Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 24

Der Auftrag (Teil 4)


1800 Meter unterhalb der Stadt Bonchach, auf dem Planeten Goderijan:
 

Seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax, saß gerade an seinem Schreibtisch und sprach einen weiteren und diesmal zufriedenen Eintrag in sein elektronisches Memoirenbuch. Denn als er definitiv von dem tapferen Kommandanten Miwar der Apaloss erfuhr, dass die Entscheidungsschlacht gegen die Nohkui endlich gewonnen war, hielt ihn rein garnichts mehr davon ab, schnellstens die frohe Kunde ins Elektronenbuch einzutragen. Und während er dies tat, meldete sich sein Adjutant in seinem notdürftig eingerichteten Befehlsraum an.

»Eure Heiligkeit Xarmax, haben Sie irgendwelche Wünsche?«, fragte er in sanftem Flüsterton.

»Nein, mein getreuer Adjutant Mandileih. Kommen Sie her, ich will Ihnen etwas zeigen.«, befahl er ihm.

»Natürlich, eure Heiligkeit Xarmax.«, erwiderte nun dieser und eilte mit flotten Schritten zu seiner Heiligkeit. Dieser Adjutant war ein schmächtiges und pfiffiges Kerlchen, zudem von geringer Größe. Allein schon sein fortwährend geducktes Auftreten veranlasste schon so manchen zum Lachen. Jedoch unbeobachtet, weil niemand es wagen würde, den persönlichen Adjutanten seiner Heiligkeit des Heiligen Xarmax aufzuziehen. In solchen Dingen zeigte seine Heiligkeit keinerlei Verständnis. Ja, er verabscheute, egal warum, jegliches Vorurteil eines anders aussehenden Wesens. In diesem Fall, eines Goderijaners.

»Sehen Sie, was ich in mein Buch sprach und sagen Sie mir, ob dieses auch zutrifft.«, befahl er seinem Adjutanten und Diener Mindelei. Der natürlich stets von Neugier geprägt war, diesen Eintrag förmlich in sich hineinsog. Nachdem er den Eintrag aufmerksam gelesen hatte, bekräftigte er, und das, statt seiner Heiligkeit eine Antwort zu geben, dies mit einem zufriedenem Lächeln.

»Na, jetzt seien Sie doch nicht so Wortkarg, mein Bester. Ich will eine Bestätigung von Ihnen, ob ich den Eintrag so lassen kann, und zwar gleich.«, ärgerte sich nun seine Heiligkeit.

»Ja, euer Heiligkeit, ich könnte es auch nicht besser formulieren. Es ist sehr aussagekräftig und absolut zutreffend, wenn ich mir erlauben darf zu bekräftigen.«, zeichnete sein Adjutant ihn aus.

»Ich habe auch von Ihnen, mein guter Mindelei, nichts anderes erwartet. Nach all diesen so endlos vielen Jahrhunderten haben wir es geschafft, diesen Wesen Nohkui endlich einen vernichtenden Schlag zu versetzen.«, sagte seine Heiligkeit während er sich erschöpft und schwer atmend in seinem Chefsessel niederließ.

»Glauben seine Heiligkeit, dass mit diesem Sieg die Nohkui endgültig besiegt wurden?«, fragte sein Adjutant.

»Was man glaubt, ist nicht Bestand einer Tatsache. Jedoch, so füge ich hinzu, da wo die herkamen, müsste es auch noch mehr davon geben. Doch kann ich mit Gewissheit sagen, dass wir nun für lange Zeit, für sehr lange Zeit, uns nicht mehr fürchten müssen vor dieser Spezies. Dessen sei dir, mein treuer Mindelei, gewiss.«

»Ja, es ist wohl gesprochen, eure Heiligkeit. Doch sollten wir auch an die Zukunft denken.«, wies sein Adjutant mit Hintergedanken hin, was natürlich seine Heiligkeit sofort bemerkte.

»Worauf spielst du an?«, fragte seine Heiligkeit.

»Wenn ich ehrlich sein darf, eure Heiligkeit, ich würde es bei diesem Sieg nicht belassen. Warten, und immer den Gedanken in sich tragen zu müssen, dass diese Bestien in ferner Zukunft wieder erneut angreifen und mit Sicherheit ihre Plünderungen ganzer Welten fortsetzen, nein, eure Heiligkeit. Ich glaube, dass wir den so vielen Spezies, auch außerhalb unseres Quadranten, verpflichtet sind, die Nohkui weiterhin zu verfolgen und zu bekämpfen.

