Kapitel 22
Kampf um die Völker der Vereinten Planeten
Zur fast gleichen Zeit:
Wie uns bereits bekannt ist, befand sich nun die gesamte Flotte des
Generals Goduru auf dem Weg in die so genannte Todeszone. Wie schon
einmal kurz angesprochen, befand sich die Todeszone in einem
Quadranten, in dem es keinerlei Leben gab. Sicherlich gab es in
dieser Zone, also diesem Quadranten, viele Planeten. Doch waren sie völlig
unbewohnt und öde. Es gab keinerlei Vegetation auf ihnen mehr.
Viele Expeditionen, die sich dort eine zeitlang der Erforschung dieser
Zone hingebungsvoll widmeten, kamen aus den verschiedensten Winkeln
des Universums und stellten dort einwandfrei fest, dass irgendwann
einmal auf vielen dieser sich dort in der Todeszone befindlichen
vielen Planeten einst Leben existierte. Jedoch wurden diese
Planeten einst so weit an ihren Ressourcen an Rohstoffen und
ähnlichem ausgebeutet, dass es für die damaligen Spezies
unmöglich wurde, auf ihnen weiter zu leben. Was aus jenen
Kulturen wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht, so rätselt man,
waren sie fortschrittlich, und so weit, dass sie in ferne Galaxien
auswandern konnten, um sich auf neuen und unentdeckten Planeten
wieder anzusiedeln. Oder sie starben ungeachtet dessen mit den letzten
ihrer noch verbliebenen Ressourcen und somit auch ihre Spezies aus.
Es wird wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Aber nun wieder
zurück zu unserer Flotte, die dieser Zone entgegenflog, um,
dort angekommen, auf die Verbündeten zu warten und sich mit
ihnen zu vereinigen, um dann wiederum mit einer ebenbürtigen
Schlagkraft gemeinsam gegen die Nohkui zu kämpfen.
Doch bis dahin musste sich die Flotte noch versteckt halten.
Auf dem Führungsdeck des Schiffs, der Aloriha:
Miwar saß entspannt in seinem Kommandositz und dachte nach. Bald, und
das in vier Stunden, um genau zu sein, würde die Flotte durch die
Hypersuptinar-Geschwindigkeit die Todeszone erreicht haben.
Und dann, ja, was dann? So einfach die Triebwerke abschalten und
dahintreiben zu lassen, kam Miwar nicht ganz geheuer vor. Nach seiner
Meinung war die Gefahr viel zu groß, selbst dort in der
Todeszone doch noch von den Nohkui durch einen ihrer
hochentwickelten Reichweitensensoren entdeckt und angegriffen zu
werden. So beschloss Miwar, seinem General einen Vorschlag zu
machen.
»Leutnant Magbur zu mir!«, rief Miwar nach ihm, der nun in Windeseile
angerannt kam.
»Sie wünschen, Herr Kommandeur?«, fragte Leutnant Magbur.
»Stellen
Sie mir sofort eine codierte, ich wiederhole, eine codierte
Verbindung zum Führungsschiff her. Ich möchte mit General
Goduru sprechen. Ach, und noch etwas, stufen Sie diese Meldung als
dringlich ein. Alles verstanden, Herr Leutnant?«,
fragte ihn noch Miwar.
»Sehr
wohl, Herr Kommandeur Miwar, wird sofort erledigt.«, erwiderte
der und flitzte wieder an seinen Platz zurück, um sofort
seinen Auftrag zu erledigen. Eine zeitlang dauerte es dennoch, bis
dann Leutnant Magbur endlich mit einer Meldung vor Miwar stand.
»Na,
Magbur, das wurde auch langsam Zeit. Was ist nun, gedenkt sich seine
Stolzheit bei uns zu melden?«, klang Miwar lästernd.
»Jawohl,
Herr Kommandeur. Seine Stolzh... äh, verzeihen Sie bitte, der
Herr General lässt sie wissen, dass er sich in Kürze bei
Ihnen meldet.«, gab Magbur an. Doch irgendetwas schien Leutnant
Magbur seinem Kommandeur zu verheimlichen, was Miwar natürlich
sofort merkte.
»War
das auch wirklich alles, Herr Leutnant?«, fragte Miwar nun
sehr ernst dreinschauend.
»Nein,
Herr Kommandeur.«, gab der Leutnant sich etwas schämend
zurück.
»Na,
nun haben Sie sich doch nicht so, jetzt raus mit der Sprache!«,
drängte Miwar.
»Außerdem
soll ich Ihnen noch ausrichten, wenn Ihre Gründe, den Herrn
General bei den Verhandlungen mit unseren Verbündeten gestört
zu haben, nicht absolut wichtig sind, wird der Herr General Sie
eigenhändig degradieren.«, berichtete Leutnant Magbur
äußerst ungern.
»So,
wird er das? Sagen Sie, Herr Leutnant, in welchem Ton sagte er es zu
Ihnen, ich meine, schrie er dabei oder flüsterte er diese
Worte.«, wollte Miwar von seinem Leutnant nun wissen. Der nun
äußerst irritiert dreinschaute.
Ȁh...
Ich denke, äußerst laut, Herr Kommandeur, wenn ich bemerken
darf.«, sagte Leutnant Magbur.
»So,
äußerst Laut also?«, wiederholte Miwar.
»Ja,
äußerst laut, Herr Kommandeur.«, wiederholte sich
Leutnant Magbur etwas beschämt.
»Na, dann besteht ja keine Gefahr.«, gab Miwar lässig zurück.
Wobei ihn Leutnant Magbur noch verwirrter ansah, als er immerhin
schon war.
»Machen Sie sich kein Kopfzerbrechen, mein Lieber. Es ist alles in bester
Ordnung, Herr Leutnant, Sie können nun ihren eigentlichen
Pflichten nachgehen.«, wies ihn sein Kommandeur an.
»Wie Sie wünschen, Herr Kommandeur.«, und ging eilig auf seinen
Platz zurück.
Nun stellte sich Miwar auf das Warten ein. Er wusste, dass sein General
nicht immer das einhielt, was er sagte.
»Grundgütiger, was denkt sich dieser Snob von General eigentlich? Dass das hier ein
Spaß ist? Mann, das kann es doch alles nicht geben. Ich stufte
mein Anliegen doch ausdrücklich als Dringlichkeit ein.«,
murrte Miwar nun ärgerlich geworden in sich hinein.
Und es sollte noch eine Weile dauern, bis sich plötzlich der General
am Bildschirm zeigte, natürlich, wie sollte es anders sein, in
einem Geheimkanal, was aber Miwar nicht sonderlich zu beeindrucken
schien. Jedenfalls machte Miwar keine besonderen Anstallten, vor
seinem General einen erstaunten Gesichtsausdruck zu präsentieren.
Im Gegenteil, er bot seinem General eher einen gelangweilten
Ausdruck. Wie dem auch sei, wartete nun Miwar auf seines Generals
ersten Kommentar.
»Miwar, was fällt Ihnen denn ein, mich in meinen schwierigen
Verhandlungen seitens unserer Verbündeter zu unterbrechen! Ich
hoffe, dass Sie einen triftigen Grund haben, mich gnädig zu
stimmen.«, kollabierte der General mal wieder in seinem
Tonfall. Doch auch dieses Verhalten ließ Kommandeur Miwar,
natürlich nur augenscheinlich, völlig kalt.
»Mein General, den habe ich.«, gab Miwar etwas bescheiden wirkend
zurück.
»So, denken Sie?«, kam die Reaktion des Generals, der nun sichtlich
etwas nervöser wurde.
»Mein General, wie Ihnen bekannt sein dürfte, verfügen die Nohkui
über ausgezeichnete bzw. intelliegente, hochentwickelte und zudem
sehr weit reichende Ortungssensoren. Habe ich in diesem Bezug nicht
Recht?«, fragte Miwar seinen General.
