Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 18

Flucht vom Planeten Goderijan (Teil 3)



Währenddessen, bei den Stellungen der Chasquiana:
 

Die Chasquiana hatten sich auf drei Frontlinien hintereinander und von je einer Gesamtbreite von zirka vier Kilometern im südlichen Randbereich der Hauptstadt mit ihren kampfbereiten Raumschiffen positioniert. Die erste Welle von dreißig Kampfjägern sollte den herannahenden Feind beschießen, irritieren und somit von seinem eigentlichen Ziel ablenken. Da die Nohkui mit Sicherheit ein Schutzschild um ihr Schiff hatten, würden sie zudem sehr schnell merken, dass die Jäger, die sie angriffen, bei ihrem Scheinbeschuss ihrem Schutzschild nichts anhaben oder es gar durchbrechen konnten. Zudem würden sie auch sofort feststellen, dass diese windigschnellen Jägermaschinen technisch gesehen überhaupt keine dafür geeigneten Waffen mit sich führen konnten. Sie waren einfach zu klein, um größere Waffen zu transportieren, als dass sie dem gigantischen Kampschiff einen größeren Schaden hätten zufügen können. Aus dieser Schlussfolgerung würden sie sich siegessicher glauben, dass dies ein letztes Aufbäumen seitens Xarmax sei. Währenddessen sollte die zweite Welle in Formation gehen und ebenso angreifen, doch dieses Mal würde es sich nicht mehr um kleine, vier Mann starke Jäger handeln, sondern um zwanzig Kampfgleiter mit enormer Feuerkraft und besetzt von je fünfzehn Mann Besatzung. Diese Kampfgleiter befanden sich in der Lage, das Schutzschild des Kampfschiffes der Nohkui so sehr zu schwächen, dass dann die darauf folgende dritte Welle von 50 Kampfgleitern mit je fünfzehn Mann Besatzung das feindliche Schiff mitsamt seiner gefährlichen Ladung noch in einer dafür angemessen Höhe zerstören würde. So hoffte man, dass es dem Feind nicht möglich war, durchzubrechen. Doch damit noch nicht genug. Weitere kleinere Wellen standen noch im westlichen, östlichen und nördlichen Teil der Hauptstadt mit zehn Kampfgleitern zu je fünfzehn Mann bereit. Diese Kampfgleiter hatten die Aufgabe, wenn es dem Feind doch noch gelänge, durch sämtliche Wellen hindurchzubrechen, sich in Kürze zu vereinen und einen weiteren Angriff in gezielter Formation auf das feindliche Kampfschiff zu starten, um es doch noch gezielt und endgültig zu vernichten.

Kommandant Olep saß auf seinem Kommandosessel in einem seiner Führungsgleiter. Sehr ernst und nachdenklich starrte er auf seine vor ihm installierten Leit- und Messinstrumente. Ein klein wenig zappelig wühlte er mit seinem Daumen und Zeigefinger in seinem Kinnbart herum. Ungeduldig, ja brennend auf den bevorstehenden Kampf. Zu lange hatte er auf diesen Augenblick warten müssen. Er wusste, dass es jeden Augenblick losgehen kann. Endlich, bald werde ich euch in die Hölle schicken, dann werde ich euch heimzahlen, was ihr mir angetan habt, dachte sich Olep. Er hatte wahrlich genug Grund, die Nohkui zu hassen. Während seines Nachdenkens verwandelteten sich seine Augen in ein undurchdringliches und starrendes gefühlsloses Etwas. In diesen Momenten empfand Olep rein gar nichts. Er wirkte wie eine regungslose Porzellanpuppe, die man so einfach ins Regal legte und nicht mehr beachtete. Schuld daran waren die Nohkui: Als Olep mit seiner Familie während einer Expedition von ihnen angegriffen, anschließend geentert und dann seine ganze Familie, zudem die Crew, entführt wurden. Olep wusste nur zu gut, was die Nohkui mit ihren lebenden Opfern, die sie beschlossen mitzunehmen, tun werden. Sie entwickelten sich nämlich seit ihrer Existenz, vor wie vielen Jahren weiß man nicht, zu einer der niedrigsten Lebensarten aller Spezies. Man wusste nur, dass sie ihre Opfer nicht sofort töteten. Sie hielten sie eine zeitlang frisch, um sich dann in einem gewissen Zeitraum von ihnen zu ernähren. Ja, diese Ausgeburten der Hölle ernährten sich von Fleisch, welcher Art oder Herkunft auch immer. Olep selbst überlebte nur, weil er sich zur Wehr setzte und sie ihn beschossen, worauf die Nohkui dachten, er wäre tot. Und sie ließen ihn in der Kommandokapsel des Gleiters einfach liegen, weil er ihnen auf längere Sicht tot nicht viel nützte. Olep bereute die Entscheidung, seine Familie auf diese eine Expedition mitgenommen zu haben, zutiefst. Dennoch war es für die Chasquiana so üblich, während einer längeren Reise ihre gesamte Familie mitzunehmen. Plötzlich nahm Olep laut und wie in einem Echo hallend Worte wahr. Dann kam er wieder zu sich und er begriff schnell durch die plötzlich hektischen Abläufe in der Kommandokapsel, dass es sich nur um den Angriff der Nohkui handeln konnte.

»Kommandant Olep, bitte melden zu dürfen, dass wir nun das feindliche Kampfschiff auf dem Sensorenmelder gesichtet haben.«, meldete gehorsamst einer seiner Bordsicherheitskräfte.

»Ruhig bleiben, Männer. Wir lassen sie ein bisschen näher herankommen. Achtung! An alle: Auf mein Kommando greift die erste Welle an.«, gab Olep die Order.

Olep befand sich in der dritten und entscheidenten Welle. Er wollte sich diesen Nohkui, ja diesem Kampfschiff, mit seiner Welle von Kampfgleitern stellen.

»Achtung, an die erste Welle haltet euch bereit. Angriff in 5, 4, 3, 2, 1, Angriff und Dauerfeuer nach eigenem Ermessen.«

Olep atmete tief durch. Es begannen Minuten des Wartens. Doch dann war es so weit: Schon sah er hoch über dem Horizont, die ersten Feuerpilze mit einem unwahrscheinlich lauten Getöse erleuchten. Wie ein Bienenschwarm griffen seine tapferen Männer in ihren kleinen Kampfmaschinen den übermächtigen Gegner an. Immer und immer wieder griffen sie an und verschwanden für einen Moment, um dann auf ein Neues das verhasste Ziel anzugreifen. Einer der Flieger hielt direkt auf die Kommandokapsel zu und wurde von dem Nohkui immer wieder beschossen. Tapfere Kämpfer dachte sich noch Olep, der diesem Geschehen zusah und ungeduldig auf seine Chance wartete.

»Mann, weich doch aus! Warum weichst du nicht aus, du Dummkopf?«, schrie Olep, als er auf seinem Monitor sah, dass diese vier tapferen Kämpfer vermutlich absichtlich ihre Maschine in eine waghalsige Flugstellung positionierten. Sie hielten wahrhaftig und heldenmutig ihre Maschine genau auf die Steuerkanzel des Kampfschiffes der Nohkui zu. Diese Männer waren sich ganz genau bewusst, dass dies der einzige schwache Punkt an diesem Kampfschiff war, dass auch eine solch kleines Kampfmaschine ein so gigantische Schiff eventuell schwer beschädigen, wenn nicht sogar kampfunfähig machen konnte.

»Kehrt um, Männer! Ihr sollt euch nicht sinnlos Opfern, das sind diese Bestien doch nicht wert!«, gab Olep den Befehl an diese seine Männer durch. Doch vergebens, stur und ohne Worte steuerten sie auf die Kanzel zu, bis sie schließlich kurz vor ihrem Ziel mit einem Impulsfasergeschoss schwer getroffen wurden und nach wenigen Augeblicken regelrecht in tausende von Stücken zerfetzt wurden. Die Teile des zerstörten Jägers verstreuten sich überallhin und trafen sogar einen weiteren Jäger, der zwar nicht ganz und gar zerstört wurde, aber am Kampfgeschehen nicht mehr teilnehmen konnte. Er wich ab und flog mit einer riskanten Notlandung aus dem Geschehen. Wie Olep voraussah, verhielten sich die Nohkui immer siegessicherer. Sie flogen Manöver, die eines Amateurs Handlungen gleichzustellen waren. Immer mehr wurden die goderijanischen Jäger von den Nohkui beschossen und einige mussten nun ihr Leben dabei lassen. Es schien so, als würden die Bestien Nohkui eine Schießübung auf die Jäger veranstalten und das, obwohl sie es gar nicht einmal nötig hatten. Das war für Olep das richtige Zeichen, nun die zweite Welle zum Angriff starten zu lassen.

