange satt
hatte.
»Schon gut, Norman, beruhige dich, man wird
sich doch wohl noch ein Späßchen erlauben dürfen.«,
äußerte sich Gregor.
»Aha, wie ich sehen kann, haben meine
Lieblingsmenschen gerade eben das Abendmahl beendet.«, stellte
Lyr neugierig fest.
»Sag mal, gibt es was Neues zu
berichten?«, fragte nun Katja nach.
»Wie, meine Schönheit, kommst du
denn darauf?«, fragte Lyr sich wundernd.
»Na, das beweist doch deine Anwesenheit, oder etwa nicht?«,
entgegnete nun Norman.
Doch bevor Lyr zu Wort kommen konnte, kam schon die nächste
Beschwerde.
»Genau, du hast dich ja in der letzten
Zeit sehr wenig bei uns blicken lassen.«, warf nun Peter ein.
»Gewiss, ihr habt natürlich Recht.
Ich werde, wie sagt ihr Menschen doch immer, Besserung geloben. Oder
hieß es, ich gelobe Besserung, na ja, ist ja egal. Aber um eure
erste Frage zu beantworten: Es gibt tatsächlich etwas ganz Neues
zu berichten.«, genoss Lyr seine Verzögerungstaktik.
»Wenn es keine gute Nachricht ist, kannst
du dir den Rest sparen.«, gab Gregor seinen Senf dazu.
» Es sind sogar zwei Neuigkeiten. Eine
gute und eine weniger gute Nachricht.«, gestand Lyr.
»Mann, Lyr, immer dieses auf die Folter
spannen!«, rügte ihn dieses mal Sarah.
»Nun denn, so will ich euch berichten,
dass wir von der Sonde, die wir aussandten, endlich wieder Nachricht
erhalten haben. Die Nachricht verhielt sich im Sinne unseres
Vorhabens positiv.«, berichtete Lyr voller Stolz.
»Im Sinne unseres Vorhabens? Heißt
das im Klartext, dass wir endlich wieder zurück können? Ich
meine, nach Goderijan zurück?«, fragte nun Stephan nach.
»Können? Ja können täten wir
das schon.«, sprach nun Lyr mal wieder in Rätseln.
»Lyr, wir bitten dich inständig, sag
uns doch einfach, was los ist, okay?«, bat ihn nun Susanne.
»Ihr habt Recht, es ist mir einfach nicht
möglich, euch durch bestimmtes Schweigen zu schonen. Nun, so sei
es. Wir waren bis eben als ich kam, seit 45 Minuten mit Hypersuptinar-Geschwindigkeit
auf dem Rückweg. Während dieser
Zeit gelang es uns, wieder Kontakt zu unserem Planeten zu bekommen.
Ich selbst sprach mit seiner Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax, der uns
ausdrücklich Anweisung gab, sofort in Wartestellung
überzugehen.«, berichtete Lyr des weiteren.
»Ja, und das heißt was?«,
fragte nun Gregor.
»Das heißt, dass das Raumschiff
und somit auch wir solange an Ort und Stelle bleiben müssen,
bis seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax, uns die Erlaubnis erteilt,
die Rückreise fortzusetzen. Na, hab ich nicht Recht, Lyr?«,
verlangte Sarah die Bestätigung.
»Absolut richtig definiert, Sarah.«,
lobte Lyr sie.
»Und aus welchen Gründen veranlasste
seine Heiligkeit diese lästige Verzögerung?«, fragte
berechtigterweise Norman nach.
»Es ist immer das selbe, mein lieber
Norman, es herrscht mal wieder Krieg.«, gab Lyr etwas bedrückt
zurück.
»Krieg, Lyr, ja aber um Himmelswillen mit
wem denn?«, fragte Mary.
»Na, mit wem wohl schon? Es sind doch
bestimmt diese Bestien von Nohkui, oder Lyr?«, sagte nun
Gregor.
»Ja, ich sehe schon, vor euch kann man
nichts verbergen. Dennoch muss ich zu meinem größten
Bedauern Gregors Verdacht bestätigen. Den einzigen Trost, den
uns seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax, geben konnte, ist, dass wir
diesmal einige Verbündete auf unserer
Seite haben, nämlich die Apaloss vom Planeten Rigkhonia und die
Chasquiana vom Planeten Nartahu. Doch ob diese Hilfe ausreichen wird, wird sich erst in
den nächsten Tagen herausstellen.«, sagte Lyr mit
bedrückt klingender Stimme.
»Ja, aber wie stellst du dir denn das
vor, wir können doch nicht einen ganzen Krieg lang hier
ausharren! Wir wissen doch überhaupt nicht, wie lange er
andauern wird.«, jammerte Gregor mal wieder.
»Ja, Lyr, dieses eine Mal muss ich Gregor
Recht geben. Außerdem füge ich hinzu: Wer garantiert uns
denn, dass wir bei der Rückkehr euren Planeten Goderijan
überhaupt noch vorfinden? Wir alle wissen doch nur allzu gut,
was die Nohkui mit dessen Bewohnern und den geplünderten
Welten im Stande sind anzurichten.«, gab Katja sehr beunruhigt
an.
»Macht euch doch nicht alle verrückt.