»Gewiss ist mir das bekannt, aber sagen Sie mir, worauf Sie hinaus wollen!«,
kam der General mit einer Gegenfrage.
»Natürlich, mein General. Es wäre doch möglich, dass uns die Nohkui
doch noch, selbst hier in der Todeszone, entdecken könnten?«,
fragte ihn Miwar mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck, der alles
auszusagen schien.
»Sehr unwahrscheinlich, aber ich muss zugeben, nicht ganz unmöglich.«,
räumte der General ein.
»Und um genau diese Worte, 'nicht ganz unmöglich', geht es mir. Ich
habe in meiner bisherigen Laufbahn schon oft miterlebt, dass genau
dieses 'nicht ganz unmöglich' den meisten Schaden angerichtet
hat und wir einige Niederlagen einstecken mussten. Deswegen schlage
ich Ihnen vor, dass wir, wenn wir schon in Wartestellung gehen
müssen, dies auf einem der toten Planeten tun.«, schlug
Miwar seinem General vor.
»Sie meinen, wir sollten mit der gesamten Flotte auf einem dieser toten
Planeten landen?«, fragte der General seinen Kommandeur.
»Ja, mein General. Es wäre für unsere Flotte von großem
Vorteil, sollten die Spione der Nohkui doch noch von unserem
Vorhaben erfahren haben. Zudem wäre es mit absoluter
Sicherheit für ihre weitreichenden Spionagesensoren um ein
Erhebliches schwieriger, unsere Flotte ausfindig zu machen, als
im freien Raum, wo ihre Sonden leichter auf Abtastwiderstand
stoßen können.«, erklärte Miwar seinem General
zuversichtlich.
Ȁhnliches kam mir auch schon in den Sinn, Miwar, ich werde daher Ihren Vorschlag
akzeptieren.«
»Ich danke Ihnen, mein General.«, verbeugte sich Miwar mündlich.
»Gern geschehen, Kommandeur Miwar. General Goduru, Ende.«, und der
General verschwand vom Bildschirm.
Ȁhnliches hatte er auch schon im Sinn, dass ich nicht lache. Diese hohen Herren
sind doch alle gleich, immer wollen sie unsere Lorbeeren einheimsen.
Aber was tut man nicht alles für das Wohl der Völker der
vereinten Planeten.«, sagte sich Miwar und sank in seinen
Kommandositz.
Währenddessen im Führungsschiff, auf dem Führungsdeck:
General Goduru lief auf dem Führungsdeck hin und her und wartete
sehnlichst auf die Antwort auf seine Bitte, die er dem Volke der Dilliks
vom Planeten Tinalus per Geheimsignal sandte. Da die Dilliks
Mitglieder der Vereinten Planeten waren, verpflichteten sich jene, in
Kriege, in die diese Völker verwickelt wurden, jegliche Unterstützung, die Erforderlich wurde, im vollsten
Umfang zu gewährleisten. So gehörten auch die Apaloss vom Planeten Rigkhonia ebenfalls dazu.
Die Bitte von General Goduru enthielt folgende Worte:
»Das Volk der Apaloss vom Planeten Rigkhonia sendet euch Grüße,
den Verbündeten der Vereinten Planeten, dem Volk der Dilliks vom
Planeten Tinalus.
Ich, General Goduru, sende euch vom Führungsschiff, der Midhana,
folgende Bitte:
Großer und mächtiger Squitth, Herrscher über den Planeten Tinalus
und Führer der Dilliks. Wir, das Volk der Apaloss, leisten als
Verbündete Hilfe für alle Völker der Vereinten
Planeten, gegen die mordenden und plündernden Nohkui. So kommen
wir unserem Vertrag gemäß den Verhandlungen der
Vereinten Planeten nach. Des Weiteren erbitten auch die Casquiana vom
Planeten Nartahu, die uns zu Hilfe eilen, umgehend eure Hilfe, indem
ihr uns mit euren Flottenverbänden gegen diese Nohkui zur Seite
steht. Erbete des Weiteren sofortige Antwort. Treffpunkt: Todeszone
auf dem toten Planeten Dubilar 1. Im Quadrantenabschnitt
Deglos 3123667. General Goduru, Ende.«
Weiterhin lief der General hin und her. Sichtbar nervöser werdend. Dann
endlich folgte eine Reaktion auf seinem Bildschirm, zwar nur
schriftlich, dennoch zweifelsohne verständlich.
»Wir, dass Volk der Dilliks, danken für das Vertrauen, das uns
entgegengebracht wird, General Goduru. Gerne sind wir dazu bereit,
Ihnen sofort zwölf größere Flottenverbände zur
Unterstützung und Verstärkung ihrer Armeen gegen diese
auch uns so verhassten Nohkui zu schicken. Geschätzte
Ankunftszeit bzw. Landezeit auf dem Planeten Dubilar 1 im
Quadrantenabschnitt Deglos 3123667 zirka 14 Stunden, 30 Minuten. Die
Führung der 12 Flottenverbände wird des Herrschers Squitth
erster Sohn, General Eltier, übernehmen. Natürlich, wie
vereinbart, in der höchsten Sicherheits-Abschirmstufe. Viel
Glück!«, meldete das Volk der Dilliks.
Dann verdunkelte sich der nicht ganz störungsfreie Bildschirm wieder.
Das Abschirmungsverfahren diente zur absoluten und sichersten
Methode, sich ungestört von Schiff zu Schiff zu unterhalten, zu
kommunizieren. Dies machte es nun dem Feind, falls sich dessen
Abhörposten in der Nähe versteckt hielten, unmöglich,
sämtliche Flottenverbände von General Eltier und General
Goduru, und nicht zu vergessen das kleine sechzig Mann starke
Kampfgleiter-Geschwader von fünfzehn Maschienen der Casquianer, zu belauschen. Hierbei
mussten nun sämtliche Raumschiffe, egal welcher Klasse und Art
auf einer Fläche, so nah wie möglich in Reih und Glied
nebeneinander landen. Sie standen quasi wie auf einem Parkplatz
geordnet. Dann werden alle zusammen sich vereinigen, ihre
Schutzschilder zu einem kollektiven Schutzschild und zu einem
gigantisch verschmolzenen Energiefeld gebündelt und zusätzlich
zu einem, anstelle positiven, zu einem nun negativen Schutzschild
umgewandelt, was dem Feinde, also dem gewissen Abhörposten
unmöglich machte, mit ihren Abhörstrahlen diese zu
durchdringen, um ihr jeweiliges Ziel abzuhören. Diese
Abschirmungsverstecktaktik riet Miwar seinem General. Sie war zwar
sehr veraltet, dennoch sehr efektiv, und was noch viel wichtiger für
Kommandeur Miwar war, den so verhassten Nohkui völlig unbekannt.
Und Miwar hatte einen weiteren Plan, sollte es schließlich zum
Kampf gegen die Nohkui kommen.
»Ausgezeichnet, wir brauchen also nur noch auf die Flottenverbände des Generals
Eltier zu warten und uns zu vereinigen. Dieses Mal werden wir es den
Nohkui mächtig zeigen. Dieses Mal kommt mir kein einziger
dieser Bestien mit dem Leben davon. Wir werden ihnen den Garaus
machen. Sie in den Boden stampfen. Ja, wir werden sie fertigmachen.«
General Goduru konnte sich kaum beruhigen, er wusste, dass er mit dem
baldigen Eintreffen der Verbündeten, den Dilliks und ihrer
Flotte, eine noch nie dagewesene Streitmacht darstellt, gegen die
die Nohkui es sehr schwer haben würden, diesen Kampf für sich zu
entscheiden. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, wie dieser Kampf
enden, also ausgehen würde. Eines war jedoch schon im Vorfeld
sicher, dass es der Kampf des Jahrtausends werden wird.