»Zweite Welle, Achtung, auf mein Zeichen, Angriff in 5, 4,3, 2, 1, Angriff und Dauerfeuer nach eigenem Ermessen. Viel Glück, Jungs, zeigt es diesen Insekten-Gehirnen.«, wünschte Olep seinen Kameraden.

Und die zweite Welle stieg empor. Sie raste mit einem mächtigen Getöse dem gigantischem Schlachtschiff des Feindes entgegen. Dann flog die Formation der Gleiter auseinander, um einen keilförmigen Verbund zu bilden, um dieses Schlachtschiff einzukreisen um es fortan von allen Seiten angreifen zu können. Zumindest so lange, bis ihre Schutzschildmodulisatoren so geschwächt sind, dass die dritte und entscheidente Welle das Schiff vernichten konnte. Der Kampf zog sich länger hin als Olep gedacht hatte. Oleps Plan geriet allmählich ins Wanken. Mehrere seiner Kampfgleiter waren schon von den Nohkui abgeschossen oder flugunfähig gemacht worden. Das gefiel Kommandant Olep ganz und gar nicht, so dass er kurzerhand einen Entschluss gegen seinen eigenen Plan fasste.

»Okay, jetzt oder nie, wir werden nicht mehr so lange warten bis das Schutzschild der Nohkui sich wieder regeneriert hat. Wir haben einfach zu wenig Feuerkraft in die zweite Welle gelegt. Und für einen neuen Plan und neue Formierung des gesamten Geschwaders bleibt keine Zeit. Wir greifen sofort an.«, entschloss sich Olep.

»Aber, mein Kommandant! Dass könnte unser Untergang sein.«, protestierte einer seiner Bordsicherheitskräfte.

»Schweig, elender Wicht. Glaubst du, dass ich noch länger hier sitzen und zusehen werde, wie einer nach dem anderen meiner Kameraden wie die Fliegen abgeschossen werden? Nein und nochmals nein!«, erklärte Olep hartnäckig.

Dann folgte ein kurzes Nachdenken und Olep war sich seiner Sache sicher.

»Dritte Welle, alles mal herhören. Wir werden nun auf mein Zeichen schon jetzt angreifen, also hört genau zu. Olep konnte beruhigt laut und deutlich mit seiner Signalcodestation sprechen. Den Nohkui waren die Signalsignaturen der Codestation nicht bekannt, auf der sich die Goderijaner untereinander unterhielten und so diese Sende-Signatur für die Nohkui nicht hörbar und somit abhörsicher war.

»Ich werde nun die Dritte Welle vor das Schlachtschiff führen. Und zwar außerhalb der Reichweite ihrer Impulsfaserkanonen des Schlachtschiffes. Der gesamte Rest, also die Gleiter des östlichen, westlichen und nördlichen Teils, stoßen zueinander. Ihr werdet euch unverzüglich zu einer einzigen Welle nebeneinander, und zwar hinter dem Schlachtschiff, formieren. Wenn ich das Zeichen zum Feuern gebe, feuert ihr alles was ihr habt auf das verdammte Schlachtschiff, und zwar, wenn möglich, gleichzeitig. Das ist ein Befehl. Also, Jungs, kämpft, was das Zeug hält. Und vergesst nicht, dass wir nur noch diesen einen Versuch haben, wenn das nicht klappt, sind wir im Eimer und die ganze Stadt der Goderijaner, unserer Verbündeten, ebenfalls. Das heißt, wir müssen diesen Vogel vom Himmel holen und das unter allen Umständen. Und vergisst nicht, wie viele Welten und deren Spezies diese verdammten Biester auf dem Gewissen haben, wenn sie überhaupt eines besitzen. Sie sollen nicht umsonst gestorben sein. Also, macht das Beste draus, es geht um viel mehr als um Ehre oder Orden.«, versuchte Olep seine Kameraden anzuspornen, was ihm auch glänzend gelang, denn im Hintergrund hörte er Kampfgeschrei. Olep wartete noch einen Augenblick. Ein kurzes Zögern, das er sich noch vor dem eigentlichen Hauptangriff gönnte. Dann war es soweit. Oleps Grinsen sagte alles aus.

»An das gesamte Geschwader: Jungs, sofort in die befohlene Formationen fliegen.«, befahl Olep.

Sofort füllte sich der Himmel mit Kampfgleitern jeglicher Art. Einige Minuten später befand sich ein jeder in seiner vorgeschriebenen Position und Formation. Es folgte nun ein quälendes Warten. Es wirkte fast so, als fungierte das Geschwader der Chasquiana nur als Begleiter des so mächtigen Raumschiffes der Nohkui, nur mit dem einen Unterschied, dass der Feind nichts davon wusste. Dann endlich kam der Befehl.

»Achtung! Hier spricht euer Kommandant.« Alles hört auf mein Zeichen. Angriff bei 5, 4, 3, 2, 1, Angriff und Feuer frei, nach eigenem Ermessen.«

Dann erhellte sich der gesamte Himmel. Ein Wirrwarr seinesgleichen bot sich am Himmel. Beide Seiten kämpften erbittert. Eine Explosion folgte der nächsten. Manche Piloten konnten überhaupt nichts mehr sehen und flogen ihren Angriff nur noch nach dem Gefühl oder ihren Instrumenten. Einige, nach dem ihre Instrumente ausgefallen waren, flogen blind wie Hühner und knallten direkt in das Schiff hinein. Es krachte und donnerte, es zischte und pfiff heulend von den Faserkanonen beider Seiten. Der Himmel schien sich spalten zu wollen, als sei der Gott Zeus und der Donnergott Odin gleichermaßen wieder auferstanden, um alles Leben mit ihrer ganzen Allmacht zu bestrafen. Ja, wahrlich, es war, als würde sich die Hölle auftun um alles zu verschlingen. Langsam aber sicher wurde Oleps Geschwader so sehr geschwächt, dass man den Eindruck gewann, dieses mächtige Kampfschiff der Nohkui sei unverwundbar, ja unbesiegbar. Auch Kommandant Olep spürte und sah förmlich das Nachlassen seiner Kampfpiloten. Das, so war ihm klar, konnte und wollte er nicht so einfach hinnehmen. Es stand viel zu viel auf dem Spiel. Diese Kreaturen der Hölle durften nicht als Sieger hervorgehen. Kommandant Olep traf eine folgenschwere Entscheidung. Olep drehte sich kurz zu seinen vierzehn Mitstreitern, die sich hinter ihm im Gleiter befanden, um und sah sie merkwürdig an.

»So Jungs, das war's. Hier ist für euch Endstation. Alles in die Rettungskapsel. Das ist ein Befehl!«, schrie Olep nach hinten.

Seine Kameraden starrten ihn schockiert an. Irgendwie schienen sie begriffen zu haben, was Olep vor hatte. Einer seiner Untergebenen schnallte sich von einem der fünf fest an Bord installierten Geschützstellungen ab. Dann begab er sich torkelnd, was von den ständigen Explosionen in der Nähe des Kampfgleiters verursacht wurde, ganz nach vorne und setzte sich ganz frech neben seinen Kommandanten Olep auf den noch nicht besetzten Geschützstuhl. Zudem sah er Olep mit einem leicht aufgezwungenem grinsendem, aber dennoch ergebenen Blick an und grüßte ihn mit seiner geballten rechten Faust auf seiner Brust. Im Nu übernahm er das vor sich befindliche Geschütz. Olep sah noch einmal tief und intensiv in die Augen des so tapferen jungen Kriegers. Sein Herz füllte sich mit Stolz und Olep wusste, dass es diesbezüglich keinerlei Worte mehr bedurfte. Olep begriff nämlich, dass er diesen jungen Kameraden auch mit einem eindeutigen Befehl nicht dazu veranlassen konnte, sich wie der Rest der Mannschaft in die Rettungskapsel zu begeben. Oleps und die Entscheidung des jungen Kriegers, ja des so tapferen und jungen Kameraden war gefallen. Ohne noch ein einziges Wort an die restlichen Kameraden zu richten, die sich bereits wie befohlen in der Rettungskapsel befanden, drückte Olep den Auslöseknopf für die Abkopplung der Rettungskapsel. Es öffnete sich der Bauch des Gleiters und die Rettungskapsel viel nach unten hin weg, ein Energieausstoß aus der Kapsel folgte und beförderte dann in sehr hoher Geschwindigkeit die Kapsel in die richtige Richtung, also aus der Gefahrenzone hinaus. So war es dann soweit, beide befanden sich nun ganz alleine in dem Gleiter, begleitet nur noch vom Rütteln und den enormen mächtigen Explosionsgeräuschen des so gigantischen Schlachtraumschiffes, der so grausamen Nohkui. Ohne jegliches Zögern stellte Olep sämtliche Waffengattungen auf Höchste Leistung, so dass sich nach weniger Zeit durch ein Überhitzen der gebündelten Energiewaffen sich schließlich eine Selbstzerstörung an Bord des Kampfgleiters erfolgen würde und sich folglich nicht mehr verhindern ließ.

