Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 2, Die Entführungen, Teil 2

Zur gleichen Zeit in der Ruferstr. 16:
 

Glücklich und erleichtert von der neuen Nachricht, die Peter Lenz von Mary Ritley aus den Malediven erhalten hatte, sank er in seinen Bürosessel nieder, um Vorbereitungen für Marys Material zu treffen. Es musste natürlich einiges getan werden um das Material so aufzupolieren, dass man es auch anbieten und an den jeweiligen Kunden verkaufen oder gar vermieten zu können. Alles schien wieder zu Klappen. Sogar Susanne war von ihrem freien Tagestrip vorzeitig zurückgekehrt, mit der Begründung, ihr wäre es ohne uns zu langweilig gewesen. Susanne war nicht verheiratet. Viele würden sie als Alte Jungfer bezeichnen, doch ich würde sie eher als eine Frau benennen, die mit Ihrem Job verheiratet war. Eine dafür bestimmte Redensart kenne ich nicht. Susanne ist 43 Jahre alt und wohnt mit ihrer kleinen Katze, die sie eigenartigerweise Pummel nannte, in einem 2-Zimmer-Appartement, das sich günstigerweise gleich gegenüber unserer Agentur befand. Bevor sie in unserer Agentur - das ist immerhin schon 14 Jahre her - anfing, war sie bei einer größeren Firma als Sekretärin beschäftigt. Dort, wie sie uns erzählte, gab es ihr zu viele Snobs und Streber. Außerdem ging ihr der Chef ständig an die Wäsche, so dass aus diesem sich-nicht-fügen Schikane wurde. Nun, Susanne war mit der Agentur verheiratet und zufrieden.

»Ach ja, ich liebe solche Tage.«, seufzte Peter zufrieden.

Einige Zeit später:

»Susanne, Susanne?«, schrie Peter aus tiefster Lunge.

Die sich gerade mit der Post einiger Fans beschäftigte.

»Ja Chef, was gibt es denn?« erwiderte Susanne.

»Ach bitte, sei doch so nett und rufe doch bitte gleich den Verlag Fakt an und verlange den Herrn Gruber ans Telefon. Und wenn du ihn an der Strippe hast, richte ihm einen schönen Gruß von mir aus. Bitte sag ihm, dass wir ein rätselhaftes Phänomen für ihn haben und das sogar auf Film. Wir schicken ihm in ein Paar Tagen eine Kopie davon zu. Okay? Und, nenn mich nicht immer Chef.«

Trotz der Tatsache, dass Peter der Chef dieser Agentur, also der Herr dieses Hauses war, konnte er es nicht ausstehen, dass Susanne ihn als Chef bezeichnete. Susanne war sichtlich erleichtert zu hören, dass es wieder Aufwärts ging. Genau wie Gregor, unser Athlet, der sich lauschend hinter Susannes Rücken zu verbergen versuchte.

»Ja aber woher hast du so schnell eine Geschichte hereinbekommen, Chef?«, fragte Susanne eindringlich.

»Mit Glück muss eben der Mensch gesegnet sein. Und im Übrigen habe ich diese heiße Geschichte von Mary.«

»Von Mary?«

Susanne verhielt sich erstaunt, denn sie wusste, dass sich Mary auf den Malediven befand. Ja, auf den Malediven, wo sie sich diesen neureichen Schnösel zur Brust nahm und das natürlich mit Erfolg, was Susanne natürlich nicht wissen konnte.

»Klar, von Mary.«

»Aber Mary ist doch noch auf den Malediven?« drängte sie weiter in Peter ein.