Wieder auf dem Führungsdeck der Aloriha:
Miwar und sein Offizier, Leutnant Magbur, befassten sich gerade mit der
Materie der Bordelektronik. Das taten sie des Öfteren, wenn es
die dafür notwendige Zeit erlaubte, um ihre Kenntnisse etwas
aufzufrischen. Da ging es hauptsächlich um Daten-Transferierungen,
wie zum Beispiel verschlüsselte geheime
Codierungen usw., als plötzlich General Goduru auf dem
Hauptbildschirm erschien.
»Herr Kommandeur Miwar, General Goduru wünscht Sie sofort zu
sprechen.«, rief einer der Crewmitglieder durch das
Kommandodeck.
»Ah ja, geben sie bitte den Bildschirm frei.«, bat er seinen Maat.
»Kommandeur Miwar, ich habe eine äußerst erfreuliche Mitteilung zu
machen.«, krakelte General Goduru förmlich vom
Bildschirm.
»Das freut mich aufs Angenehmste, mein General.«, erwiderte Miwar
höflich gestimmt.
»Mich natürlich auch, aber hören Sie mir erst einmal zu: Wie
schon im Vorfeld besprochen und gefordert, bekommen wir nun von
unseren Verbündeten, dem Volk der Dilliks vom Planeten Tinalus,
in cirka vierzehn Stunden Hilfe. Ihre Kampfstärke beträgt in etwa
zwölf größere Flotten. Ich habe sie in die Todeszone, also in den
Quadrantenabschnitt Deglos 3123667 beordert, wo sie genau wie wir auf
dem toten Planteten Dubilar 1 landen sollen. Von dort aus
wollen wir mit vereinten Kräften die Nohkui, noch bevor sie auf
der Schattenseite des Außenplaneten Sinas landen können,
um sich wiederum dort mit ihren Bodentruppen vereinen können,
siegreich schlagen. Was halten Sie von meinen Plan, Miwar?«,
fragte er aufs Äußerste aufgeregt.
»Ihr Plan? Ja doch, mein General, der Plan ist sicherlich nicht
schlecht.«, erwiderte Miwar zögerlich, was sich natürlich
nicht gerade positiv auf seinen General auszuwirken schien.
»Kommandeur Miwar, darf ich wohl etwa aus ihrem Zögern schließen,
dass ihnen mein Plan nicht zusagt?«, wollte nun der General
wissen.
»Nun, mein General, wenn ich ehrlich sein soll, ich würde anders
vorgehen.« Eine gewagte Antwort, die sich da Miwar leistete.
»Na, dann belehren Sie mich mal eines Besseren. Aber schleunigst, wenn ich
bitten darf. Und wehe Ihnen, Ihr Plan überzeugt mich nicht, Herr
Kommandeur!«, gab der General im scharfen Ton von sich. Miwar
hingegen blieb ruhig, besonnen, ja fast gelassen. Er spürte, dass
er seinen General am wunden Punkt getroffen hatte, was ihm zunächst
mal genügte. Doch er hatte tatsächlich einen Plan parat.
»Mein General, wie wäre es denn, wenn Sie die einmalige Gelegenheit
bekämen, die Nohkui nicht nur vernichtend zu schlagen, sondern
ihnen auch noch kräftig eins auszuwischen. Stellen Sie sich doch
nur mal Ihren Triumphzug und die Siegesfeier auf Goderijan neben
seiner Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax höchstpersönlich,
vor. Des Weiteren den Triumphzug unmittelbar nach Ihrer Rückkehr
auf Rigkhonia. General Goduru, der Mann, der die Nohkui besiegte,
werden sie, werden alle sagen. Ihnen wird man ein Denkmal setzen.«,
erklärte Miwar seinem General.
»Na, na, nun übertreiben Sie mal nicht, Miwar.« Aber dennoch,
ein solcher Sieg wäre, muss ich zugeben, für uns alle von
großem Vorteil. Also, dann legen Sie mal los!«,
schmunzelte er, mit einem gierigen Glitzern in seinen Augen.
Ganz recht. Nun war sich Miwar schon im Vorfeld sicher, dass sein General
seinen Vorschlag, also seinen Plan nicht ablehnen würde. Deshalb
machte er ihm ja sprichwörtlich gesehen das Maul wässrig.
»Natürlich, mein General. Folgendes zu meinem Vorschlag: Wir wissen nun, dass wir
Hilfe seitens unserer Verbündeten, dem Volke der Dilliks,
bekommen. Was natürlich für uns spricht und uns zum
Vorteil gereicht. Hinzu kommt die vorhandene Tatsache, dass die
Nohkui zumindest bis jetzt keinen blassen Schimmer davon haben. In
den zurückliegenden Auseinandersetzungen hat sich doch immer
wieder gezeigt, dass die Nohkui fast immer mit der gleichen Taktik
agieren und angreifen. Sie schicken immer erst eine kleine Flotte in
den jeweiligen und für sie interessanten Quadranten. Oder eine
kleinere Armee zu Lande voraus. Sie bedienen sich stets der
Informationen ihrer Vorauskommandos und nutzen diese zur Ablenkung
und Irritation des jeweiligen Gegners. So schlage ich vor, mein
General, dass wir, und das, sobald die Dilliks auf Dubilar 1
zu uns stoßen, also
gelandet und unsere Flotten vereinigt sind, unsere Verbündeten
in angriffsbereiter Wartestellung halten. Währenddessen
sich unsere Flotte erneut und umgehend auf den Weg zurück in den
Orbit auf der Schattenseite des Planeten Sinas in Stellung geht.
Dort werden wir, wie eigentlich geplant, auf die Nohkui warten. Das
klingt jetzt zwar nach einem Selbstmordkommando, ist es aber nicht.
Denn die Nohkui rechnen nicht mit unseren Verbündeten, die wir
als Trumpf und als Hinterhalt zurückhalten. Jetzt kommt das
Beste: Die Dilliks starten eine halbe Stunde später als wir.
Diesen genau 30 Minuten Abstand werden unsere Verbündeten aufs
peinlichste einhalten müssen. Sowohl in der Wartestellung, als
auch anschließend in der Geschwindigkeit. Denn wir wissen ja
sowieso nicht genau, wann die Nohkui ihren ersten Scheinangriff
starten. Wir werden genau so handeln, wie sie es von uns
erwarten. Wir werden unsere Jäger ihre Ablenkungsflotte
verfolgen lassen. Wir werden ihnen damit den Glauben lassen, dass wir
auf ihr Täuschungsmanöver hereingefallen sind
und unser Kampfschiff bzw. Führungsschiff nun völlig
hilflos ist und somit leicht zu entern sei, eben eine leichte Beute,
was natürlich nicht der Fall ist. Und genau in diesem
Augenblick treten unsere Verbündeten in Form mehrerer
Angriffswellen in Aktion. Sie werden wie aus dem Nichts von allen
Seiten angreifen und die Nohkui mit allem, was sie zu bieten haben
bekämpfen und diese Ausgeburt der Hölle ins Nichts schicken,
und ihnen ein für alle mal endgültig den Rest geben. Wir
werden, sollte der Fall eintreten, natürlich nur unter Ihrer
Führung, mein General, die auch noch letzten versprengten Nohkui
nicht vernichten, sondern in gebührendem Abstand verfolgen. Sie
werden mit Sicherheit versuchen, in ihre geheime und uns noch
unbekante Basisstation zu flüchten. Den Rest werden Sie sich,
mein General, bestimmt ausmalen können, was wir mit dieser
Basisstation und den noch lebenden Nohkui machen werden. Es darf kein
einziger dieser Kreaturen die Gelegenheit bekommen, sich zurückzuziehen,
um sich aufs Neue zu vermehren und auszubreiten. Soviel zu
meinem Vorschlag, mein General.«
Ein langer Vortrag, gewiss. Doch General Goduru war so begeistert von
diesem Plan, dass er schlichtweg, ja fast hin und weg von diesem
Einfall war. Miwar kannte bereits die Antwort und lauschte, doch er
tat so, als hoffte er, als konnte er die Antwort seines Generals
nicht abwarten. Ja, er war ein Schlingel, ein Fuchs seinesgleichen,
ein perfekter Taktiker eben.