»So, mein Junge, das wäre getan. Wir haben nicht mehr viel Zeit, wir beide. Ich muss nur noch eine Nachricht an mein Geschwader richten.«, äußerte sich Olep.

»Aber sicher doch, mein Kommandant. Tun Sie es.«, sagte der Krieger.

»An mein Geschwader, hier spricht euer Kommandant Olep. Ihr habt tapfer gekämpft. Ich bin stolz auf euch. Jedoch befehle ich, unmittelbar nach meinen Worten den sofortigen Rückzug aus der Gefahrenzone.«, gab Olep die Order.

»Wie heißt du, mein junger Krieger?«, fragte und wandte sich Olep zu seinem Nebenmann. Worauf der junge Krieger sich wunderte, warum sein Name jetzt kurz vor dem Angriff für seinen Kommandanten von Bedeutung oder Nutzen sein sollte. Und warum nur schickte er sein Geschwader wieder zurück?

»Was? Warum wollen sie denn ausgerechnet jetzt meinen Namen wissen. Das interessiert doch nun wirklich niemanden mehr, oder? Und warum soll sich denn der Rest unserer Mannschaften zurückziehen?«, erwiderte Zortekan nun etwas unruhig geworden.

»Ich fragte, wie dein Name ist?«, schrie nun Kommandant Olep ihn an.

»Zortekan vom Stamme der Eilana, mein Kommandant.«, antwortete Zortekan etwas eingeschüchtert und nervös.

»Kameraden, ich möchte euch meinen unmittelbaren Nachfolger, Zortekan vom Stamme der Eilana, bekannt geben. Er hat in höchster Not seine Pflicht getan und beschlossen, an der Seite seines Kommandanten zu sterben. So viel Pflichtbewusstsein verdient, belohnt zu werden. Versammelt euch umgehend im nördlich vorherigen Angriffsbereich. Dort wird auch alsbald euer neuer Kommandant und Befehlshaber zu euch stoßen. Dient ihm genauso treu, wie ihr mir gedient habt. So lebt des Weiteren in Frieden und kehrt wohlbehalten auf Nartahu zurück.«

Sofort und nach dieser Nachricht, zog Olep geschwind wie ein Wiesel seine Energiewaffe und schoss damit auf Zortekan, der anschließend sofort und ohne noch einen Laut von sich geben zu können, auf seinem Geschützsitz in sich zusammenfiel. Natürlich hatte Olep seinen Faser (Energiegebündelte Waffe) vorher auf Betäubung eingestellt. Sogleich schaltete Olep seinen Kampfgleiter auf Automatikflug und schnallte sich von seinem Pilotensitz ab. An Bord des Gleiters gab es nämlich außer der Rettungskapsel auch noch und eigentlich nur für den Kommandanten des Geschwaders verfügbar, eine noch kleinere, einmanngroße Rettungskapsel. Dann schnallte Olep den Krieger Zortekan ebenfalls ab, hob und wuchtete Zortekan aus seinem Geschützsitz und verfrachtete ihn in die Kapsel. Ein letzter Blick, ein kurzes Lächeln von Olep zu Zortekan vom Stamme der Eilana und Olep schob den über der Rettungskapsel befindlichen Schalthebel ganz nach unten, wobei sich diesmal automatisch die Seitenwand auftat und die Rettungskapsel regelrecht hinausgeschossen wurde und Zortekan mit einem automatisch gesteuerten System davonflog. Anschließend setzte sich Olep wieder in seinen Pilotensitz und gab in den Bordcomputer den Code zur vollständigen Erkennung des Feindlichen Kampfschlachtschiffes der Nohkui zur Kollision mit seinem Kampfgleiter ein. Als nächstes lehnte er sich ganz gemütlich, ruhig und besonnen in seinem Sitz zurück und dachte dabei an seine Familie, die, wie wir ja bereits wissen, von den Nohkui entführt und vermutlich getötet wurde. Olep weinte innerlich.

»Meine Lieben, bald werde ich bei euch sein.«, gab er noch im Selbstgespräch von sich, ehe er seine Energiewaffe auf Töten umstellte und auf seine rechte Kopfhälfte richtete. Olep lächelte noch, bevor er den Auslöser drückte, wonach der Energiestrahl seinen Kopf förmlich bis zum Oberkörper völlig in sich auflöste. Weiterhin und fortwährend behielt der zielgerichtete Kampfgleiter seinen automatikgespeicherten Kurs. Olep berechnete schon vorher die Überhitzung der Energiewaffen mit der Kollision des feindlichen Raumschiffes der Nohkui. Zudem machte er seinen heimlich auf den Kampfgleiter geschmuggelten Impulsdetonator scharf. So dass eine vollständige Vernichtung des Kampfschlachtschiffes des Feindes zu neunzigprozentiger Sicherheit erfolgen würde, wenn nichts dazwischen käme. Währenddessen sich die beiden Raumschiffe immer näher zur Kollision näherten, setzten bereits die ersten Raumgleiter zur Landung in der vorgeschriebenen Sicherheitszone an. Als auch der letzte des Geschwaders gelandet war, stiegen alle aus, um sich zu versammeln. Sämtliche Kampfpiloten besprachen nun dieses und jenes, wieso, weshalb und warum sie den Kampf abbrechen mussten. Erst bekamen sie Mut zugesprochen und dann, von einem Augenblick auf den nächsten, befahl ihnen ihr Kommandant den vollständigen Rückzug. Zudem verstanden sie nicht, warum ihr Kommandant sein Kommando an einen einfachen Kampfpiloten abtrat. Nun denn, Befehl war eben für die Chasquiana Befehl. So warteten sie auf die Rückkehr des Gleiters von Olep. Sie wussten noch nicht, was inzwischen auf dem Gleiter geschehen war und wird. Weiterhin vertieften sich die Chasquiana des Geschwaders in ihren Gesprächen, als sie plötzlich ein lautes Heulen vernahmen. Alle kannten dieses Geräusch. Dass es das Geräusch einer Rettungskapsel war. Gespannt starrten sie in sämtliche Richtungen, da durch dieses Tal, von dem sie alle umgeben waren, durch die Schall- und Echogeräusche verfälscht wurden und somit nicht genau festzustellen war, aus welcher Richtung eben genau die Rettungskapsel letztendlich herkam. Doch nach nur wenigen Sekunden stand die Position der Rettungskapsel fest. Sie kam wie erhofft aus dem südlichen Kampfbereich. Sofort fingen alle zu jubeln an, da sie erkannten, dass es sich um die größere Kapsel handelt, bedeutete dies doch für die Mannschaften, dass es sich um Olep und den Rest der Mannschaft handeln musste. Sanft landete die Rettungskapsel ungefähr dreihundert Meter vor ihnen auf dem Platz. Langsam aber dennoch stetig öffnete sich die Seitentüre der Kapsel. Ein Besatzungsmitglied nach dem anderen verließ nun die Kapsel. Alle fanden sich heil und gesund auf der goderijanischen Erde wieder, bis auf zwei. Schnell mussten sie feststellen, dass es sich um Kommandant Olep und den Krieger Zortekan, den neu ernannten Kommandanten vom Stamme der Eilana, handelt. Und als sie von der Mannschaft Näheres erfuhren verwandelte sich der Landeplatz in einen Ort der absoluten Stille. Selbst der Wind schien sich zu weigern, weiterhin seine Lieder durch die Felder und Wälder zu singen. Da standen nun allesamt wie bestellt und im Endeffekt nicht abgeholt. Ohne Kommandanten und ohne das Wissen, was nun zu tun ist oder wie es zumindest weitergehen soll. Ratlosigkeit beherrschte nun das gesamte Geschwader. Einige Minuten des Ausharrens waren verstrichen, als sie nun abermals ein heulendes Geräusch hören konnten. Da sahen sie es, die Einmannkapsel des Kommandanten Olep. Wiederum begann die Mannschaft zu jubeln. Sie reckten ihre Arme hoch und krakeelten immer wieder den Namen ihres Kommandanten Olep. Sanft und ganz langsam landete die kleine Kapsel zirka hundert Meter vor ihnen auf der festen und teilweise trockenen Erde. Dann wurde es abermals mucksmäuschenstill im Tal der Goderijaner. Die Spannung stieg und alle erwarteten, nun ihren so über alles geschätzten Kommandanten Olep. Ganz gemächlich öffnete sich die Luke der Rettungskapsel. Ja, alle warteten auf Olep, doch stattdessen krabbelte Zortekan, der neu ernannte Kommandant, mühselig wirkend aus der Einmannkapsel heraus. Zortekan taumelte hin und her, als hätte er ein berauschendes Mittel zu sich genommen. Doch weit gefehlt, es waren noch die Nachwirkungen von der Energiepistole, mit der Kommandant Olep auf ihn geschossen hatte. So stand er da, Zortekan. Und hatte keinen blassen Schimmer, wie er in die Rettungskapsel von Olep geriet. Plötzlich standen alle Spalier und grüßten ihn als ihren neuen Kommandanten des Geschwaders. Wie schon gesagt, Befehl war eben Befehl.