»Was wollen Sie damit andeuten?«, fragte ihn seine Heiligkeit.

»Ich würde mich, wenn ich bemerken darf, mit dem Rat der Vierundsechzig beraten und einen Flottenverband aufstellen lassen, der es stets an Kampfkraft mit den Nohkui aufnehmen kann. Falls diese in Zukunft einen erneuten Angriff auf einen der Vereinten Planeten wagen würden, auch außerhalb unseres Quatranten. Außerdem auch weitere Flottenverbände in ständiger Folge am Rande unseres Quadranten positionieren, die so alle Sonnenwendungen (ca. zwei Erdenjahre) von einem ebenso starken Flottenverband abgelöst wird. So gewährleisten wir im Falle eines geplanten Angriffs seitens der Nohkui oder aber auch anderer uns feindlich gesinnter Spezies eine Vorwarnzeit von mindestens sechs Zechons (ungefähr acht Wochen). Es bliebe also genügend Zeit, um sämtliche Vorbereitungen zum Schutz unser Völker zu ergreifen.«, erklärte sein Adjutant wie ein großer Feldherr.

»Mann, Mindelei, du zeigst ja die Qualitäten eines Generals. Das hätte ich nun wirklich nicht von dir gedacht. Ich muss sagen, dieser Plan gefällt mir. Ja, der Plan gefällt mir gut. Ich werde schon gleich nach dem großen Fest mit dem Rat der Vierundsechzig der Vereinten Planeten in Verhandlungen treten. Es wird uns allen zwar Unsummen kosten, dennoch werde ich deinen Vorschlag durchsetzen, und wenn es das letzte in meiner Lebenszeit ist, das ich noch tun kann. Dies sei dir gewiss. Ach, noch etwas, mein guter Mindelei. Wie steht es denn eigentlich mit den Vorbereitungen für das Fest? Sie wissen, ich hasse es, uninformiert zu sein.«, fragte seine Heiligkeit nach.

»Es ist so gut wie alles abgeschlossen, genau wie seine Heiligkeit es wünschte.«, entgegnete Mindelei, stolz und mit erhobnem Haupt.

»Gut, gut, mein Bester Mindelei. Sie wissen ja, dass der Rat der Vierundsechzig schon morgen ankommen wird. Und wann, sagten Sie, werden endlich unsere siegreichen Flottenverbände hier eintreffen?«, wollte seinen Heiligkeit wissen.

»Am dritten Tage, eure Heiligkeit.«, erwiderte sein Adjutant.

»Ah, ja. Ach, noch etwas: Erkundigen Sie sich noch im Hauptsystem, wann denn nun genau die Surenech mit meinen acht Erdenmenschen ankommen wird. Am besten wird es sein, sie kontaktieren meinen Androiden und Kommandeur Lyr, der wird es Ihnen sicherlich genau sagen können.«, befahl seine Heiligkeit.

»Das ist nicht nötig, eure Heiligkeit. Auch dies habe ich im Vorfeld schon erledigt. Die Surenech wird am vierten Tag in den Orbit unseres Planeten einfliegen.«, gab er stolz von sich.

»So, am vierten Tag also? Was würde ich ohne Sie nur machen. Sie sehen, ich werde langsam aber sicher senil.«, gab seine Heiligkeit, sich ärgernd, von sich.

»Eure Heiligkeit, wenn ich bemerken darf: Sie werden niemals senil sein. Sie haben halt einfach viel zu viel zu tun. Und wenn ich noch etwas bemerken darf: Sie arbeiten zu viel und gönnen sich einfach zu wenige Ruhephasen. Sie sollten sich vielmehr schonen, konstatiere ich.«, rügte, natürlich nur gut gemeint, Mindelei seine Heiligkeit ein wenig.

»Gewiss, Sie haben ja Recht. Und wenn ich ganz ehrlich bin, könnte ich mich auf der Stelle umfallen lassen und schlafen. Mein Guter, ich weiß schon gar nicht mehr, wie dieses entzückende Wort, Schlafen, geschrieben wird. So müde bin ich. Ich werde nun deinen Rat befolgen und mich zur Ruhe begeben. Doch sei gewarnt, meldet mir unverzüglich jegliche Neuheit oder gar Veränderung im Kollektiv.«, befahl seine Heiligkeit, während er sich auf die einfache Liege legte, die sich im hintersten Winkel des Raumes befand, nur durch ein von der Decke hängendes Lakenabgeteilt.