Wir können doch an dieser und jetzigen Situation sowieso nichts
ändern. Also, lasst uns hoffen, ja? Die Hoffnung ist des Glückes
Wohl. Lasst uns lieber für das Volk der Goderijaner und für
die tapferen Verbündeten, die sich mutig diesen grausamen Nohkui
entgegenstellen, beten.«, bat Norman den Rest aus seiner Gruppe
beschwörend, ja fast flehend.
Und sie sahen Normans Tränen, die in
seinen Augen standen und die er nun krampfhaft versuchte zu
unterdrücken. Ja, Norman schluckte schwer. Alle aus der Gruppe
bemerkten Normans inneren Kampf. So kam es, dass alle wortlos und in
sich eingekehrt für jene beteten, die sich tapfer zu opfern
bereit waren. Bereit, alles zu geben, aufzugeben und für eine
Sache zu kämpfen. Ja, es war ein Begriff, den alle sich wünschten:
Hoffnung und Freiheit ist eines jeden denkenden Geschöpfes Tatendrang.
Nach dem Gebet beruhigten sich die Gemüter
wieder und es kehrte einigermaßen Ruhe in der Gruppe ein. Doch
halt, plötzlich leuchteten Lyrs Augen wieder in wilder und
pulsierender Art. In einer Weise, die der Gruppe inzwischen bekannt
war. Dies bedeutete nur, dass etwas geschah oder geschehen wird. Noch
immer ruhig, doch nun aufs äußerste angespannt, wartete
die Gruppe auf Lyrs Meldung. Lyrs pulsierende, azurblaue Augen
schwächten sich ab, bis sie wieder wie normal funkelten.
»Was ist denn, Lyr, ist etwas geschehen?«,
fragte Gregor zutiefst besorgt, der bestimmt gleich wieder an einen
Weltuntergang dachte.
»Hört her, meine Lieben: Soeben erhielt ich von seiner
Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax, folgende Botschaft:
Meine lieben Erden-Freunde, da alle uns bietenden
Möglichkeiten, dem Konflikt gegen die uns
feindlich gesinnte Spezies Nohkui in friedlicher Form aus dem Weg zu gehen, erschöpft
sind, bitte ich weiterhin um euer Verständnis und eure Geduld.
Daher befehle ich aus Gründen eurer Sicherheit, Lyr, euren treuen
Androiden und Kommandant des Raumschiffes, der Surenech, diesen
Quadranten, in dem ihr euch befindet, unverzüglich zu verlassen und zum
Koordinatenziel 66325, den Gurmida Quadranten zu fliegen und auf
weitere Befehle zu warten.«, las Lyr vor.
Eine Weile herrschte absolute Stille unter der Gruppe.
»So, und was bedeutet das, Lyr? Halt! Sage
nichts, ich weiß es. Warten, warten und weil's so schön
war, noch länger warten.«, murrte wie immer Gregor im
ständigen Gezeter.
»Nun beruhige dich doch, Gregor. Es ist
doch für uns das Beste und für unser aller Sicherheit.«,
versuchte Lyr Gregor zu beruhigen.
»Genau, Gregor, lass es gut sein. Wir
sollten dankbar sein, im Moment nicht auf Goderijan sein zu müssen.«,
sagte Susanne im Gegenzug.
»Entschuldigt bitte. Aber wenn das so
weitergeht, brauche ich noch einen Psychiater.«, gestand Gregor
völlig fertig, was auch den anderen nicht entging. Zu Lyrs
Erstaunen stand der Rest der Gruppe auf und umarmte Gregor, ja
sie umklammerten nicht nur ihn, sondern sich gegenseitig. Es war ein
herzzereißender Anblick, als sie auch noch auf Lyr zugingen und ihn
in diesen Kreis aufnahmen. So verblieben sie einige zeitlang. Keiner
bemerkte, außer Norman, der in diesem Moment Lyr in die Augen
sah, dass Lyrs Emotionschip so heftig reagierte, dass Norman fast
glaubte, in Lyr eine sehr kleine dennoch sichtbare Träne
entdeckt zu haben. Was ja dank diesem Chip gar nicht mal so
unmöglich war. Jedenfalls war sich die Gruppe noch nie so nah wie in diesem
Augenblick. Mit der Zeit löste sich die Gruppe
und es kehrte leichte Ruhe ein. Dann gingen sie mal wieder wie eh
und je geschlossen in ihre Quartiere, um sich nach dem reichlichen
Mahl etwas auszuruhen. Lyr ging als Kommandant des Schiffes wieder seinen Pflichten nach.
Währenddessen auf den Kampfgeschwadern der Chasquiana:
»Teilabschnitt RR2261. Code 667663441.
Wenn ihr diese Daten eingegeben habt, wird ein jeder seinen eigenen
Personencode eingeben. Und fragt mich nicht, warum, tut es einfach.
Macht euch nun bereit. Männer, bis bald, Hypergeschwindigkeit auf
Drei, Zwei, Eins und los!«
Im nächsten Augenblick verschwanden sie und
tauchten in eine Flut aus Lichtern in die unendlichen Gefilde
des Universums ein. Und so flog das kleine tapfere Geschwader, bestehend aus
sechzig Kriegern, einem weiteren und
wahrscheinlich sinnlosen Kampf gegen die so verhassten Nohkui
entgegen, die Hoffnung in sich tragend, der Flotte des Generals
Goduru noch rechtzeitig zu Hilfe zu eilen.
Kapitel 22, Kampf um die Völker der Vereinten Planeten
Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer
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