Zortekan erwiderte den Gruß, indem er in militärischer und strammer Haltung mit seiner linken und geballten Faust auf seine rechte Brusthälfte schlug. Dann wurde es wieder still im Tal und auf dem Platze. Zortekan spürte förmlich, dass sein neues Geschwader auf etwas wartete, ja auf eine Erklärung. Auf einige Erklärungen, wo zum Beispiel ihr Ex-Kommandant Olep geblieben ist. Und warum er und nicht Olep in der Rettungskapsel saß. Viele Fragen, worauf das Geschwader natürlich ein Recht hatte, es zu erfahren. Doch was nur sollte Zortekan vom Stamme der Eilana berichten. Und Zortekan dachte verzweifelt nach.

»Alles mal herhören.«, gab er als ersten Befehl ab.

»Ich kann mir gut vorstellen, was nun in euch vorgehen mag. Doch seid euch im Klaren, dass es nicht mein eigener Wunsch war, euer Kommandant zu werden. Gewiss gibt es viele Ungereimtheiten, die ich, wie ich euch hiermit verspreche, allesamt aufklären werde. Jedoch eines kann ich euch mit Sicherheit sagen, dass euer Kommandant Olep sich bestimmt noch auf dem Kampfgleiter aufhalten muss und er direkt auf das Schlachtschiff der Nohkui zuhält. Ich jedoch habe nur das Gespräch an euch mitbekommen, wobei euer Kommandant Olep mich zu eurem neuen Kommandanten beförderte. Dann weiß ich nichts mehr und bin erst in der Kapsel während des Rückfluges hierher wieder zu mir gekommen. Doch nach den Anzeichen zu urteilen, muss Kommandant Olep mich mit seiner Energiepistole, die er vermutlich kurz vorher auf Betäubung einstellte, außer Gefecht gesetzt und mich in seine Rettungskapsel gelegt haben. Eine andere Erklärung habe ich leider im Moment auch nicht.«, erklärte Zortekan seinen Kriegern.

»Und warum das Ganze?«, fragte ein Krieger aus der Reihe.

»Nun, ich nehme an, dass er wusste, dass ich seinen Befehl, in die noch einzige Rettungskapsel zu steigen, verweigert hätte.«, sagte Zortekan.

»Hätten Sie den Befehl wirklich verweigert?«, fragte ein anderer Krieger.

»Ja, das hätte ich gewiss. Ich hätte niemals meinen Kommandanten in dieser Situation alleine gelassen.«, erwiderte Zortekan.

»Und warum dieser Alleingang von ihm?«, kam wiederum eine Frage aus den hintersten Reihen.

»Ihr solltet wissen, dass ein Mann wie Kommandant Olep vieles in seiner militärischen Laufbahn erlebt und mitgemacht hat. Zudem kommt noch erschwerend hinzu, wie die meisten von euch längst wissen, dass er seine gesamte Familie während einer Expedition verloren hat. Das Zeichnet eben einen Chasquiana.

Dennoch bin ich mir sicher, dass er sich jetzt und dort oben ganz alleine den Nohkui stellen will und mit Sicherheit wird. Mag er einige Gründe dafür haben, doch frage ich euch, wollen wir tatenlos zusehen und abwarten, wie er sich in seinen sicheren Tod stürzt? Ich jedenfalls werde nun in einen dieser Kampfgleiter steigen und versuchen ihm beizustehen, vielleicht schaffe ich es, ihn noch rechtzeitig zu erreichen.«, erklärte Zortekan fest entschlossen. Und ging auf einen der Kampfgleiter zu, die sich hinter den Reihen befanden. Plötzlich und ohne ein einziges Wort zu verlieren liefen alle Krieger zu ihren Kampfgleitern von jeglicher Art und stiegen hinein. Zortekan traute seinen Augen nicht. Alle ohne Ausnahme wollten mit in den Kampf ziehen.« Alle wollten ihrem Ex-Kommandanten zu Hilfe eilen. Was für Tapfere Krieger und so treu. Dachte sich noch Zortekan, während er in einen der Gleiter stieg.

»Alles mal herhören. Versucht alles aus den Maschinen herauszuholen. Es muss uns unbedingt gelingen, Kommandant Olep zu erreichen, noch bevor er mit dem feindlichen Kampfschiff kollidiert. Wir werden diesen Nohkui eine gehörige Abreibung verpassen, die sich gewaschen hat.

Im Nu startete das gesamte Geschwader die Antriebe ihrer Kampfgleiter. Als nächstes flogen sie steil nach oben und brausten mit einem Laut davon, der einem Bienenschwarm ähnlich klang, nur halt um einiges lauter. Zortekan führte das Geschwader an. Er konnte sich nicht als neuer Kommandant akzeptieren, solange er nicht ganz genau wusste, wie es um Olep stand, auch wenn er es vor seinen Kameraden spielte. Zortekan konnte bis dahin ja nicht wissen, dass sein Kommandant sich selbst erschoss und mit ihm sein Kampfgleiter genau auf das feindliche Schlachtschiff der Nohkui zuhielt und in wenigen Augenblicken daraufprallen würde.


*

Zur gleichen Zeit, auf dem Kampfschiff der Nohkui:
 

»Surgo do, koschtduh ho mie tu woh Goderijan, mehot zoh wakdeho?«

Der Kommandant der Nohkui fragt seinen Steuer-Offizier, wie lange es noch dauern wird, bis sie in den Orbit des Planeten Goderijan einfliegen können, um endlich die Hauptstadt angreifen zu können.

»Umbetoh do fohes.”

In weniger als 4 Minuten.«, antwortete sein Untergebener.

Die vier Minuten vergingen schnell und als die Nohkui mit ihrem riesigen Kampfschiff in den Orbit des Planeten einschwenkten, entdeckte der Steueroffizier den Gleiter von Kommandant Olep, der sich schon so nahe und schnell auf sie zubewegte, dass es für die Nohkui unmöglich gewesen wäre, noch rechtzeitig auszuweichen. Kommandant Olep wusste, dass die Nohkui dem Gleiter niemals ausweichen, also einen anderen Kurs einschlagen würden. Denn im Allgemeinen konnte ein Kampfgleiter einem solch gigantischem Schiff mit Schutzschild, wie es die Nohkui führten, nichts aber auch rein garnichts bei einer eventuellen Kollision anhaben. Doch genau an das hatte Olep natürlich auch gedacht. Er hatte nämlich vor seinem Start heimlich einen Impulsdetonator an Bord des Gleiters geschmuggelt.

Seelenruhig warteten die Nohkui den Aufprall des auf sie zurasenden Gleiters ab. Sie waren sich ihrer Sache sicher, dass dieser kleine Kampfgleiter ihren Schutzschild nicht durchbrechen konnte, doch ihre Rechnung sollte nicht aufgehen. Immer näher und näher kam der kleine Kampfgleiter an das Schlachtraumschiff der Nohkui heran, bis letztendlich Kommandant Oleps Plan aufging. Als die Kollision perfekt war und der Gleiter mit einem dumpfen Knall gegen das Schutzschild des Kampfschiffes raste, explodierte erst Oleps Gleiter, zerstörte durch die gewaltige Explosionswelle das Schutzschild des Kampfschiffes der Feinde der Nohkui und krönte dieses Geschehen mit einem anschließenden Explosionsfeuerball, der sich fast wie eine Atomwaffe und mit einer enormen Geschwindigkeit nach allen Seiten ausdehnte. Beide der Gleiter und das so mächtige Kampfschlachtschiff der Nohkui wurden völlig zerstört. Mittendrin tausende von winzig kleinen und bis zu zwei Meter große Metallstücke, die nun wie Geschosse ins Weltall aber auch in Richtung des Planeten Goderijan rasten.

Hinterdrein Feuer und Asche, begleitet von einer enormen Druckwelle.


*
 

Unterdessen, wie wir schon wissen, war das gesamte Geschwader gestartet, um Kommandant Olep zu Hilfe zu eilen, obwohl Olep längst tot war, was sie ja nicht wissen konnten. Und sie flogen genau auf diese gigantische Feuersbrunst zu.

»An alle: Wir müssten in Kürze den Kampfgleiter von Olep und das Kampfschiff der Nohkui auf unseren Sensoren haben.«, meldete Zortekan den Mannschaften, die mittlerweile in Kampfeslust schwelgten.

Plötzlich, als dann Zortekan einen flüchtigen Blick auf die Sensorenbildschirme warf, verschlug es ihm den Atem. Die anderen Navigatoren der Kampfgleiter meldeten sofort dieses für sie seltsame Phänomen:

»Kommandant Zortekan, hier Kampfgleiter sechzehn, melde, dass unsere Sensoren defekt sind.«, gab der Pilot weiter.