»Gewiss, eure Heiligkeit, wie Ihr es wünscht.«, erwiderte Mindelei. Jedoch würde er seinen Herren niemals wecken. Das tat er nie. Er wusste, dass seine Heiligkeit so dringend den Schlaf des Gerechten brauchte. Er ließ sich wie schon so oft lieber zurechtweisen, als dass er ihn um seinen verdienten Schlaf brächte, denn meist konnte er gewisse Dinge für seinen Herren selbst erledigen.


*

Zur gleichen Zeit auf dem ehemaligen Schlachtfeld auf Sinas, in den zum Teil noch bestehenden Stellungen der Verbündeten:
 

Kommandant Zortekan stand auf dem Dach des Kommunikationscontainerseines seines Großraumshuttles und betrachtete mit zufriedener Miene, und das aufmerksam und stillschweigend, das noch vor kurzem schwer umkämpfte Schlachtfeld. Neben ihm, wie sollte es auch anders sein, standen Leutnant Manulah und sein noch derzeitiger Adjutant Beldia.

Schweigend sahen sie zu, wie das Aufräumkommando sämtliche Waffen und Gerätschaften auf dem Feld der Ehre, der Gefallenen, einsammelte. Die von der Schlacht verwundeten wurden schon im Vorfeld in Sicherheit auf General Eltiers Schlachtenraumschiff auf sämtlichen Krankenstationen verteilt aufgenommen. Die Gefallenen hingegen wurden bereits in eigens dafür bestimmten Behältnissen konserviert, um sie nach und nach ihren Familien in Ehren zuzuführen.

»Seht her, ich hoffe, dass dieser verdammte Krieg, die hier Gefallenen nicht nur heute, sondern auch in Zukunft, nicht vergessen lassen wird. Die ihr kostbares Leben für den Frieden auf allen Vereinten Planeten hingaben.«, sagte nun Zortekan im lauten Ton. Während einige, die unterhalb des Containers ihrer Aufräumarbeit nachgingen, plötzlich innehielten und aufhorchten.

»Morgen werden wir fertig sein und endlich nach Goderijan fliegen.«, sagte Manulah im Allgemeinen.

»Ja, endlich. Es wird ein großes Fest geben.«, fügte noch Zortekan hinzu.

»Das wird vielleicht ein Fest! Ich werde mir den Wams vollschlagen, bis mir das gute Essen aus den Ohren kommt. Und dann werde ich mir eine schöne süße wunderbare Goderijanerin schnappen und mich für eine Weile mit ihr verdrücken. Mann, das wird ein Spaß!«, erzählte Manulah.

»Da würde ich mir an deiner Stelle keine allzu großen Hoffnungen machen, ich meine, mit den weiblichen Wesen dort auf Goderijan.«, sagte Zortekan ernsthaft.

»Was, wieso denn, Herr Kommandant? Sind diese Frauen denn nicht für die Liebe geschaffen?«, fragte er ihn.

»Aber gewiss doch, sie sind genauso fähig zu lieben wie andere Weiblichkeiten auch, doch wenn sie sich hingeben, dann nur einem und das für immer, und das wiederum nur nach ihren strengen Regeln des Kollektivs. Und, glaube mir, du willst bestimmt nicht wissen, was du dafür tun müsstest. Und noch etwas: Frage mich bitte nicht, wie dieses Ritual aussehen könnte. Ich kann es dir nämlich nicht sagen. Das einzige, was ich darüber weiß, ist, dass es sehr aufwändig sein soll. Also rate ich dir, es bei dem Wams-Vollfressen zu belassen, okay?«, riet er ihm.

»Wie schade! Nun, dann werde ich mich eben gedulden müssen, bis ich wieder nach Hause komme. Mann, ne verflucht lange Reise bis dahin.«, murrte Manulah in sich hinein.

»Du wirst es überleben, glaube mir. Übrigens, eine längere Abstinenz von jeglicher Art Sünden soll sehr gesundheitsfördernd wirken.«, lästerte noch Zortekan hinterher.

»Danke für den Rat, Herr Kommandant.«, entgegnete nun Manulah noch mürrischer. Und während Zortekan sich das Lachen verbeißen musste, wirkte Manulah eher etwas deprimiert.