»Susanne... von da aus hat Mary mich, ja auch angerufen.«, schrie Peter sie leicht wütend an. »Nun geh schon und ruf an, ja? Tust du mir den Gefallen?«

»Ich geh ja schon, Chef.«

»Und nenne mich nicht immer Chef.«

Und Susanne ging mit leicht verzogener Miene und etwas beleidigt in ihr Büro zurück, um den Auftrag von Peter zu erledigen. An solchen Tagen, wenn Peter eine neue Geschichte in Auftrag hatte, verwandelte er sich von einem Moment auf den anderen, mal zu einem netten und verständnisvollen Vorgesetzten und dann wiederum zu einem krankhaften Choleriker, ja er war an solchen Tagen fast nicht zu ertragen. Nun, allmählich hatten sich alle daran gewöhnt. Alle? Nur Susanne hatte da mit ihrem Ego noch einige Schwierigkeiten.


*

Zur gleichen Zeit:
 

Katja ging weiter des Weges, begleitet von ihren Träumen und ihrem Freund Wuschel. Sie ging den schmalen Pfad neben den Gleisen entlang in Richtung des kleinen Bahnhäuschens, an dem sie unweigerlich vorbei musste, um an die dort ortsansässige Bäckerei zu gelangen. Dann, beim Vorbeigehen an dem Bahnhäuschen hörte Katja diesen seltsamen und eigenartigen hellen Ton. Katja drehte sich um, um zu sehen, woher dieser eigenartige Ton kam. Doch die Richtung, aus der dieser Ton kam, vermochte sie nicht ausfindig zu machen. Dieser Ton machte Katja etwas nervös, so dass sie eilig und mit flotten Schritten ihren Weg fortsetzte, um rasch zur Bäckerei zu kommen, die ca. 500 Meter entfernt lag. An der Bäckerei angekommen, musste sie ärgerlich feststellen, dass sie wegen Umbau vorübergehend geschlossen hatte.

Mist, sie hätte mir doch letzte Woche bescheidsagen können, als ich mit Mami da war. Na ja, da kann man nichts machen, dachte sich Katja und machte sich axelzuckend auf den Nachhauseweg.

Indessen hatte Katja diesen eigenartigen Ton, den sie beim Vorbeigehen an dem Bahnhäuschen vernommen hatte, längst wieder vergessen, so dass sie beschloss, sich auf die kleine Sitzbank, die sich vor dem Bahnhäuschen befand, zu setzen, um sich etwas auszuruhen.

Plötzlich! Da! Wieder dieser Ton.

Instinktiv und schutzsuchend richtete Katja ihren Blick auf Wuschel, der anscheinend durch sein Fletschen der Zähne zu deuten versuchte, dass auch er diesen Ton wahrnahm. Immer näher schien dieser Ton zu kommen. Katja hatte nun enorme Schwierigkeiten, Wuschel zu bändigen. Doch Wuschel wollte sich nicht beruhigen lassen. Er zappelte immer wilder umher, bis es ihm schließlich gelang, sich von Katja und seiner Leine loszureißen.

»Wuschel, Wuschel, hier bei Fuß! «, doch Wuschel gehorchte nicht.