»Kampfgleiter sechzehn, ihre Sensoren sind nicht defekt. Wir haben das gleiche auf den Schirmen. Jungs, das bedeutet nichts Gutes. Sofort die Suche abbrechen und Rückzug. Gebt alles was ihr habt. Treffpunkt wieder am Startplatz im Tal.«, ordnete Zortekan an, während er sich schon auf dem Rückweg befand.

»Mann, was kann denn das nur sein?«, gab er laut von sich.

»Es ist sehr schnell, Herr Kommandant.«, sagte sein Navigator mit zitternder Stimme.

»Ja, du hast Recht und ich glaube, dass wir es bis ins Tal nicht mehr schaffen werden. Navigator, sende umgehend diese Situation dem Heiligen Xarmax. Er möge sich so schnell er nur kann, in einen seiner Schutzräume begeben. An alle, dieses Etwas hat uns gleich eingeholt, haltet trotzdem euren Kurs so gut es geht. Ich hoffe, wir sehen uns unten im Tal wieder. Viel Glück.«, meldete Zortekan seinen Kameraden.

»Zortekan und seine Besatzung schnallten sich fest. Dann ein kurzes Warten, Schweißperlen rannen über manchen seiner tapferen Krieger. Dann begann es zu rütteln. Erst ein wenig, dann immer heftiger. Der Pilot konnte nun kaum mehr den Gleiter auf seinem Kurs halten.

»Goret, du musst unbedingt den Kurs halten.«, schrie Zortekan seinen Piloten an.

» Kommandant, ich kann nicht, die Steuerung reagiert nicht. Oh Pharano, (ein Gott für die Chasquiana) hilf uns. Wir werden alle sterben!«, fing Pilot Goret an durchzudrehen.

»Mensch Goret, reiß dich zusammen, wir tauchen ja gleich in die Atmosphäre des Planeten ein. Dann haben wir es geschafft.«, schrie Zortekan, während er in seinem Kampfsitz wie eine Puppe durchgeschüttelt wurde.

Plötzlich war ein lauter metallener Knall zu hören und einer der Navigatoren fing fürchterlich zu schreien an. Er war von irgendetwas getroffen worden, jedenfalls blutete er stark aus seiner linken Schulter. Dann folgte wieder ein Metallener Knall und wieder und wieder.

»Druckabfall.«, schrie einer der Navigatoren lauthals.«

Und es drangen immer mehr Fremdkörper in den Gleiter durch den Rumpf ein. Was Zortekan und seine Mannschaft nicht wissen konnten ist, dass diese Fremdkörper, die ständig in ihren Gleiter einschlugen, nämlich die Überreste des Kampfschiffes der Nohkui und des Kampfgleiters ihres Kommandanten Olep waren. Zortekans Platz befand sich links neben dem Piloten. Als sie sich kurz vor dem Eintauchen in die Atmosphäre befanden und sich die gesamte Mannschaft schon in Sicherheit wiegte, knallte abermals, ein Fremdkörper durch die linke Seitenwand an Zortekan vorbei, direkt durch den Kopf des Piloten Goret hindurch und durchschlug zudem auch noch die rechte Außenwand. Goret war auf der Stelle tot.

Zortekan packte seinen tapferen Piloten an der linken Schulter um ihn aufzurichten. Was er da zu sehen bekam, brachte ihn zum Erbrechen, ja Zortekan übergab sich und spuckte sein Frühstück auf die gesamte Frontscheibe. Dem Piloten hingen Hautfetzen in der Vorderen Front des Gesichtes herunter, Zortekan sah, dass sein Pilot und Freund überhaupt kein Gesicht mehr hatte. Dieser Fremdkörper riss ihm förmlich das gesamte Gesicht weg. Zudem quoll sein Gehirn langsam aus der verletzten Öffnung, wo sich einst sein Gesicht befand. Zortekan schrie, nicht aus Angst es könnte auch ihn treffen, nein, sondern weil er einen Freund verlor, einen Freund, mit dem er seine gesamte Kindheit verbracht hatte. Zortekan weinte bitterlich. Doch es half nichts, er musste kühlen Kopf bewahren, um sein eigentliches Ziel zu erreichen. Dann war es so weit. Sie durchstießen die Wolkendecke. Durch die plötzliche Schwerkraft des Planeten und den zu niedrigen Kabinendruck bekamen alle so wenig Luft, dass sie glaubten, jeden Moment ersticken zu müssen. Zudem kam noch erschwerend hinzu, dass der Kampfgleiter jeden Augenblick durch die ständigen Attacken der Fremdkörper, die irgendwo im Gleiter einschlugen, auseinanderzufallen drohte. Zortekan übernahm natürlich die Steuerung, nachdem er seinem toten Freund den Anschnallgurt per Knopfdruck löste. Als nächstes musste er Goret, so Leid es ihm auch tat, mit seinem rechten Fuß und unter größten Schwierigkeiten von seinem Pilotensitz herunterstoßen, wodurch er im nachhinein, während der Gleiter schon abschmierte, sich noch in dessen Sitz retten und den Gleiter gerade noch abfangen konnte. Endlich, zwar noch in weiter Ferne, sah und erkannte Zortekan die weiß schimmernde und schlangenartige Lichtung, die sich wie ein Flussarm entlangzog und das Tal, wo sich der Start- und Landeplatz befand und das auch zur Hauptstadt Bonchach führte, die gleich dahinter lag. Es war soweit. Länger konnte Zortekan seinen Kampfgleiter sowieso nicht mehr halten. Das spielte aber in diesem Augenblick keine Rolle, da sie ja beinahe den Start- und Landeplatz erreichten und Zortekan in den Gleitflug überging. Zortekan schaute sich durch seinen Sensorenmonitor nach allen Seiten um. Es wurde ihm in diesem Moment bewusst, dass das Geschwader sehr große Verluste bei diesem Einsatz hinnehmen musste. Er konnte nämlich nur einen kleinen Teil des Geschwaders erspähen und diejenigen, welche es gerade noch so schafften, flogen buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Ihre Kampfgleiter sahen verheerend aus, so dass es ein wahrer Geniestreich war, diese Maschinen überhaupt noch in der Luft zu halten. Es war also geschafft. Sofort nach der Landung stiegen, sprangen oder fielen, ja stürzten sich die gesamten Mannschaften aus ihren Kampfgleitern und rannten was das Zeug hielt in Richtung der Hauptstadt, um vielleicht noch einen Platz in einem dieser Katastrophenbunker zu erlangen. So rannten und rannten sie, und wer verletzt war, wurde eben getragen. Einige drehten sich um und liefen dann merklich noch schneller als vorher. Ihr Instinkt sagte ihnen, dass der Meteoritenhagel eventuell einem riesigen Kometen vorausging. Und dem Kometeneinschlag auch meist eine Druckwelle folgte, was sie natürlich fest glaubten. Sie alle, und Zortekan eingeschlossen, konnten natürlich nicht wissen, dass es kein Meteoritenhagel, sondern Metallstücke in jeder erdenklichen Größe und Form waren, die von der Kollision und der anschließenden Explosion des Gleiters des Kommandanten und des Kampfschiffs der Nohkui stammten. So war es natürlich nicht verwunderlich, dass sie rannten, als wäre der leibhaftige Teufel hinter ihrem Leben her. Doch mit einem hatten sie völlig Recht: Dass sich in wenigen Minuten tatsächlich eine enorme Druckwelle über der südlichen Seite von Goderijan, also wo auch sie sich jetzt befanden, mit enormer Gewalt einfallen wird.

»Kommandant, Herr Kommandant?«, schrie einer der etwas zurückfiel und nicht mehr mithalten konnte. Kein Wunder, denn er schleppte einen Kameraden über seiner Schulter, was ihm letztendlich alle Kräfte raubte.

»Alles halt, helft eurem Kameraden, seht ihr nicht, dass er die Last mit dem Schwerverletzten nicht mehr alleine tragen kann. Wir müssen unbedingt Schutz finden, sonst sind wir verloren.«, machte Zortekan seinen Mannschaften, oder was von ihnen noch übrig blieb, Druck. Sofort liefen zwei aus einer Gruppe zu den zwei Zurückgebliebenen um zu helfen. Und es ging weiter im Sauseschritt, als Zortekan plötzlich innehielt, also abrupt stehen blieb. Die nachgekommenen wunderten sich und fragten ihn was los sei.

»Herr Kommandant, aber warum bleiben Sie denn stehen?«, fragte verständlicherweise einer der Krieger.

»Na, seht doch selbst, was da steht. Ich glaube, das Rennen hat sich vorerst erledigt. Die Goderijaner denken wirklich an alles.«, konnte Zortekan freudig berichten. Xarmax hatte schon im Vorfeld an verschiedenen Abschnittspunkten für einige automatisch gesteuerte und flugtüchtige Personentransporter für den Fall aller Fälle gesorgt, sozusagen bereitgestellt.