Eine zeitlang tat nun General Goduru so, als müsste er es sich doch
noch einmal überlegen, den Plan seines Kommandeurs zu
akzeptieren. Dabei konnte er es kaum abwarten, ihm zuzustimmen. Doch
nach nur wenigen Momenten:
»In Ordnung, Kommandeur Miwar, ich erwäge, Ihren teuflischen Plan zu
akzeptieren. Wahrlich, ich sage Ihnen, wenn er funktioniert, werden
wir diesen und hoffentlich letzten Kampf gegen diese Brut von
Nohkui gewinnen und niemals vergessen.
In diesem Punkt bekam er sogar von Miwar Recht. Es galt nun, alles an
Kriegern und Material, was zur Verfügung stand, gegen diesen
hochgradig und gefährlichen Gegner einzusetzen. Und der Flug
ging unversehends weiter. Mit Hypersuptinar-Geschwindigkeit
war dies kein Problem. Wo man mit normaler Geschwindigkeit Jahrzehnte
bräuchte, benötigte man mit dieser Geschwindigkeit und gleicher
Strecke nur Stunden, um in weiter entfernte Quadranten zu
gelangen. Der Flug zog sich dennoch schier endlos wirkend in die
Länge. Schließlich erreichte die Flotte doch noch und wie
geplant, den Quadrantenabschnitt Deglos, in dem sich die Todeszone
befand, und setzte schließlich zur Landung auf einem der so
vielen toten Planeten namens Dubilar 1 an.
Miwar saß wie meistens auf seinem Kommandositz, um ja nicht die
Landung zu verpassen und um stets über alles, was sich in der Flotte
ereignete, im Bilde zu sein.
»Gut so, war ne verdammt saubere Landung.«, gab er freudig seiner
Kommandocrew zu verstehen.
Kaum gelandet, meldete sich auch schon der General.
»Kommandeur Miwar? Die gesamte Flotte ist nun gelandet. Ich habe soeben Kontakt
mit dem Flottenführer General Eltier gehabt, er ist der Sohn des
Herrschers Squitth höchstpersönlich. Natürlich habe
ihn sofort von unserem Plan berichtet. Er war höchst beeindruckt
und natürlich einverstanden. General Eltier wird in genau acht
Stunden hier Landen. Sobald er gelandet ist, gebe ich Ihnen
persönlich das Zeichen zum Starten. Wie geplant wird General
Eltier exakt 30 Minuten später ebenfalls starten und uns
folgen. Den Rest kennen Sie ja, es war ja schließlich ihr Plan
und nicht der meine. Haben Sie das verstanden, Kommandeur Miwar?«,
fragte er ihn.
»Gewiss, mein General. Lassen sie mich noch eines dazu sagen. Es kommt nun
wirklich nicht darauf an, von wem der Plan stammt, sondern wie Sie
sich auch schon auszudrücken pflegten, dass er funktioniert.«,
warf er ein.
»Sie haben wie schon so oft Recht, Kommandeur! Gut, dann lassen Sie alles
Notwendige für den Rückflug in den Orbit des Planeten
Sinas vorbereiten. Noch etwas: Sie müssen nun augenblicklich
ihre gesamte Besatzung in Alarm und Kampfbereitschaft versetzen.«,
befahl der General.
»Jawohl, mein General. Mein General, ich hätte da noch eine Frage.«,
erwiderte Miwar.
»Natürlich, fragen Sie.«, gab er zu verstehen.
»Was ist nun mit den Frequenzchips in Pillenform? Ich meine, wir sollten sie
unverzüglich in der ganzen Flotte verteilen, wenn unser Plan
nicht auffliegen soll. Diese Spione der Nohkui, die sich noch unter
uns befinden, müssen wir so bald wie möglich dingfest
machen. Oder sind Sie da anderer Ansicht, mein General?«,
forderte Miwar.
»Natürlich nicht, Kommandeur. Ich hatte mich schon im Vorfeld in unseren
Schiffslaboren erkundigt. In wenigen Stunden ist die Sache
abgeschlossen. Der gesamten Flotte werden diese Pillen auf jeden Fall,
und noch bevor wir den Orbit des Planeten Sinas erreicht haben, zur
Verfügung stehen. Ich hoffe inständig, dass sie damit
zufrieden sind, Herr Kommandeur.«, fragte der General, sich
etwas bedrängt fühlend.
»Ich danke Ihnen, mein General.«, sagte Miwar und verbeugte sich
ergebend.
Im gleichen Moment verschwand der General vom Hauptbildschirm auf der
Kommandobrücke. Nun hieß es auf die zwölf Flottenverbände
des Generals Eltier zu warten.
Auch dieses Mal verstrich die Zeit nur quälend langsam. Doch dann
war es endlich soweit: General Eltier kündigte sich mit seinen
Flottenverbänden an. Es war ein Anblick, als Miwar die Landung
der Flottenverbände auf seinem Bildschirm aufmerksam verfolgte.
Er hatte schon einige Kriege miterlebt, doch diesen Anblick an Masse
von Maschinerien und Kampfkraft, die diese riesigen Flottenverbände
darboten, ließ sein Kämpferherz um einiges höher
schlagen. Diesen Anblick mochte er in diesem Augenblick wegen
nichts missen. Miwar bereitete sich auf die baldige Abreise von dem
toten Planeten Dubilar 1 vor und gab die dafür notwendigen
Befehle an.
In General Godurus Führungsdeck:
Auch Goduru ließ alles für einen baldigen Start vorbereiten,
als sich endlich General Eltier auf dem Hauptschirm im Führungsdeck
meldete.
»Ich, General Eltier, grüße den großen General Goduru.
Mein Vater Squitth, Herrscher von Tinalus, sendet mich zu euch, um
euch in eurem Unterfangen, gegen die Nohkui zu kämpfen,
beizustehen und bis zum Ende des Konfliktes zu unterstützen.«,
verkündete er stolz erhobenen Hauptes.
»Auch ich möchte Sie, General Eltier, herzlich willkommen heißen.
Wir fühlen uns geehrt, Sie während des Kampfes an unserer
Seite zu wissen.«, erwiderte General Goduru voller Freude und
zugleich Erleichterung, nun endlich mit einer gleichwertigen
Schlagkraft an Flotten gegen die Nohkui zuschlagen zu können.
Was er aber Eltier nicht direkt ins Gesicht sagte.
»General Goduru, bleibt es noch immer bei dem verabredeten Plan, oder hat sich
etwas verändert?«, fragte ihn General Eltier.
»Nein, geändert hat sich nichts, es bleibt dabei, General.«, gab
Goduru zu verstehen.
»Dann wünsche ich gutes Gelingen, wir treffen uns ja später, Herr
General Goduru.«, warf Eltier ein.
»Gut, bis bald also. Wir werden alsbald starten, Goduru, Ende.«
General Goduru gab sofort nach dem Gespräch mit General Eltier seiner
Flotte den Befehl zum Start. Mit gewaltigem Getöse erhoben sich
sämtliche Kampf- und Transportgleiter, natürlich allen
vorweg das Führungsschlachtschiff, empor und starteten per
Hypersuptinar-Geschwindigkeit wieder zurück auf die
Schattenseite und den Orbit des Planeten Sinas, wo sie auf
die Nohkui warteten.
Wieder folgten quälende Stunden bis zur Ankunft, doch schließlich
kam die Flotte des Generals Goduru im Orbit des Planeten Sinas auf
der Schattenseite an. Jetzt hieß es natürlich 'Augen auf'.