»Verzeihen Sie, Manulah. Es war doch nur ein Scherz am Rande.«, entschuldigte sich Zortekan.

»Verzeihen Sie mir bitte, ich muss ehrlich zugeben, dass ich richtig fertig bin.«, gestand Manulah.

»Wer ist das nicht. Seit Tagen hat keiner von uns mehr richtigen Schlaf bekommen.«, gab Zortekan kühl zurück.

Da haben sie Recht, Herr Kommandant.«, bekräftigte Leutnant Manulah.

»Und noch etwas, Herr Kommandant: Wann geht es denn endlich nach Goderijan?«, fragte ihn nun Manulah.

»Die Aufräumarbeiten werden noch mindestens eineinhalb Tage dauern, so gegen Abend am zweiten Tag können wir dann starten. Dabei bleiben uns noch etwa zwei weitere Tage, um pünktlich zur Siegesfeier zu erscheinen. Mit Hypersuptinar-Geschwindigkeit und wenn nichts dazwischen kommt, dürfte das kein Problem sein.« Außerdem habe ich meinen Kriegern zwei Tage Ruhe versprochen und die werde ich ihnen wegen einer Feier nicht nehmen. Sie haben es sich redlich verdient.«, besiegelte er sein Versprechen.

»Auch wenn es ein Befehl ist, so schnell wie nur irgend möglich nach Goderijan zu fliegen?«, stellte sein ehemaliger Adjutant fest.

»Ja, mein guter Dokwei, trotz des Befehls. Aber keine Angst, ich werde mich dafür verantworten, wenn es denn sein müsste.«, sagte er mit leicht ironisch verzogenen Lippen.

»Also, Herr Kommandant, wer sollte Sie denn dafür verantworten und zu was. Sie sagten doch selbst, dass die Aufräumarbeiten so lange dauern. Wir können folglich gar nicht eher starten.«, gab Manulah ermutigend zu verstehen.

»Da stimme ich Ihnen zu, mein Freund. So, meine werten Herren, ich werde mich nun aufs Ohr legen, was ich auch Ihnen beiden raten würde. Der Feind ist besiegt. Und bei den Aufräumarbeiten habe ich sowieso nichts zu suchen, da lasse ich lieber die Profis ran. Also, wir sehen uns noch.«

Und Zortekan stieg die provisorisch erbauten Stufen vom Dach des Containers hinab und ging in eines der noch stehenden Zelte hinein, denn sein Führungscontainer wurde längst beladen. Also ließ Zortekans Adjutant ein Zelt für ihn bereitstellen.

»Na, Manulah, was sagst du zu so einem Kommandanten?«, fragte ihn Dokwei so ganz nebenbei.

»Ja, ein sehr guter Kommandant. So eine Führungskraft gibt es halt selten. Leider.«, sagte Manulah.

»Ja, da hast du Recht. Mann, ich war gerne sein Adjutant. Und haben Sie gesehen, wie er vorneweg mit allen Kriegern in die Schlacht ging?«, fragte ihn Dokwei.

»Und das, obwohl er es gar nicht musste. Er hätte einfach zurückbleiben und von einem sicheren Platz aus die Schlacht koordinieren und befehligen können. Mann, was für ein Krieger. Diesen Kommandanten sollte man zum General befördern.«, meinte Dokwei.

»Es sind halt immer die falschen, die Generäle werden. Zumindest trifft es bei den meisten zu, dass sie, nur weil sie aus einem gehobenen Stamm abstammen, alle Chancen förmlich nachgeschmissen bekommen. Und da sind dann noch die guten Beziehungen, die man nicht außer Acht lassen sollte. Mindestens 20% sämtlicher Generäle sind deshalb Generäle geworden, weil irgendeiner aus der Sippe Beziehungen zum Rat der Vierundsechzig hatte oder pflegt.«, sagte Manulah sich etwas ärgernd.

»Du sagst es, mein Bester, du sagst es.«, gab der ihm Recht.

Die Zwei Tage vergingen wie im Fluge.

Alles weitere verlief so, wie es sich Kommandant Zortekan vorstellte. Seine Krieger waren nun top ausgeruht und sämtliches Material auf den Transportgleitern verladen und verstaut. In der Zwischenzeit hatte Kommandant Zortekan mit Kommandeur Miwar und General Eltier, die sich bereits in Wartestellung im Orbit des Planeten befanden, oft Kontakt. Sie wollten sich anschließend mit sämtlichen Flottenverbänden im Orbit vereinen und geschlossen als mächtigste Flotte, die sich je in einem Universum formiert hatte, siegreich auf den Rückweg zum Planeten Goderijan machen. Damit wollten sie sicherstellen, dass sich nicht doch noch irgendwo im Bereich ihres Quadranten versprengte Nohkui aufhielten. Die sie natürlich sofort erneut bekämpfen und vernichten würden.