»So, Männer lasst uns schnell von hier abhauen.«, befahl Zortekan seinen Kriegern.

»Ja, aber wer kann denn so etwas fliegen, Herr Kommandant?«, fragte einer seiner Krieger.

»Mann, du Dussel, von uns niemand natürlich, sobald man die Senktüren von innen schließt, fliegen die von ganz alleine an ihren eingespeicherten Zielort.«, erklärte Zortekan seinen Kameraden.

»Und woher wissen sie das, Herr Kommandant?«, löcherte sein Kamerad weiter.

»Von Kommandant Olep und jetzt rein da, wir müssen los.«, drängte nun Zortekan seine tapferen Männer. Alle befanden sich jetzt im Personentransporter mit Ausnahme von Kommandant Zortekan. Zortekan guckte noch einmal zum Horizont und was er da sah, gefiel ihm garnicht. Er sah, dass sich der Himmel von azurblau langsam aber stetig ins Rosarot zu verfärben begann. Es konnte also nicht mehr lange dauern, bis die Druckwelle mit all ihren Feuersbrünsten diesen Planeten erreicht hatte.

Wie schon erläutert, befanden sich nun alle an Bord. Zortekan hatte bereits beim Einsteigen seine Kameraden des noch übriggebliebenen Geschwaders am Eingang des Personentransporters eilig abgezählt. Er schüttelte traurig den Kopf. Von insgesamt 1620 Kriegern, die 130 Maschinen besetzten und flogen, blieben nur noch ganze 60 Mann, mit Zortekan inbegriffen. Ja, es verschlug Zortekan fast den Atem. Das Schlucken fiel ihm so schwer, als würde ihm jemand die Luft abschnüren, und seine Hände zitterten, wie die eines alten Greises. Die Utopie an der ganzen Rettungsaktion der Chasquiana war, dass der größte Teil des Geschwaders nicht einmal im Kampf, sondern von einem, wie Zortekan glaubte, Meteoridenhagel vernichtet wurde. Was natürlich nicht der Wahrheit entsprach, sondern, wie wir bereits wissen, der Kollision und der daraus entstandenen mächtigen Explosion beider Raumschiffe. Zortekan machte sich zudem enorme Selbstvorwürfe. Sollte es eine Wiederkehr nach Nartahu geben, wie sollte er es den Familien der Gefallenen beibringen. Was konnte er ihnen nur sagen, und wie? Viele Antworten, die Zortekan suchte und momentan nicht fand. Zortekan begann zu zweifeln, ob der Tod von so vielen jungen und tapferen Kriegern wirklich sinnvoll war, ob es nicht doch eine Möglichkeit gegeben hätte, dies zu verhindern. Er fühlte sich schuldig. Weil er es doch war, der zur Rettung des treuen und taperen Kommandanten Olep aufrief. Zortekan versuchte, diese Schuldgedanken im Augenblick zu verdrängen. Vorerst hielt er es als sein dringlichstes Ziel, sollte er noch dazu kommen, wenigstens diese 59 tapferen Krieger wieder heil nach Hause zu ihrem Planeten Nartahu zurückzubringen, denn ihre Aufgabe hier war erledigt, nämlich die Goderijaner vor dem Angriff der Nohkui zu retten. Doch zu welchem Preis. Zortekan war sich sicher, dass der Tod von 1560 Kameraden trotzdem nicht den Tod von vielen Hunderten von Milliarden Goderijanern aufwog, doch trotz alledem spürte er, dass es sinnlos sei, wenn auch nur ein Leben geopfert wird, aus welchen Gründen auch immer, und niemals, mit nichts zu rechtfertigen war. Soeben hob der Personentransporter mit einem leichten Surren ab und flog in Richtung der Hauptstadt Bonchach, die nur ein paar Flugmeilen entfernt lag. Zortekan war heilfroh, sich nun endlich mit seinen Männern im Transporter auf dem Weg zur Hauptstadt zu befinden. Zu Fuß, das war allen klar, hätten sie es niemals noch rechtzeitig schaffen können.

»Alles mal herhören. Lasst uns nun einen Augenblick unserer 1560 tapferen Krieger gedenken, die heldenhaft in Ausübung ihrer Pflichten gestorben sind. Niemals sollen sie vergessen werden.«, alle standen nun von ihren Plätzen auf und gedachten einen Moment lang ihren Kameraden. Totenstille füllte den Transporterraum. Einige weinten still in sich hinein, die den Gefallenen etwas näher standen. Andere wiederum seufzten und schüttelten ratlos den Kopf. Der Rest, ja der Rest, guckte nur teilnahmslos, absolut gleichgültig wirkend zu. Ein eiskalter Blick spiegelte sich wieder, wenn man ihnen in die starren und nichtssagenden Augen sah. Kein Wunder, denn viele befanden sich schon sehr lange Zeit im militärischen Dienst, was natürlich abhärtete. Weiterhin, und mit großer Sorge, beobachtete Zortekan den Himmel, um weitere etwaige Veränderungen festzustellen. Jetzt wird es wohl bald losgehen, dachte er sich noch. Endlich, irgendwie schien die Zeit für ihn zu arbeiten, denn schon nach kurzer Zeit flog der Transporter in die Hauptstadt ein und blieb nach einer Weile, vor einem mächtigen Bauwerk stehen und öffnete automatisch die Türen. Natürlich konnten sie nicht wissen, dass dies der Tempel des Heiligen Xarmax war. Und dass sich tief, tief unter seiner Residenz der Haupteingang zu einer der größten Katastrophenschutzeinrichtungen des gesamten Planeten befand. Sie beherbergte einen Tunnel und ein Wohnsystem, das sich unter der ganzen Stadt bis weit ins Land hinzog. Doch alle Bewohner konnten in diesem gigantischen unterirdischen System trotzdem nicht Platz finden. Zum Leidwesen des Heiligen Xarmax. Da standen sie nun und hielten maulaffenfeil, anstatt so schnell wie nur irgend möglich auf den riesigen, bereits offenstehenden Eingang zuzurennen, um wenigstens bei Beginn der Katastrophe Schutz zu finden und nicht im Freien stehen zu müssen. Was sogleich Zortekan befahl: »Worauf wartet ihr? Vielleicht auf den Weihnachtsmann oder was? Raus hier und rein in die gute Stube, ihr Idioten. Die Katastrophe kann jeder Zeit über uns hereinfallen.«, schrie er und stieß einige seiner Krieger vom Inneren des Transporters ins Freie.

Und wie allseits bekannt: Lief einer voraus, rannte der Rest hinterher. Alls sich endlich der gesamte Haufen von sechzig Kriegern in dem so mächtig großen Bauwerk wiederfand, staunten sie nicht schlecht. Sie befanden sich nun in einer Art Vorhalle, die ungefähr 100 bis 120 Meter lang und zirka 100 Meter breit war. Die kuppelartige Decke wölbte sich und war mit wunderbar anzuschauenden künstlerischen Malereien versehen, die sie jedoch nicht identifizieren konnten. Des Weiteren standen fest auf dem Fußboden der Halle schön verzierte Säulen, die sich bis zur Decke hochzogen und vermutlich das schwere und massive Kuppeldach trugen.

»Mann, seht euch das an, habt ihr so etwas schon mal gesehen? Ich jedenfalls nicht!«, sagte einer der Krieger, der aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Zortekan hingegen ließ das kalt. Er hatte andere Sorgen, als sich die Kunstvolle Bauweise der Goderijaner anzusehen und zu bewundern. Er suchte mit scharfen Augen verbissen nach besseren Schutzmöglichkeiten. Sie glaubten, ja sie alle hielten immer noch daran fest, dass es ein Meteoritenhagel war und nicht wie in der wahren Realität die Ursache, dass der Kampfgleiter ihres ehemaligen Kommandanten Olep mit einer sehr gefährlichen Bombe an Bord mit dem Kampfschiff der Nohkui absichtlich kollidierte, um die Nohkui mit ihrer gefährlichen Fracht endgültig zu vernichten. Somit löste Kommandant Olep eine Feuersbrunst gefolgt von einer ungeheuren Druckwelle aus, was natürlich keine Absicht von ihm war. Diese Katastrophe würde nun jeden Augenblick, wie schon gesagt über die südliche Hälfte des Planeten, wo sich ja auch die Hauptstadt der Goderijaner befand, wie ein Hurrikan über sie hinwegfegen. Zortekan konnte jetzt jedoch keinen besseren Schutz entdecken, als die Halle in deren Gebäude sie sich bereits befanden.