Sämtliche zur Verfügung stehenden Scanner und Weitstrecken-Abtaster
wurden in Funktion gestellt, um ja nicht den Angriff der
Nohkui zu verpassen. Alle Kommandeure standen höchst wachsam und
zugleich angespannt auf ihren Posten. Bereit, ihr Leben einzusetzen,
bereit, alles zu tun, um dieser Bestie von Nohkui, wie schon so oft
genannt, die Ausgeburt der Hölle, den Garaus zu machen. Dies
wird nicht nur ein Gefecht im herkömmlichen Sinne, wo es um
Machtansprüche oder Ressourcen ging, nein, in diesem
Krieg ging es ums nackte Überleben ganzer Völker. Um den
Nohkui-Plan zu vereiteln, war der Allianz der Vereinten Planeten
jegliches Mittel recht.
Auf dem Kommandodeck des Kommandeurs Miwar:
Auch Miwar stand sozusagen wie unter Strom. Diese feindliche und
trügerische Atmosphäre gefiel ihm überhaupt nicht.
Einer seiner Sechsten Sinne schlug schon während des Hinfluges
auf den toten Planeten Dubilar 1 in ständiger Folge Alarm.
»Und, Leutnant Magbur, haben Sie etwas gefunden?«, fragte er ihn mit
gerunzelter Stirn.
»Nein, noch nichts entdeckt, Herr Kommandeur.«, erwiderte Magbur mit
einem schwachen Schulterzucken.
»Leutnant Magbur, tasten Sie mir ja aufmerksam den gesamten und festgelegten
Radius ab. Ihnen darf nichts entgehen. Ich hoffe, dass ich mich in
diesem Bezug klar und deutlich ausgedrückt habe.«,
erinnerte er seinen Offizier, der natürlich gleich in Spalier
überging.
»Jawohl, Herr Kommandeur.«, erwiderte er ruhig.
»Verdammt nochmal, ich kann diese Viecher förmlich riechen. Ich weiß, dass
sie ganz in der Nähe da draußen lauern.«, sagte er im festem Ton.
Kaum ausgesprochen, meldete sein Leutnant eine Beobachtung auf einem
seiner Abtastschirme.
»Herr Kommandeur, ich habe hier plötzlich eine Anomalie auf dem
Schirm, jedoch kann ich nicht sagen, um was es sich hierbei handelt.«,
brüllte Magbur durch das Kommandodeck.
»Ruhig bleiben, Leutnant Magbur. Kein Grund zu verzweifeln.«, gab
Miwar ruhig und besonnen zurück.
Miwar konnte die Aufregung seines Leutnants gut verstehen. War er bei
seinem ersten Gefecht nicht doch genauso. Deshalb erteilte er seinem
Leutnant auch keine Rüge in Sachen Auffälligkeit.
»Na, dann lassen Sie mich mal sehen, Herr Leutnant.«, sagte er
gelassen.
Während sich Miwar die entdeckte Anomalie ansah, meldete sich auch schon
General Goduru auf dem Schirm.
»Aha, wie ich sehe, Herr Kommandeur Miwar, haben sie auch schon die Anomalie
entdeckt. Für was, mein Bester, halten Sie das?«, fragte
ihn sein General.
»Mein General, beschwören kann ich dies nicht, aber mein
Instinkt sagt mir, dass da die Nohkui im Anmarsch sind.«, warf
Miwar ein.
»Ich gebe Ihnen Recht. Habe auch schon General Eltier das verabredete und
codierte Signal gegeben, er ist soeben mit seinen zwölf Flottenverbänden
gestartet und wird in exakt 27 Minuten hier sein. So lange, mein
bester Miwar, müssen wir uns schon selbst helfen, also
verteidigen. Sehen Sie in diesem Punkt irgendwelche Probleme,
Miwar?«, fragte ihn sein General etwas unsicher geworden.
»Mein General, Probleme gibt es in jedem Krieg. Aber wenn wir uns genau an
unseren Plan halten, dürfte die Vorhut der Nohkui keinen sehr großen Schaden zufügen, bis unsere
Verbündeten hier sind.«, erwiderte Miwar gelassen und ruhig.
»Nun gut, Kommandeur, das will ich Ihnen mal glauben. Vergessen Sie nicht,
dass wir erst zurückfeuern, wenn die Nohkui das Feuer eröffnet
haben. Sonst durchschauen Sie uns und kommen vielleicht auf die Idee,
dass wir womöglich ihren Plan kennen.«, wies der General
darauf hin.
»Natürlich, mein General. Wenn die Nohkui genau so handeln, zumindest so
vorgehen, dann müssten sie als erstes mit mehreren
Geschwadern angreifen um unsere Jäger herauszulocken. Was
wir ja auch tun werden. Unsere Jäger werden sie so lange
verfolgen, bis unsere Verbündeten hier sind. Dann beordern wir sie
wieder zurück und der eigentliche Kampf kann beginnen. Miwar,
wie gerne würde ich ihre dummen Insektenfratzen sehen, wenn sie
plötzlich unsere Verbündeten vor sich haben. Ich denke, Sie
auch, oder?«, fragte ihn der General.
»Sicher, mein General. Trotz alledem, wir dürfen den Scheinangriff nicht
auf die leichte Schulter nehmen. Es kann trotzdem noch gefährlich
werden, mein General.«, wies auch Miwar seinen General eisig
zurück.
Natürlich müssen wir auf der Hut sein, Kommandeur. Viel Glück!«,
verabschiedete sich der General.
Die Anomalie, die Leutnant Magbur auf dem Abtastschirm entdeckt hatte,
entpuppte sich schließlich, wie vermutet, als mehrere
Geschwader der Nohkui, die mit zunehmender Geschwindigkeit auf die
Flotte zuraste.
Jetzt konnte sich Miwar als Führer sämtlicher Kommandeure der
Flotte unter Beweis stellen.
Leutnant Magbur, rufen Sie mir sofort sämtliche Kommandeure auf, mir
zuzuhören. Machen Sie schnell.«, gab er den Befehl.
»Jawohl, Kommandeur Miwar.«, erwiderte dieser.
An alle Kommandeure unserer Flotte: Noch nicht das Feuer eröffnen.
Wir warten bis diese Nohkui das Feuer eröffnen. Wie ihr bereits
wisst, greifen sie höchstwahrscheinlich nur zum Schein an, um
unsere Jäger herauszulocken, was wir auch tun werden. Alle
eingeteilten Jäger sollen sich unverzüglich zur Verfolgung
der feindlichen Geschwader bereithalten. Auf mein Zeichen verfolgen
sie die Nohkui. Kommandeur Miwar, Ende.«, befehligte Miwar.
Miwar wusste, wenn er nun seine Jäger zur Verfolgung zu früh
hinausschickte, würden die Nohkui etwas merken und vermutlich
ihr Vorhaben ändern. Also musste er den genauen Zeitpunkt
abwarten. Noch waren einige Minuten Zeit, ehe die feindlichen
Geschwader zum Schein die Flotte angreifen würden.
*
Fast zur gleichen Zeit:
Noch immer rasten die verbliebenen 59 von insgesamt 1560 chasquianischen Kriegern auf
15 Kampfgleiter verteilt in Richtung zu General Godurus Flotte.
Sie wollten zu Hilfe eilen, um die Flotte gegen die Nohkui zu
verteidigen. Was sie aber nicht wussten, war die Tatsache, dass, wenn
sie nun in diesen Scheinangriff der Nohkui eingreifen, den
festgelegten Plan der Flottenführung mit höchster
Wahrscheinlichkeit zu ungunsten der Verbündeten vereiteln würden.
Auf dem Führungsgleiter des Kommandanten Zortekan:
»Wie lange ist es noch bis zum Planeten Sinas, Dorenth vom Stamme der
Galunnis?«, fragte ihn der Kommandant.
»Wenn wir diese Geschwindigkeit beibehalten, Herr Kommandant, müssten
wir etwa in einer halben Stunde in Reichweite der Flotte des Generals
sein.«, erklärte Dorenth mit angespanntem Gesicht.