Auf Sinas war nun alles fertig zum Start in den Orbit und wartete nur noch auf das Zeichen des Kommandanten Zortekan, der sich nun in einem der größeren Kampfgleiter sozusagen einquartiert hatte und sich bereits auf der Kommandobrücke befand.

Zortekan nahm einfach, und das ohne Kommandeur Miwar um Erlaubnis zu bitten, seinen Adjutanten mit. Der ja eigentlich auf das Schiff von Miwar befehligt wurde.

»Kommandant, es ist Kommandeur Miwar. Er scheint sehr nervös zu sein. Soll ich den Schirm freimachen?«, fragte einer der Navigatoren.

»Natürlich sollen Sie das! Auf den Schirm, aber hurtig!«, schüttelte Zortekan sich wundernd den Kopf.

»Ich grüße dich, Zortekan. Was ist denn geschehen? Wo bleibt denn nun die Zusage, dass wir endlich starten können? Wir warten nur noch auf euch. Sind auch alle von den Bodentruppen an Bord?«, schrie Miwar aufgeregt Zortekan an.

»Beruhige dich doch, mein Freund. Was glaubst du, was wir hier zu verstauen hatten? Das musste alles koordiniert werden. Ach, wie ich sehen kann, sind ja sämtliche Flottenverbände zu einer vereinigt. Mann, ich hätte nicht gedacht, dass sie so groß werden würde.«, wies Zortekan hin.

»Ja, nicht wahr! So weit das Auge reicht. Eine gigantische Flotte. Du meine Güte, da werden wir bei der Landung auf Goderijan vor dem Empfangskomitee mächtig Eindruck schinden, was?«, freute sich Miwar wie ein kleines Kind.

»Du sagst es, mein Freund! Du sagst es!«, gab er ihm Recht.

»Ach, übrigens, wie ich sehe, hast du noch den Adjutanten Dokwei bei dir an Bord. Der sollte eigentlich laut General Eltier hier bei mir an Bord sein.«, wies er daraufhin.

»Ich weiß, Miwar, es ist heutzutage so schwer, gute Adjutanten zu bekommen. Und der hier ist mir so richtig ans Herz gewachsen. Ich hoffe, du bist nicht sauer auf mich?«, fragte er nach.

»Ach, nicht doch. Behalte ihn ruhig. Ich werde das mit General Eltier während der Rückreise klären. Glaube mir, den habe ich längst auf meiner Seite. Aber du kennst ja das Prozedere, du hast nichts gesehen oder gehört!«, deutete Miwar an.

»Klar, kannst dich auf mich verlassen. Ich weiß schon gar nicht mehr, was du gerade gesagt hast. Also, dann können wir ja, oder?«, fragte er Miwar.

»Ja, dann frage ich mich, worauf du eigentlich wartest.«, fragte er Zortekan.

»Na, dass du den Startbefehl aussprichst.«, entgegnete Miwar nun etwas irritiert. Ich lasse dir den Vortritt, mein Freund. Also bis auf bald.«, sagte Miwar und verschwand vom Bildschirm.

Eine große Ehre wurde nun Kommandant Zortekan zuteil. Jeder würde gerne diesen Befehl geben. Selbst General Eltier. Doch stattdessen durfte er die gesamte Flotte zum Start befehligen. Einen einzigen Befehl, und eine noch nie dagewesene Kampfmaschinerie wurde in Gang gesetzt. Zortekan sah auf Dokwei, der ihn nun mit freudigen Augen ansah und ihm zuversichtlich zunickte. Zortekan atmete noch einmal tief ein. Dann kam endlich der Befehl:

»Navigator: Hypersuptinar-Geschwindigkeit auf Kurs 5572331, Goderijan. Priorität Zortekan, 66423091118.« Auf mein Zeichen: Start!«

Dann setzte sich die neu formierte Großflotte in Bewegung, um eine ungeheure Geschwindigkeit zu erreichen und dann folglich in die Hypersuptinar-Geschwindigkeit überzugehen. Als dies erfolgte, gingen sämtlichen Schiffe der Flotte zur Tagesordnung über. Schließlich flogen ja solch Gigantische Kampftruppen und Versorgungsschiffe nicht gänzlich von alleine. Sie mussten genauso gewartet und mit Informationen gefüttert werden, wie alles was fliegen konnte.