»In diesem zwar schönen und prunkvollen Gebäude werden wir nicht lange überleben können. Es wird der drohenden Katastrophe nicht lange standhalten, also Parole bieten können.«

Aufgeregt lief Zortekan hin und her und als er neben einer dieser in etwa einen Meter breiten Säulen, die sich bis zur Kuppeldecke hinaufzogen, stehen blieb, konnte er aus seinem rechten Augenwinkel eine Gestalt wahrnehmen. Im nächsten Augenblick, fast in einem Satz, sprang er noch während dieser Rolle nach vorne auf den Boden und griff in seine rechte Gurttasche, wo sich seine Handfaserwaffe befand, zog diese flink und zielte auf den Knien mit Anschlaghaltung auf diese Gestalt.

»Gebt euch zu erkennen?«, rief Zortekan, während sich schon seine Kameraden eilig zu ihm gesellten und das gleiche taten und sogleich ihre Waffen in Richtung der Gestalt hielten.

»Beruhigen sie sich, wir haben euch schon erwartet.«, sprach und kam aus dem Schatten der Säule die vermeintliche Gestalt hervor.

»Wer sind Sie?«, fragte Zortekan diese Gestalt.

»Das ist nicht von Bedeutung. Ich komme auf Geheiß seiner Heiligkeit, unseres Heiligen Xarmax. Es eilt sehr, daher bitte ich Sie alle, mir zu folgen.«, erwiderte der Abgesandte seiner Heiligkeit.

Ohne zu widersprechen folgte die gesamte Mannschaft von Kommandant Zortekan dem Abgesandten des Heiligen Xarmax. Während sie einen schmalen und sehr dunklen Gang entlang liefen, konnte man schon die Erde erzittern spüren von der Druckwelle, die nun die Hauptstadt erreicht hatte und sich im gesamten Südteil des Landes ausbreiten und darüber hinwegfegen wird. Plötzlich blieb der Abgesandte des Heiligen Xarmax vor einer Tür stehen, öffnete sie und ging die wendelartigen Treppen hinunter. Worauf Zortekan und seine Mannschaft folgten. Man staunte nicht schlecht, als sie ungefähr 20 Meter tiefer an einem Fahrstuhl ankamen. Im Nu ging es für einige nicht mehr weiter, die Wendeltreppe füllte sich mit der sechzig Mann starken Truppe bis zur Hälfte hin nach oben. Worauf einige schon Protest einlegten und wissen wollten, warum es denn nicht weiter ging. Zortekan klärte sofort die Situation, indem er nach oben schreiend seinen Kriegern Bericht erstattete.

»So, meine teuren Freunde, gleich wird der Aufzug hier sein.«, erklärte der Abgesandte seiner Heiligkeit.

»Wird denn für alle genug Platz in dem Fahrstuhl sein oder müssen wir uns aufteilen?«, fragte Zortekan dem Abgesandten.

»Ihr braucht euch nicht zu sorgen, dieser Aufzug ist für ungefähr hundert Personen konzipiert.«, erwiderte der Abgesandte nun sehr stolz.

»Aha, aber an der Größe des Treppenganges habt ihr ganz schön an Platz gespart, oder?«, lästerte einer der Krieger, der mit ganz vorne stand.

»Was meint ihr damit?«, fragte nun der Abgesandte seiner Heiligkeit etwas beleidigt.

»Ach, vergessen sie's. Lasst uns lieber schnell nach unten fahren. Das Beben und Zittern nimmt ja ständig zu.«, forderte dieser Krieger mit tiefer und lauter Stimme.

»Sagt mir, wie tief fahren wir denn mit dem Aufzug hinunter?«, wollte Zortekan wissen.

»Bei 18 000 Metern und einer Geschwindigkeit von hundert Metern pro Sekunde, entspricht das exakt drei Minuten, bis wir an unserem Ziel ankommen werden.«, erklärte der Abgesandte des Heiligen Xarmax exzentrisch.

»Was? achzehntausend Meter tief, Mann, das ist ja ein Ding. Da werden sich die meisten die Seele aus dem Leibe kotzen, nicht wahr?«, warf nun ein weiterer Krieger dem Abgesandten entgegen.

»Aber gewiss nicht! Es ist überhaupt nicht gefährlich.«, tröstete nun der Abgesandte.

Nach und nach füllte sich der Aufzug und alle waren schon gespannt, was sie ganz unten erwartete. Keiner, außer natürlich Zortekan, dachte nun mehr an die nun auf der Oberflächen wütende Feuersbrunst. Sie wussten ganz genau, je tiefer sie ins Erdreich hinunterfuhren, desto sicherer konnten sie sich fühlen. Die drei Minuten vergingen wie im Fluge und als sie letztendlich unten ankamen und sich die Schiebetüre öffnete, blieb ihnen vor Stauen die Spucke weg. Vor ihnen tat sich eine völlig neue Welt auf. Ja, sie hatten das Gefühl, als wären sie überhaupt nicht in 18000 Meter tiefes Erdreich hinunter gefahren. Hier unten sah es wie auf der Erdoberfläche aus. Nur dass es halt keinen Himmel gab, und stattdessen die gesamte Deckenformation als Ganzes beleuchtet war. Wie sie erkennen konnten, glich dies, was sie hier zu sehen bekamen, dem regen Treiben einer Stadt. Ja, es war ein reges Treiben hier unten. Kleine Zwei-Mann-Gefährte fuhren an ihnen vorbei. Es gab unzählige Pflanzen, ja und gar Bäume, die bis zu schätzungsweise 15 bis 20 Meter fast bis an die Decke hoch nach oben ragten. Sie sahen sogar einen Spielplatz, auf dem viele kleine Kinder der Goderijaner ausgelassen und freudig miteinander spielten. Weiterhin folgten sie wieder einmal dem Abgesandten des Heiligen Xarmax. Er ging durch unzählige Gänge und Hallen, kreuz und quer, des so riesigen Höhlenkomplexes, bis sie schließlich an einem weiteren Fahrstuhl ankamen, an dem der Abgesandte endlich stehen blieb.

»So, meine Freunde, noch fünf Decks nach unten und wir sind da.«, sagte der Abgesandte.

»Und was erwartet uns da?«, fragte Zortekan berechtigterweise.

»Ein Treffen mit unserem Heiligen Xarmax. Wie es danach mit euch weitergehen wird, ist mir nicht bekannt. Ich bin einzig und allein dafür verantwortlich, euch zu ihm zu bringen.«, sagte der Abgesandte zu Zortekan.

So fuhren dann allesamt mit dem Abgesandten die fünf Decks hinunter. Geführt von ihm ging es zunächst einen langen Gang entlang, der direkt im Anschluss an einer Tür endete.

»Warten Sie hier bitte.«, forderte der Abgesandte Kommandant Zortekan höflich und dennoch bestimmt auf.

»Natürlich.«, erwiderte Zortekan.

Im Nu und ohne anzuklopfen verschwand der Abgesandte hinter der massiven Türe, die aus einer Art Metall bestand.

»Mann, was soll denn das Ganze, Herr Kommandant? Wieso stehen wir eigentlich hier herum?«, beschwerte sich nicht nur ein Krieger.

»Bleibt ruhig, Männer, es kann ja nicht mehr lange dauern.«, versuchte Zortekan zu schlichten.

Mit einem Mal öffnete sich die schwere metallene Tür und seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax, trat persönlich vor die Tür.

»Seid willkommen, meine Freunde vom Planeten Nartahu. Ich habe euch schon voller Ungeduld erwartet. Ich und mein Volk sind euch zu tiefstem Dank verpflichtet. Wie euch bereits bekannt sein dürfte, wird in jedem Augenblick eine Katastrophe über unsere Stadt hinwegfegen. Daher mussten wir uns eben hier in bescheidenen Verhältnissen treffen und beraten. Jedoch für alle wird der Platz in meinem bescheidenen Arbeitsraum nicht ausreichen.«, entschuldigte sich seine Heiligkeit höflich.

»Aber das macht doch nichts, Heiliger Xarmax.«, erwiderte Zortekan und befahl dem Rest seines noch vorhandenen Geschwaders, derweil draußen zu bleiben und vor der Tür zu warten.

So setzte sich Zortekan auf dem von Xarmax zugewiesenen Stuhl und lauschte gespannt den Worten seiner Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax.

»Großer und tapferer Krieger vom Stamme der Eilana.«, fing Xarmax mit dem Gespräch an.

»Verzeiht, aber woher wisst ihr meinen Namen, Heiliger Xarmax?«, unterbrach Zortekan seine Heiligkeit.

»Nun, Kommandant, das ist ganz einfach, wir haben während eures Angriffs, eueren Sprachcode entziffert und abgehört.«, sagte Xarmax stolz.

»Aha, daher also.«, entgegnete Zortekan etwas verblüfft.