»Ich weiß nicht, irgend etwas versetzt mich in arge Unruhe. Dorenth, können
wir vielleicht schon jetzt der Flotte ein Signal voraussenden? Ich
würde zu gerne ihre jetzige Situation wissen.«, erkundigte
sich Zortekan bei seinem Piloten.
»Nun, das kann ich so nicht genau sagen, es kommt immer auf die
Sonnenwinde an. Leider hat diese Art von Kampfgleiter keinen
Reichweitensignalsender und bei diesem Impulssender weiß man nie so
recht, ob das Signal ankommt. Ich würde vorschlagen, wir
probieren es einfach aus, Herr Kommandant.«, schlug er vor.
»Gut, aber codiert, ich möchte nicht, dass unser Signal in falsche
Hände gerät. Dass nicht doch noch die verdammten Nohkui von
unserer Anwesendheit erfahren. In Ordnung, senden Sie also folgendes:
Erbitten Ihre genaue Lage und Situation. Sind etwa 27 Minuten mit
Hypersuptinar-Geschwindigkeit von Ihnen entfernt. Haben Sie
die Nachricht unseres Ankommens von dem Führer der Goderijaner,
dem Heiligen Xarmax, erhalten? Sind gekommen, um Sie bei dem
Angriff der Nohkui zu unterstützen.«, erklärte
Zortekan.
»Wird gemacht, Herr Kommandant. Und Dorenth sendete immer und immer wieder,
doch sein codiertes Signal brachte noch keinen Erfolg.
*
Wieder und zur gleichen Zeit auf dem Führungsschiff, der Midhana:
Auch General Goduru beobachtete auf dem Schirm die immer näher
kommenden Lichtpunkte, die die feindlichen Geschwadergruppen
bildeten. Dann plötzlich:
»Herr General, wir haben soeben ein codiertes Signal empfangen. Zudem
bekommen wir von sämtlichen Schiffen unserer Flotte die gleiche
Meldung. Auch sie haben dieses codierte Signal empfangen können.
Soll ich dem Signal antworten?«, fragte sein Signalmelder.
»Nein, noch nicht. Könnte es vielleicht eine Finte der Nohkui sein?«,
fragte General Goduru seinen Signalmelder.
»Das glaube ich nicht, mein General. Es ist eindeutig ein codiertes
Signal, das nur unsere Verbündeten, die Chasquiana, senden
können. Es ist zwar ein älterer Code, aber gültig.«,
erklärte ihm aufgeregt sein Signalmelder.
»Nun beruhigen Sie sich mal wieder. Ich glaube Ihnen ja. Trotzdem müssen
wir vorsichtig sein. Haben wir eigentlich noch sämtliche
Personencodes der Krieger der Chasquiana gespeichert?«,
wollte nun der General wissen.
»Natürlich, es sind zwar nicht mehr die neusten, aber gültig sind sie
alle noch, mein General.«, erwiderte Dorenth.
»Gut, dann fragen Sie nach dem Code des Anführers, Kommandant Olep.«,
gab er Order.
Sogleich machte sich sein Signalmelder an die Arbeit und sendete genau
das, was sein General ihm vorgab.
*
Wieder im Geschwader von Zortekan, auf dem Führungsgleiter:
»Herr Kommandant, wir haben Antwort von der Flotte des Generals Goduru
bekommen.«, meldete Dorenth.
»Endlich, wenigstens etwas. Was haben sie uns gesendet?«, wollte er
wissen.
»Der General bittet um den Code des Kommandanten Olep, nur aus
Vorsichtsgründen. Aber Herr Kommandant, der Kommandant Olep ist doch
tot?«, sagte nun Dorenth.
»Das weiß ich doch selber, der Heilige Pharano (Gottheit der
Chasquiana) möge ihn in sein Reich aufnehmen. Wir haben keine
Zeit für lange Erklärungen, dann geben wir ihm halt diesen
scheiß Code.«, befahl er.
»Aber Sie wissen doch, dass jeder seinen eigenen Code zur Identifizierung
nur im Gedächtnis hat.«, gab Dorenth kopfschüttelnd
zu verstehen.
»Das ist mir bekannt, ich weiß den Code trotzdem. Und fragen sie mich jetzt nicht,
woher ich ihn kenne. Signalisieren Sie folgendes zur Flotte:
Sicherheitspersonencode 1148772114115 mit Priorität,
Kommandant Olep 02683KL3, erbitte Bestätigung.«, gab
Zortekan an.
Als der Personencode vollständig und natürlich wieder
codiert angegeben wurde, galt es nun auf die Bestätigung zu
warten, was nicht lange auf sich warten ließ.
»Herr Kommandant, soeben ist die Bestätigung eingegangen und folgende
Worte wurden gesendet:
Wir grüßen Sie, Kommandant Olep, und freuen uns, Sie im Kampfe
gegen die Nohkui auf unserer Seite zu haben. Doch bitten wir um
Geduld, stoppen Sie Ihren Weiterflug und warten Sie an Ort und Stelle
auf weitere Anweisungen. Folgender Grund:«, las nun Dorenth
seinem Kommandanten vor. Und so erfuhren sie alles, was sie wissen
mussten.
»Mann, dem Pharano sei Dank. Stellt euch nur mal vor, wir wären da so
einfach reingeschlittert. Wir wären ganz schön verheizt
worden. Und wir wären glatt in die Pläne des Generals
Goduru eingefallen. Tja, dann heißt es eben für uns,
warten.«, gab Zortekan unruhig von sich.
»Na, hoffentlich lassen sie uns noch ein paar dieser Nohkui übrig.«,
gab einer seiner Krieger übermütig von sich.
»Macht euch da mal keine Sorgen, ihr werdet mehr von diesen Bestien zu sehen
bekommen, als euch lieb sein wird.«, rügte er nun diesen
vorlauten Krieger.
Dorenth, geben Sie an die anderen Kampfgleiter durch, dass wir unseren Flug
unterbrechen und bis auf Weiteres warten werden. Aber hurtig, wenn
ich bitten darf.«, befahl er ihm.
»Jawohl, Herr Kommandant.«
Dorenth führte den Befehl aus und so nach und nach, kam das kleine
Geschwader im leeren Raum zum Stehen. So trieben sie dahin und
warteten ungeduldig auf des Generals Befehl zum Weiterflug, ja zum
Eingreifen in das Geschehen des Krieges gegen die so verhassten
Nohkui.
*
Wieder auf dem Führungsschiff, der Midhana:
General Goduru beobachtete die immer näher kommenden Geschwader der
Nohkui, die bereits mit dem bloßen Auge auf dem Hauptbildschirm
zu sehen waren.
»An alle Kommandeure: Noch nicht das Feuer eröffnen. Diese Bestien
müssen glauben, dass wir absolut überrascht sind. Lasst sie
das Feuer eröffnen. Sie werden mit höchster
Wahrscheinlichkeit nur kurz feuern und dann wieder abdrehen.
Kampfjägergruppen 1, 5, 7, und 9 werden nur scheinbar die
Verfolgung bis zum Widerabruf aufnehmen. Der Rest bleibt wie
besprochen in Wartestellung. Signalgeber, nehmen Sie sofort
Verbindung mit unseren Verbündeten, den Dilliks, auf. Sie sollen
unverzüglich starten. Hätte ich doch beinahe
vergessen, diese Chasquiana. Die können auch dringend ein
bisschen Aktion gebrauchen. Auch diese Chasquiana sollen unverzüglich
Starten! Steward, haben sie das auch wirklich alles verstanden?«,
vergewisserte sich der General.
»Jawohl, Herr General.«, erwiderte dieser und machte sich sogleich ans
Werk.
*
Zur gleichen Zeit auf dem Flottenführungsschiff des Generals Eltier, ungefähr 20 Flugminuten entfernt, auf dem Führungsdeck:
»Herr General Eltier, soeben kam im codierten Geheimcode die Forderung des
unmittelbaren Startes unserer zwölf Flottenverbände herein. Soll
ich bestätigen?«, fragte dieser dummerweise.