Zwei Tage später:
 

Kommandeur Miwar war mal wieder in seinem Kommandositz eingeschlafen und wurde äußerst vorsichtig von seinem Oberleutnant Magbur geweckt.

»Herr Kommandant, wir fliegen soeben in den Orbit des Planeten Goderijan ein.«, meldete Magbur, indem er seinem Kommandeur an seinem Ärmel zupfte.

»Was ist? Was für ein Orbit?«, stammelte Miwar gebrochen und sich noch im Halbschlaf befindend Magbur entgegen.

»Herr Kommandeur, ich sagte, dass wir soeben in den Orbit des Planeten Goderijan einfliegen. Haben Sie noch weitere Befehle?«, wiederholte er sich aufmerksam.

»Ach so, ja, Goderijan. Merkwürdig, Magbur, ich träumte soeben davon. Nun ja, dann verbinden Sie mich sofort mit dem General und anschließend mit seiner Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax. Eil dich und hinfort.«, scherzte Miwar, während er sich den Schlaf aus den Augen rieb.

»Herr Kommandeur Miwar, die von Ihnen verlangte Verbindung steht jetzt.«, meldete Oberleutnant Magbur.

»Gut, auf den Schirm mit dem guten General.«, befahl er.

»Ah, mein General Eltier, jetzt ist es endlich vollbracht. Dank ihrer Raffinesse mit den Kampfjägern, die Sie ohne unser Wissen, im Hinterhalt bereithielten. Mann, ich erfuhr von Kommandant Zortekan, der sich mit an vorderster Front befand, dass diese Bestien ganz schön große Augen machten, als Ihre Jäger in ihre Stellungen einfielen.«, lobte er den General.

»Verzeiht meine Handlungsweise. Ich musste mir unbedingt sicher sein, dass keiner davon erfährt. Aber wie Sie sahen, ging mein Plan auf.«, erklärte General Eltier stolz.

»Ach, machen Sie sich deshalb kein Kopfzerbrechen. Wie Sie gerade eben sagten, Ihr Plan ging auf und das, mein lieber General, ist das was zählt. Sie haben durch Ihre geschickte Taktik vielen Kriegern, und da können Sie sich drauf verlassen, das Leben gerettet. Denn ohne diese zusätzlichen Kampfjäger würden jetzt viele, viele Opfer mehr zu ihren Familien zurückgeführt werden müssen. Ihr Ruf, mein General, eilt Ihnen mal wieder voraus. Sie waren vor dem Krieg in aller Munde und Sie werden es auch weit nach dem Krieg sein. Sie sind der Beste. Und wer etwas anderes behauptet, dem würde ich eigenhändig eines Besseren belehren. Meine Hochachtung, Herr General!«, dann verbeugte sich Kommandeur Miwar vor dem auf dem Schirm zu sehenden General. Der sich offen gesagt etwas beschämt fühlte.

»Aber nicht doch, Herr Kommandeur. Sie gehörten genauso zu den fähigsten Kommandeuren, die je erlebt habe und mit dem ich die Ehre bekam, eine Schlacht zu schlagen. Herr Kommandeur Miwar, auch ich fühle mich geehrt, mit Ihnen gekämpft haben zu dürfen. Ich werde dem Hohen Rat der Vierundsechzig meine Empfehlung zur Beförderung in den Generalstab geben. Wir alle stehen tief in ihrer Schuld. Ach, übrigens, Sie brauchen nicht extra ein Shuttle zu beanspruchen, ich hole Sie mit einem meiner Shuttles ab, so können wir gemeinsam auf Goderijan landen und seine Heiligkeit mitsamt seiner Gefolgschaft begrüßen. Was halten Sie davon?«, schlug der General freudig vor.

Das ist eine ausgezeichnete Idee, Herr General. Ich freue mich schon auf Sie und ihre Gefolgschaft.«, grüßte er noch einmal den General, bevor sie beide von den Schirmen verschwanden.