Katja machte sich um Wuschel weiterhin keine Sorgen. Sie wusste, dass ihr Hund nach Hause laufen würde. Es war ja nicht das erste Mal, dass sich ihr treuer Hund aus dem Staube machte. Dennoch war er für sie ein treuer Freund, der ihr in so manchen einsamen Stunden zur Seite stand und sei es nur mit seiner aufheiternden Art, die er zum Besten gab, wenn sie mal traurig war. Katja lauschte weiterhin diesem Ton, doch er war nicht mehr zu hören. Und somit auch für sie eine abgeschlossene Sache. Sie wollte gerade aufstehen, um sich auf den Nachhauseweg zu machen, da wurde ihr plötzlich so schwindelig, dass sie glaubte, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Sie hatte nur noch diesen einzigen Gedanken, nach Hause zu gehen, wo sie sich sicher im Schutze der lieben Mutter befände. Doch bei dem Versuch, sich von der Sitzbank zu erheben, scheiterte sie kläglich. Sie hatte nun furchtbare Angst. Krampfhaft versuchte sie sich zu bewegen, doch keines ihrer Glieder vermochte gehorsam zu sein. Durch die gezwungene Haltung war es ihr nicht mehr möglich, auch nur eine Funktion an Ihrem Körper zu kontrollieren. Katjas Ängste begannen überhand zu nehmen. Niemand würde ihr zu Hilfe kommen, denn keiner konnte nur erahnen was Katja in diesem Moment für einen innerlichen Kampf gegen diese fremde Macht kämpfte. Bestimmt würde jeder der sie sah denken, dass da ein Mädchen auf der Bank saß und nur nachdachte. Sie konnte nicht wissen dass dieses Wesen an alles gedacht hatte. Durch ihre körperliche Lähmung konnte Katja nur in eine Richtung sehen, doch was sie da sah, verschlug ihr dem Atem. Sie sah die nebelartige Wolke auf sich zukommen, von der ein bläulich pulsierendes Licht ausging. Ihr stockte der Atem als sie diesen Ton wieder erkannte, der dem Geschehen beiwohnte. Und sie sah ein Licht auf sie zukommen. Immer näher und näher, bis sie dieser wolkenartige Nebel begleitet von diesem bläulichem pulsierendem Licht völlig umschleiert hatte. Dann sah sie noch zu ihrem großen Schrecken in dieser eigenartigen Wolkenbildung eine Gestalt, die sich ihr langsam aber behutsam wirkend näherte. Katja konnte diese Gestalt nur schemenhaft erkennen. Das Schlimme an der ganzen Situation war, dass sie hinsehen musste. Sie konnte nicht einmal ihre Augen schließen um sich diesen Anblick zu ersparen. Ihre Augen waren starr und das nicht nur durch eine geheimnisvolle Kraft die anscheinend in diesem Nebel inne wohnte. Nein, auch ihre panische Angst verursachte eine allgemeine Schwächung in ihrem Körper. Schließlich befand sich dieses Wesen so nah bei Katja, dass sie glaubte, etwas zu erkennen. Ja, sie zweifelte nicht daran. Sie konnte zwei runde Punkte erkennen die irgendwie menschlichen Augen ähnlichen sahen. Nun war es soweit, Katjas Ängste wandelten sich in Panik um. Ein letztes Mal startete Katja den Versuch, sich mit aller Kraft von dem kleinen Sitzbänkchen zu erheben. Sie wollte unbedingt dieser geheimnisvollen Erscheinung Parole bieten. Doch sie sollte nach kurzer Zeit einsehen, dass es vergebens war.


*

Zur gleichen Zeit an einem außergewöhnlichen Ort:
 

Weiterhin hielt Norman in seinem Schicksal aus.

» Oh Gott, was soll ich denn nur tun? Ist da jemand? Kann mich denn niemand hören?«, seine Zweifel wuchsen von Minute zu Minute.

Dann sah er weit in dem dunklen und schwarzen Weltenraum ein bläuliches Licht, das von einem Nebelgebilde umhüllt wurde, aufkommen. Norman kam diese Erscheinung bekannt vor.

» Hm, wo habe ich das schon einmal gesehen?«, dachte er intensiv nach, bis es ihm wieder einfiel, dass es während seines letzten Streckenganges war, als er diese eigenartige Erscheinung hatte. Er sah, dass sich dieses geheimnisvolle Licht wie ein Dieb in der Nacht an ihn heranschlich. Immer näher und näher kam es auf ihn zu, bis schließlich dieses Wesen sehr nahe vor ihm zum Stillstand kam. Er hoffte, dass nun endlich etwas geschehen würde und sah verdutzt zugleich mit Schrecken dem Treiben zu. Norman schien auf irgendetwas zu warten. Auf irgend eine Reaktion.

»Was soll dass nun schon wieder. Soll das ein Gag sein?« Und wieder befand er sich in einer Situation, die seine jetzige Laune nicht gerade verbesserte.