»Natürlich, Sie Dummkopf, was glauben Sie überhaupt, warum wir hier sind. Um
uns etwa die Sterne anzusehen?«, fauchte Eltier seinen
Schiffspiloten an. Anschließend gab er den sofortigen Startbefehl aller Flottenverbände mit
höchster Geschwindigkeit.
*
Auch zur fast gleichen Zeit im ersten Führungsgleiter von Kommandant Zortekan:
»Herr Kommandant, wir haben ein codiertes Signal hereinbekommen. Wir sollen
jetzt doch noch sofort starten und ihnen zu Hilfe eilen, sie werden
soeben von den Nohkui angegriffen. Soll ich antworten?«, fragte
ihn sein Pilot Dorenth vom Stamme der Galunnis.
Nein, wir wollen nicht unnötig die Feinde von unserer Existenz in
Kenntnis setzen.«, bat er darum.
»Na also, wird auch langsam Zeit, wir haben genug Zeit vertrödelt.
Wie lange werden wir brauchen, um ins Geschehen eingreifen zu
können?«, fragte ihn Zortekan.
»Ungefähr 20 Minuten, Herr Kommandant.«, berichtete er.
»Nun gut, gib allen Bescheid und lasst uns schleunigst von hier
verschwinden. Hier hat es mir sowieso nicht gefallen.«, sagte
er lächelnd im Spaß.
Doch kaum hatte Zortekan es ausgesprochen und Dorenth die Meldung an die
Kameraden fast weitergegeben, da sah Dorenth auf seinem
Impulsbildschirm etwas merkwürdig großes, etwas sehr
großes, worauf er sich überhaupt keinen Reim machen
konnte.
»Herr Kommandant, ich hab hier was auf dem Schirm.«, meldete Dorenth
seinem Kommandanten, der sich natürlich gleich die Sache ansah.
»Was ist es denn?«, fragte er seinen Piloten.
»Das kann ich noch nicht sagen, es ist noch zu weit weg, Herr
Kommandant.«, erwiderte er.
»Es scheint mächtig groß zu sein. Na vielleicht ist es ja von
einer sterbenden Welt, ein übrig gebliebener Rest von seiner
Masse?«, vermutete erst Zortekan. Doch dann fiel es ihm wie
Schuppen aus den Haaren.
»Verdammt noch mal, was ist, wenn...«, er getraute es sich kaum
auszusprechen.
»Was ist, mein Kommandant, was vermuten Sie denn?«, fragte ihn sein
Pilot.
»Ich sage noch nichts, wir müssen noch etwas hierbleiben. Ich muss
mir erst absolut sicher sein, ehe ich etwas unternehmen kann.«,
sprach er in Rätseln.
»Ja, aber mein Kommandant, wir hatten doch den ausdrücklichen
Befehl?«, erinnerte ihn Dorenth.
»Das, mein Guter, weiß ich selbst. Aber, wenn es das ist, was ich vermute,
haben wir einen Treffer.«, gab er von sich. Zortekan sprach in
Rätseln, so dass ihn an Bord keiner verstand und alle sich nur
wundernd ansahen.
Eine Weile verging, dann kam dieses Unbekannte, das ihn so in Aufregung
versetzte, endlich in Reichweite des Bildschirmsuchers, so dass man
endlich Genaueres sehen konnte, und was sie da zu sehen bekamen,
verschlug jedem an Bord die Sprache.
»Herr Kommandant, sehen Sie das Gleiche was ich sehe? Bitte sagen Sie mir,
dass ich einem Trugbild erlegen bin oder dass ich den Verstand
verloren habe!«, sagte Dorenth vom Stamm der Galunnis zu seinem
Kommandanten.
»Leider nichts dergleichen. Sie sehen schon richtig.«, sagte Zortekan
eisern.
Es war die gesamte Flottenformation der Nohkui, oder zumindest ein
großer Teil davon, die sich vermutlich auf dem Weg zu ihrem
ausgedachten Hinterhalt machten.
»Die haben es auf die gesamte Flotte des General Goduru abgesehen. Sie
wollen die Flotte angreifen und vernichten.«, sagte Miwar.
»Was machen wir jetzt, ich meine, wir können doch nicht hier bleiben,
die werden uns doch glatt mit ihren Suchern und Abtastsendern
entdecken. Und was dann?«, fragte nun sein Pilot zu ihm.
»Sie haben Recht, Dorenth. Melden Sie sofort an die Flotte des Generals,
was wir hier gesehen, also entdeckt haben. Auf diese Weise wissen sie
wenigstens, dass sich ein großer Teil der feindlichen Flotten
in diesem Sektor befinden, die sich in Richtung des Panarnebels
zubewegen. Wir versuchen, sie zu verfolgen und in gewissen Abständen
über ihre Bewegungen Bericht erstatten. Des Weiteren bitten wir
zwischen den jeweiligen Meldungen um absolute Funkstille zwischen
uns und ihnen. Ihre Abtast-, Lausch- und Sendeimpulse sind zu stark und
würden uns verraten. Los, machen Sie, Dorenth!«, drängte
er ihn.
»Hab ich schon längst gemacht. Sie antworten schon.«, wies er
darauf hin.
»Guter Mann, in der Tat.«, gab er freudig zu verstehen.
»Haben alles verstanden und sind Ihnen dankbar. Verfolgung weiterhin
aufrechterhalten. Und uns bei Veränderung umgehend nur noch mit
Echosignalen benachrichtigen. General Goduru, Ende.«
»Mann, das ist ja ein Ding. Wir verfolgen doch glatt einen Großteil
der Flotten der Nohkui. Das, Herr Kommandant, glaubt mir zu Hause
niemand, wenn ich das erzähle.«, sagte Dorenth.
»Ganz bestimmt nicht.«, erwiderte Zortekan.
*
Wieder auf der Midhana, dem Führungsschiff des Generals:
»Panarnebel? Was wollen diese Biester denn im Panarnebel? Ich dachte, die
Hauptstreitmacht befindet sich auf der Schattenseite des Planeten
Sinas?«, rätselte General Goduru und lief auf dem Führungsdeck
hin und her, während sich die Geschwader der Nohkui immer mehr
näherten.
»Melder, machen sie mir sofort eine Verbindung zu Kommandeur Miwar.«,
befahl er ernst.
*
Währenddessen auf dem Raumschiff Aloriha:
»Auch Miwar hielt nun nichts mehr auf seinem Kommandostuhl und er lief nervös
auf dem Deck hin und her.
Bis sich schließlich der General auf dem Schirm meldete.
»Sie wünschen, mein General?«, fragte ihn Miwar überrascht,
als er seinen General auf dem Schirm sah.
»Miwar, was sagt Ihnen das Wort Panarnebel?«, fragte er ihn.
»Panarnebel, mein General? Nun, ich kenne diesen Sektor sehr gut. Dort hatte ich
meine Ausbildung für Flug und Taktikformationen. Warum fragen
Sie mich das, General? Hat es mit diesen codierten Meldungen zu
tun?«, eine berechtigte Frage, die da Miwar seinem General
stellte.
»Nun, dies jetzt zu erklären, dafür bleibt uns im Augenblick keine
Zeit. Was ich wissen möchte: Wäre dieser Sektor für
die Hauptstreitmacht der Nohkui von Nutzen?«, fragte er ihn
weiterhin.
»Von Nutzen wohl kaum. Denn dort könnten sie, wenn sie die
Absicht hegten, ihre Hauptstreitmacht einzufliegen, nicht mal
untereinander, ich meine von Schiff zu Schiff, kommunizieren. Wegen
dieser Gammastrahlen, die dort in hoher Dosis vorkommen. Wieso,
mein General, haben die Nohkui wohl vor, ihre gesamten Flotten dort
zu verstecken?«, fragte er ihn.