Nach den erfolgten Lobeshymnen der beiden mächtigen Offiziere begann sich die Flotte aufzulösen. Einer nach dem anderen bereitete sich nun vor, in die Atmosphäre einzutauchen, um dann letztendlich auf Goderijan zu landen. Nur die ganz großen Schlachtenschiffe blieben im Orbit des Planeten. Sie wurden zwar, wie General Eltier während des Kampfes auf Sinas bewies, zur Landung auf Planeten konstruiert, dennoch war die Landung sehr viel aufwändiger und natürlich schwieriger und würde einen enorm großen Landeplatz erfordern. Deshalb ließ man sie lieber in der Schwerelosigkeit im Orbit eines Planeten. Außerdem hatte man für Passagiere einiges an Shuttles zur Verfügung, mit denen ein jeder bequem und jederzeit auf den Planeten und wieder zurück geflogen werden konnte.

»Oberleutnant Magbur, Sie werden mich begleiten. Gehen Sie auf Ihr Quartier und ziehen Sie sich demgemäß zu diesem Empfang seiner Heiligkeit um. Wir treffen uns in genau fünfzehn Minuten in Hangar neun, von dort holt uns nämlich General Eltier höchstpersönlich ab.« befahl er seinem Oberleutnant.

»Auch Miwar machte sich auf den Weg in sein Quartier, um sich für den Empfang seiner Heiligkeit auf Goderijan festlich zu kleiden.

Die Minuten verstrichen sehr schnell und es herrschte ein reges Treiben in den Hangars, wo viele Krieger sich in den Shuttles einfanden, um auch an dem Fest teilzunehmen.


Unterdessen schon im Shuttle von General Eltier:
 

»Sagen Sie mal, Miwar, freuen sie sich auch auf das Fest, ich meine auf diese Abwechslung? Ist doch mal was anderes, oder etwa nicht?«, fragte General Eltier aufgeregt Miwar.

»Ach, was heißt hier freuen. Ich habe für so etwas nicht viel übrig. Dennoch, was getan werden muss, das tue ich auch.«, gab Miwar gelangweilt zur Antwort.

»Ja, man munkelt schon seit längerem, dass eine unbekannte Spezies an diesem Fest teilnehmen soll. Mir fällt jetzt im Moment deren Name nicht mehr ein. Ist da was dran, Miwar?«, erkundigte sich der General.

»Menschen, es sind Menschen. Sie werden auch Erdlinge genannt. Ja, sie werden meinen Informationen zufolge auch dabei sein.«, erklärte Miwar.

»Menschen also, Erdlinge. Komische Namen, nicht wahr?«, stellte er fest.

»Ja, sie mögen vielleicht sonderbare Namen haben, jedoch sollen sie sich vom Aussehen her nicht viel unterscheiden. Sie haben die gleiche Gestalt, wie wir sie haben, sagte man mir. Und unserer Sprache sollen sie auch einigermaßen mächtig sein. Na ja, wir werden ja sehen, Herr General.«, erklärte Miwar.

»Gewiss, mein Lieber. Doch es klingt bei Ihnen so, als wären Sie überhaupt nicht neugierig auf diese Menschen?«, wies der General darauf hin.

»Das täuscht, Herr General, ich bin durchaus neugierig. Man trifft ja nicht alle Tage so etwas wie die Menschen, hab ich Recht?«, fragte Miwar.

»Da haben Sie Recht, Herr Kommandeur.«, erwiderte der General.

»Achtung, wir setzen soeben zur Landung an. Willkommen in der schönen Hauptstadt Bonchach auf dem Planeten Goderijan.«, wies der Bordcomputer an. Natürlich wusste der Bordcomputer nicht, dass die Hauptstadt Bonchach zum Teil zerstört wurde. Die Goderijaner hatten in den vergangenen Wochen zumindest den Abflug- und Landeplatz von Trümmern und den zerstörten Gerätschaften freigemacht und ihn so gut es ging geschmückt und mit viel Sehenswürdigkeiten versehen. Seine Heiligkeit mit Gefolge stand schon zum Empfang der so tapferen Verbündeten auf dem Platz bereit. Seine Heiligkeit konnte leider nur die ranghöchsten der Krieger empfangen, sonst würde er ja noch Wochen dort stehen müssen. Dennoch hatte er eine Rede verfasst, die er allen vorzutragen beabsichtigte.

Dann stiegen alle aus und es folgten Shuttles über Shuttles, die nun zur Landung ansetzten.



 Kapitel 25, Das große Siegesfest der Vereinten Planeten

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

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