Keine Reaktion, nichts aus der man schließen könnte, was nun für eine Aufgabe auf ihn zukam. Doch halt, Norman glaubte jetzt eine Regung in dieser Wolkenbildung wahrzunehmen. Das Pulsieren in der Wolke nahm heftig zu.

Er war hochkonzentriert, denn er wusste ja nicht, ob dieses Etwas wirklich friedlich war. Es könnte nämlich sein, dass dieses Wesen von Anfang an etwas Böses mit ihm vorhatte. Doch trotz alledem sagten seine Ahnungen ihm etwas anderes. Hinsichtlich dieser Begegnung bräuchte er keine Angst zu haben. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

»Norman, Norman.«

Als er seinen Namen hörte, wurde Norman kreidebleich. Obwohl er eine sanfte und beruhigende Stimme vernahm, zeigte er sich doch sehr misstrauisch.

»Norman, fürchte dich nicht.«

Er beschloss zu antworten. »Was kann ich für dich tun?«, so viele Dinge wollte er dem Wesen sagen, doch jetzt brachte er nur ein paar Fragen zusammen.

»Norman, wir bedürfen deiner Hilfe.«

»Meiner Hilfe?«

»Norman, wir benötigen deine Hilfe.«

Vergleichend wie ein Echo, drang diese Stimme wieder und wieder in seinen Gedanken.

»Mist, ich werde nochmal wahnsinnig.«, gab er ärgerlich zu seinem Besten. Norman fühlte sich geistig und körperlich am Ende.

Ja er hatte genug, er wollte nach Hause, nach Hause zu seiner Frau und dem Kinde, die er so schrecklich vermisste. Dann kam wieder diese Stimme.

»Norman, fürchte dich nicht, wir deine Freunde und Brüder sind.«, sprach dieses Wesen.

Er wurde hellwach, als er diesen Satz hörte. Dieses eine Mal musste er sein eigenes Versprechen annullieren, das er sich selbst vor geraumer Zeit gegeben hatte, da ein Wort fiel, das in sein logisches Denken nicht hineinzupassen schien.

»Was meint ihr mit "wir sind doch deine Brüder"?«, doch er bekam keine Antwort.

»Warum schweigt ihr?«

»Was ist, ist Bestand und bedarf keiner Worte.«

»Aber wie soll ich mich sonst mit euch verständigen?«

»Deinen Gedanken, deinem Geist du sollst folgen.«

Norman begann, laut nachzudenken.

»Also, ganz ruhig bleiben. Was hat diese Stimme, äh, Wesen noch einmal gesagt? Vorhanden sein, ist Bestand und bedarf keiner Worte? Und dann war da noch. Deinen Gedanken, deinem Geist du sollst folgen. Ja genau so habe ich es verstanden.«, sprach er im Selbstgespräch.

Norman war sehr erstaunt, dass dieses Wesen seiner Sprache nicht ganz mächtig war.

Trotz alledem fand er es süß, wie dieses Wesen die Grammatik in den Worten und Sätzen einzubringen versuchte. Für ihn war nur wichtig, dass er dieses Wesen verstehen konnte. Er beschloss von nun an, sich mehr auf dieses Wesen zu konzentrieren und ihm etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen. Norman fühlte sich zunehmend besser, da er jetzt die Gewissheit hatte, dass dieses Wesen ihm niemals wehtun würde. Ja, Gelegenheit hatte dieses Wesen genug. Zumal er sich doch in unmittelbarer Nähe befand.