»Es hat zumindest den Anschein. Ich kann mir beim besten Willen nicht
vorstellen, was die Nohkui dort wollen. Ich dachte zumindest, dass
sie uns hier in der Nähe des Orbits des Planeten Sinas auflauern
würden.«, erklärte der General.
»Tja, mein General, das dachten, so scheint es mir, fast alle. Wenn es
denn so ist und sie Recht behalten, dass sie wirklich dorthin wollen,
dann gäbe es nur einen Ort, wo sie sich verstecken könnten,
mein General?«, deutete Miwar unverständlich.
»Mann, Miwar, Ihre Ruhe möchte ich auch mal haben. Jetzt spannen Sie
mich nicht länger auf die Folter!«, verlangte der General.
»Natürlich, verzeihen Sie, mein General. In dieser Panarzone, also in diesem
Panarnebel, gibt es die so genannte Madunischlucht, die sich auf
einem der dort so zahlreichen und ausgebeuteten Monde befindet.
Übrigens, dieser jener Mond heißt Kalbar. Dort wurde
Tadonium (eine Art Erz) gefördert. Als die Mine erschöpft war,
also, als dieser Mond nichts mehr hergab, hat man ihn kurzerhand
verlassen, aber nicht wie die anderen Monde vernichtet.«,
erklärte Miwar.
»Miwar, könnten in dieser Madunischlucht mehrere Flottenverbände
landen?«, fragte er.
»Landen, mein General? Ich bitte Sie, sie könnten sich dort verstecken.«,
erwiderte er.
Nach einer kurzen Überlegungspause:
»Herr General, Sie glauben, dass die Hauptstreitmacht der Nohkui sich in
dieser Mine verstecken will?«, fragte er den General.
»Ja, Kommandeur, doch wozu, frage ich mich?«, rätselte Goduru.
»Mir geht es genauso, mein General. Ich glaube sogar, dass sich dort
bereits Nohkui befinden. Schließlich kostet eine derartige
Invasion von Flottenverbänden einige Zeit an Vorbereitungen. Und
sicherlich befand sich schon vor längerer Zeit ein
Vorauskommando der Nohkui in der Mine. Ich kann es nicht begreifen,
sie hätten dort nur Nachteile. Ich meine, sie könnten sich
doch wegen dieser zu hohen und agressiven Gammastrahlung nicht einmal
untereinander von Schiff zu Schiff verständigen.«,
erklärte Miwar.
»Genau, aber sicher ist, dass diese Teufel etwas im Schilde führen, das
hab ich so im Gefühl. Anscheinend haben Sie bei Ihrem
Lauschangriff doch nicht alles mithören können, Miwar?«,
bekräftigte der General.
»Das, mein General, scheint mir auch so. Außer...«
Miwar dachte nach.
»Was meinen Sie, Kommandeur?«, wollte der General wissen.
»Außer, sie wollten, dass ich genau das höre! Verdammt, das war nur eine
Finte von ihnen. Die haben uns mal wieder reingelegt. General, das
Ganze war inszeniert. Egal, was sie in der Madunischlucht auch tun,
sie haben uns getäuscht.«, erklärte Miwar.
»Ach du meine Güte! Was machen wir denn nun?«, fragte der
General aufgebracht.
»Jetzt machen Sie sich mal keine allzugroßen Sorgen, General. Wir
haben immerhin den Vorteil, dass sie nicht wissen, dass wir wissen,
wo sich ihre Flotte versteckt halten wird. Und das, mein General,
machen wir uns zu Nutze.«, erklärte er des Weiteren.
»Was meinen Sie, Kommandeur?«
»Da weiß ich doch die richtige Lösung, mein General. Ich werde sie
mit meinem Schlachtschiff in der Madunischlucht mit einem Streich in
die Luft sprengen. Ich werde diese ganze Mine in Tausende von Fetzen
detonieren lassen. Während Ihr, mein General, und natürlich
die Verbündeten, die tapferen Dilliks, die nun angreifenden
Geschwader vernichtet. Doch sollten Sie vorerst wie geplant
vorgehen, mein General.«, schlug er vor.
»Sie wollen einen Ionen-Impuls-Detonator benutzen? Denn nur dieser
Detonator hätte eine solche ungeheure zerstörerische Kraft,
um einen Mond zu zerstören.«
»Genau, mein General. Sämtliche unserer Flotten wären
eh außer Reichweite von den Druck- und Detonator-Wellen, also
warum sollten wir sie nicht benutzen?«, schlug er seinem
General vor, während sich die feindlichen Geschwadergruppen
weiterhin empfindlich näherten.
»Gut, Miwar, ich überlasse es Ihnen. Machen Sie sich schleunigst mit
ihrem Schiff, der Aloriha, aus dem Staube und bringen Sie es hinter
sich. Ach, Kommandeur Miwar, hätte ich doch beinahe vergessen:
Die Hauptstreitmacht der Nohkui wird im sicheren Abstand von einem
kleinen Geschwader von fünfzehn Kampfgleitern der Chasquiana verfolgt.
Sie meldeten mir einige Male den Kurs der Nohkui-Flotten. Ihr
Kommandant heißt Zortekan. Ich möchte, dass Sie dieses
Geschwader auf Ihr Schiff aufnehmen. Gehen sie sorgsam,
verständnisvoll und dennoch pflichtbewusst mit Ihnen um. Diese
Krieger haben sehr viel hinter sich. Sie haben weit über 1500
Mann im Kampf gegen diese Bestien verloren. Geht das für Sie in
Ordnung?«, fragte ihn der General.
»Gewiss, ich nehme mich gerne ihrer an. Sie können sich auf
mich verlassen, mein General.«, erwiderte er eifrig.
»Na, dann bin ich wenigstens eine Sorge los. Also, wie besprochen, machen
Sie diese Bestien ein für allemal fertig. Und noch etwas Miwar:
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass nach dieser Detonation noch
irgendeiner dieser Nohkui überlebt haben wird, dennoch, sollte dies
der Fall sein, rate ich Ihnen, keine Gefangenen zu machen. Ich hoffe,
ich habe mich in diesem Bezug deutlich ausgedrückt, keine
Gefangenen! Dann wünsche ich Ihnen gutes Gelingen, Kommandeur.«,
wünschte er ihm und verschwand vom Bildschirm.
»Leutnant Magbur, sofort weg hier. Geben Sie in den Computer ein: Kurs 33492,
Panarnebel, Ziel: Die Mine in der Madunischlucht des Mondes
Kalbar. Abstand zur Madunischlucht etwa 800 000 Krentos
(zirka 2 Millionen Kilometer). Noch etwas, Leutnant Magbur, wenn Sie
den Kurs eingegeben haben, geben Sie folgendes in den Waffen-Bordcomputer
ein: Ionen-Impuls-Detonator scharfmachen und zum
Einsatz bereitstellen. Priorität: General Goduru - 326431.
Zweite Priorität: Kommandeur Miwar - 667663441.
Ziel: Madunischlucht des Mondes Kalbar. Bitte um
Bestätigung.«, befahl Miwar seinem aufgeregten und
umherschwirrenden Leutnant, der natürlich im Sausewind dem
Befehl nachkam.
»Leutnant Magbur, haben Sie alles eingegeben?«, drängte er nun
seinen Leutnant.
»Jawohl, Herr Kommandeur, alles erledigt. Wir müssen nur noch auf die
Bestätigung des Computer warten.«, sagte der Leutnant.
»Das, mein Guter, weiß ich selber.«
Und sie warteten auf die Bestätigung des Bordcomputers,
während das Schiff, die Aloriha, den in etwa 20 Minuten mit
Hypersuptinar-Geschwindigkeit entfernten Panarnebel entgegenflog.
Kapitel 22, Kampf um die Völker der Vereinten Planeten (Teil 2)
Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer
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