Er beschloss zu dem noch, dieses Wesen nicht länger mit seinen Zweifeln zu bombardieren. Im Gegenteil, er versuchte zur innerlichen Ruhe durch gezielte Meditation zu gelangen. So wie zu Hause, wenn sich ein Problem nicht lösen ließ. Auf diese Weise hatte er die Hoffnung, sich dem Wesen gedanklich besser nähern zu können. Je mehr sich Norman nun gedanklich besonnen, ruhig und zielgerichteter auf dieses Wesen konzentrierte, je mehr tauchten Visionen und Bilder vor seinen Augen auf, die ihm einiges erzählten und dennoch abermals in tiefe Trauer versetzten. Genau wie bei seiner ersten Vision von der Welt dieser Wesen musste er das gleiche Szenario miterleben. Wieder sah er eine Welt vor sich, die einzigartig in ihrer Vegetation und Beschaffenheit war und die vollkommen zu sein schien. Wie von einem Traum verführt, sah er darin Täler und Wiesen, die so einzigartig sich darboten, dass er glaubte, sich im Paradiesgarten Eden zu befinden. Dennoch wurde diese wunderschöne Welt von einem grauenhaften Leiden heimgesucht. Er konnte nicht sagen, aus welchem Grund diese Wesen so leiden mussten oder was die genaue Ursache dafür war. Aber er spürte, dass etwas Grausames dafür verantwortlich sein musste. Und es musste mächtig sein, sehr mächtig, wenn es imstande war, einem ganzen Volk ein so großes Leid zuzufügen. Norman taten diese Wesen sehr leid. Er spürte, dass dies alles mit ihm zu tun hatte. Aus welchen Gründen auch immer, daraus konnte er sich keinen Reim machen.

»Ich bin Norman, euer Freund und wenn ihr mögt, auch euer Bruder.«, bot er ihnen an.

Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich hier um eines der Wesen oder um mehrere von dieser Art handelte, also, dachte er sich, werde ich sie in der Mehrzahl ansprechen.

»Ich bin ein Mensch, ein Homo sapiens von dem Planeten Erde. Und ich grüße euch.«

Er sah in seinen Visionen, dass die Wesen ihr Klagen beendeten und zu lauschen begannen.

Sie lauschten und richteten ihre Leiber zu ihm.

»Ach? In Gottes Namen, sie haben mich ja gehört!«

»Gewiss.«, hörte er erneut eine ihm schon vertraute Stimme sagen.

Norman fühlte sich zunehmend ruhiger und entspannter. Er spürte sonderbare Gefühle. Gefühle, die ihm sagten, dass er für diese Wesen sehr wichtig sein musste. Noch dazu spürte er in seinem tiefsten Inneren, dass er nicht dagegen ankämpfen sollte, sondern dem Schicksal seinen freien Lauf lassen. Er besaß schon immer diese Tag- und Nachtträume oder Visionen in sich, nur wusste er nichts damit anzufangen. Lauernd, zu jenem Zeitpunkt, der heute gekommen ist, erweckt zu werden. Langsam erloschen die Bilder seiner Visionen und somit auch der Kontakt zu einer einzigartigen Welt die er doch so sehr retten wollte. Zu anstrengend waren die Visionen für Norman. Aber jetzt wollte er, koste es was es wolle, mehr von dieser Welt wissen. Vor allem was sich da nun wirklich abspielte. Er konzentrierte sich nunmehr auf das Wesen, denn er beabsichtigte gedanklich mit diesen Wesen zu Kommunizieren.

»Dass ich Norman heiße und dass mein Heimatplanet die Erde ist, wisst ihr auch, denn von dort habt ihr mich ja hierher verschleppt. Und gesagt habe ich es euch auch. Doch ist es nicht ein Zeichen der Freundschaft zwischen zwei Welten, sich auch vorzustellen?«, forderte Norman leicht erregt jedoch energisch als Tribut.

Jetzt war er derjenige welche, der neugierig wie ein kleines Kind gespannt auf eine Antwort wartete.

»Wir, der wir wahrhaft sind. Wir, der wir eins sind, nicht besitzen einen Namen in eurem Sinne. Als Kollektiv bezeichnen ihr würdet dies. Ein Kollektiv als eine Einheit des Ganzen.«, berichtet Es.

Norman fiel es sehr schwer, die Wortführung dieser Wesen zu verstehen.

Aber wie redet ihr denn miteinander, ich meine wie verständigt ihr euch untereinander?«, wollte er nun Wissen.

»Alle der wir wahrhaft sind im Kollektiv, benötigen nicht zu wissen welcher jener ist oder wie jener heißt. Verschmolzen sind unsere Seelen.«, sagte Es bestimmend.

»Ja, aber ich sah doch in meinen Visionen, deine Freunde weinen auf eurer Welt.«, wies er darauf hin.

Norman fiel es immer schwerer, dieses Wesen, dass in Rätseln sprach, zu verstehen. Denn wenn dieses Wesen fähig war, alle Visionen, die Norman bisher hatte, in seinen Gedanken zu transferieren, ja dann konnte es sein, dass die Wirklichkeit, also die Realität ganz anders aussah wie vorgestellt.

»Was du sahst in deinen Visionen, der Wirklichkeit und der Wahrheit entsprach. Doch was du glaubtest zu hören an Tönen und Worten, wir dir verhalfen dazu. Vollkommenheit ist es, was dir noch fehlt um zu fühlen der meinen. Doch gebrauchen wirst du sie bald.«, gab Es von sich.

Norman beabsichtigte, hinsichtlich dieses Themas der Verständigung sich ein wenig zurückzuhalten, ein bisschen vorsichtiger im Umgang mit seinen Fragestellungen zu sein. Er hatte den ganz bestimmten Verdacht gewonnen, dass es sich hierbei um eine Art Telepathie handeln musste. Anderweitig konnte er sich aus dieser wortlosen Kommunikation zwischen diesen Wesen keinen Reim machen.

»Und wieso kann ich mich nur mit dir auf diese Art kommunikativ verständigen?«, fragte er.

»Erkennen wirst du schon bald die Fehler und Lücken deines Wissens. Dann du wirst reifen, ja reifen zur Vollkommenheit. Deine Art du wirst benutzen zum Wohle der deinen und der meinen.«

Norman hörte immer öfter, dass dieses Wesen von einer gewissen Art, die er besitzen sollte, dachte. Doch welche Art ruhte in ihm. Er konnte sich überhaupt keinen Reim darauf machen. Er konnte einfach nicht begreifen, dass er als ganz normaler Mensch eine gewisse Art besitzen soll, die anscheinend einem ganzen Volk dienlich sein würde. Norman brannte darauf, genau diese Frage diesem Wesen zu stellen.

»He du, Wesen, kannst du mir vielleicht sagen, was das für eine Art ist, die sich in mir verbirgt?«, doch das Wesen schwieg.

Norman hatte vermutlich eine Frage gestellt, die dem Wesen nicht gefiel. Doch er wollte es wissen.

»Warum schweigst du wieder. Was für eine Art, oder vielleicht meinst du, eine Macht, ruht in mir?«, stellte Norman druckvoll und bestimmend erneut diese Frage.

»Die Macht der meinen.«, erwiderte das Wesen.

»Die Macht der Deinen?« Jetzt war es soweit, Norman begriff gar nichts mehr.

Wie sollte diese Macht der Wesen, die er anscheinend schon immer in sich trug, in seinen Körper und seinen Geist gelangen?


*

Zur gleichen Zeit auf der kleinen Sitzbank vor dem Bahnhofshäuschen:
 

Katja begann sich zu fügen, zu stark war diese Macht, als dass es noch Sinn hätte, sich zu wehren. Also begann Katja genau wie Norman, sich Ihrem Schicksal zu beugen. Noch kannten die beiden sich nicht. Doch dies sollte sich bald ändern, sehr bald sogar.



 Kapitel 2, Die Entführungen, Teil 3

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

Sollten Sie als Verlag Interesse an einer Veröffentlichung in Buchform haben, nehmen Sie bitte Verbindung auf:
 Kurze Vita des Autors, Kontakt

Ein Liebesroman von Peter Althammer im Internet:
 Du, mein Licht in dunkler Nacht!

Hauptverzeichnis Reiseberichte mit Bildern, Interessantes und Kurioses aus aller Welt:
 www.panoptikum.net