»Kommandant Olep lebt nicht mehr. Er hat sich tapfer und voller Heldenmut für uns alle geopfert. Da sie sich bis hin zu seinem Alleingang bei ihm aufhielten, werden sie nun sicherlich wissen wollen, wie es weiterging?«

»Gewiss, euer Heiligkeit.«

»So hören Sie, was ich ihnen zu berichten habe. Als Sie und Kommandant Olep mit dem gesamten Geschwader zum Gegenangriff starteten, hatte ihr Kommandant schon im Vorfeld einen Plan geschmiedet, den er, wie wir nun wissen, tatsächlich in die Tat umsetzte. In welcher Reihenfolge genau er seinen Plan ausführte, können wir nur anhand unserer gesammelten Informationen und Daten schildern. Doch vieles spricht dafür, dass es sich genau so zugetragen haben könnte. Andere beweisliche Schlussfolgerungen lassen eine etwaige Fehleinschätzung im eigentlichen Sinne nicht zu. Wir wissen zum Beispiel, dass Kommandant Olep Sie, zumindest zeitweise, außer Gefecht gesetzt und sie im Anschluss zu seinem unmittelbaren Nachfolger auserkoren hat. Was ja das Sprachsignal, das sich in unserem Besitz befindet, eindeutig belegt. Als nächstes legte er Sie in die eigentlich eigens für ihn bestimmte Rettungskapsel. Dies können wir bestätigen, weil sie ja sonst nicht hier wären. Aber drehen wir doch ein bisschen die Zeit zurück. Zuvor gelang es Kommandant Olep auf irgendeine Weise, sei es durch einen überzeugenden Befehl oder gar durch besondere Raffinesse, den Rest seiner Crew in die große Rettungskapsel, wo alle Platz fanden, zu beordern. Dann, wie schon erwähnt, kamen sie an die Reihe.

»Er hatte mich mit seiner Faserpistole, die er auf Betäubung stellte, außer Gefecht gesetzt.«, unterbrach Zortekan mal wieder Xarmax.

»Ja, so mag es gewesen sein. Also, nachdem er Sie außer Gefecht gesetzt hatte, gab er ein Sprachsignal zum Rest des Geschwaders, das ja noch auf Goderijan vor der Hauptstadt in Bereitschaft stand, und ernannte Sie zum Kommandanten. Anschließend ging er auf direkten Kollisionskurs mit dem Kampfschiff dieser Bestien Nohkui. Nach der Explosionswelle zu urteilen machte Kommandant Olep einen Impulsdetonator scharf, der dann während der Kollision explodierte. Wir stellten sehr schnell anhand unserer Aufzeichnungen fest, dass diese Explosion eine viel zu gewaltige Ausdehnung hatte, als dass die Druckwelle nur durch die Energiewaffen an Bord hätte ausgelöst werden können. Wenig später bekamen wir von unseren sensorischen Überwachungsbojen, die wir vorher durch einen unserer Außenposten im Gesamtbereich der Bhandarr-Zone aussetzen ließen, eindeutige Ergebnisse gesendet. Die Kollision zwischen Kommandant Olep und dem Kampfschiff der Nohkui fand zu einhundert Prozent statt.

Folglich stellen wir fest: Kommandant Olep wusste, dass das Schutzschild des Kampfschiffes der Bestie Nohkui von der zweiten Angriffswelle des Geschwaders geschwächt wurde. Es stellte nunmehr für ihn keinerlei Problem mehr dar, mit Hilfe seines in den Kampfgleiter geschmuggelten Impulsdetonators das Kampfschiff der Nohkui bei der Kollision zu zerstören oder zumindest so sehr zu beschädigen, dass ein Angriff auf unsere Hauptstadt Bonchach für sie völlig unmöglich wurde. So schlug er, wie die Menschen doch immer zu sagen pflegen, zwei Fliegen mit einer Klappe, oder sagen wir mal, führte er jenen Auftrag aus, uns vor dem Angriff der Nohkui zu retten. Zudem endlich seine Rache zu bekommen, nämlich diejenigen zu töten, die seine gesamte Familie auf dem Gewissen hatten. Jener Mut und Selbstaufopferung eures Kommandanten war edel und ehrenhaft. Es gibt da jedoch etwas, was wir nicht verstehen können: Wie ein Mann seiner Größe in seinem Tun und Handeln, nicht die Kehrseite seiner Entscheidung bedacht hatte. Wobei es aber nicht als Beschuldigung verstanden werden sollte.«, erzählte seine Heiligkeit weiter.

»Was für eine Kehrseite denn?«, wollte nun Zortekan wissen.

»Mein lieber Kommandant Zortekan, die Kehrseite die nun in diesem Augenblick 18000 Meter über uns vorüberzieht und unsere Hauptstadt verwüstet, inbegriffen den gesamten südlichen Teil unseres Planeten.«, erklärte seiner Heiligkeit der Heilige Xarmax dem Kommandanten.

»Heiliger Xarmax, ich möchte nicht unhöflich sein, doch frage ich mich, was Kommandant Olep mit dem Meteoritenhagel zu tun hatte.«, fragte Zortekan etwas brüskiert.

»Ihr irrt! Wie schon festgestellt war die Ausdehnung der Explosion viel zu gewaltig. Sie kam nicht, wie ihr annahmt, von einem Meteoritenhagel, sondern stammte von dem Impulsdetonator.«, verteidigte Xarmax seine These.

»Ja, aber wir wurden von sehr kleinen aber immerhin zerstörerischen Meteoritensteinen regelrecht bombardiert.«, sagte Zortekan leicht erregt.

»Wir wissen auch, dass ein Teil eures Geschwaders durch diese Attacken vernichtet und zum Teil schwer beschädigt wurde, jedoch nicht von einem, wie ihr beliebt zu behaupten, Meteoritenhagel, sondern von den Metallstücken, also den Wrackteilen beider Raumschiffe, die durch die Explosion geschossartig weit im Raum verteilt wurden. Ihr hattet lediglich Pech, euch in diesem Bereich zu befinden.«, klärte nun seine Heiligkeit Zortekan auf.

»Ach du meine Güte, es scheint ja so, als ginge es ihm von Anfang an nur um seine Rache, nicht wahr?«, versuchte Zortekan eine Antwort zu finden, während er beschämt seine Heiligkeit ansah.

»Ich bin mir dessen bewusst, dass es für Kommandant Olep ein gewichtiger Grund gewesen ist. Dennoch, nur an sich gedacht hat er nicht. Sonst würden wir uns hier nicht unterhalten können, nicht wahr, mein lieber Kommandant?«, wies ihn seine Heiligkeit darauf hin.

»Ja, sie haben Recht, euer Heiligkeit. Doch trifft auch mich eine gewisse Mitschuld.«, bekannte sich Zortekan.

»Ach, mein Lieber. Wer hierfür die Schuld oder die Nichtschuld in sich trägt, ist letztendlich nicht von Belang. Wichtig ist doch einzig und allein, dass mein Volk diese Bedrohung überlebt hat. Das Schicksal sucht sich letztendlich seinen eigenen Weg. Was die Stadt Bonchach betrifft, die können wir wieder aufbauen. Und was werdet ihr tun, wenn ihr zu Hause auf Nartahu ankommt?«, fragte Xarmax Kommandant Zortekan.

»Was wohl, Heiliger Xarmax? Einige meiner Krieger werden wohl zu ihren Familien zurückkehren. Der Rest wird mit mir das tun, was uns gelehrt wurde.«, erklärte Zortekan.

»Ja, sicher werdet ihr das, Herr Kommandant. Ich habe für euch und eure Kameraden einige Quartiere herrichten lassen. Dort könnt ihr euch ausruhen so lange ihr es wünscht.«, bot Xarmax zu bleiben an.

»Das ist sehr nett von euch, Heiliger Xarmax. Dennoch, sobald wir wieder auf die Oberfläche können, werden wir unversehens abreisen.«, erwiderte Kommandant Zortekan.

»Wie ihr es wünscht, doch nehmt einen unserer größeren Expeditionsgleiter als Geschenk an. Mit euren beschädigten Kampfgleitern kämt ihr gewiss nicht sehr weit. Er wird mit allem beladen werden, was ihr während der langen Reise benötigt.«, bot seine Heiligkeit dem Kommandanten an.

»Dieses Geschenk nehme ich mit Dank gerne entgegen, Heiliger Xarmax.« Es folgte ein Schweigen beider Parteien.

So, ich glaube, es wurde alles gesagt. Nochmals vielen Dank für alles, mein Freund Zortekan, wir stehen tief in eurer Schuld?«

Xarmax ging ganz langsam auf Zortekan zu und nahm mit beiden Händen die seine und drückte sie fest und freundschaftlich. Er sah Zortekan mit einem Blick an, der alles sagte und deswegen keinerlei Worte mehr bedurfte. Auch Zortekan spürte, wie unendlich dankbar Xarmax ihm und seinen Kriegern war.

»Eines noch vorweg, Herr Kommandant: Die Erdlinge sind zwischen vielen Völkern unterteilt und ein Volk davon nennt sich selbst die Juden. Und in einer ihrer Schriften steht geschrieben: 'Wer nur einem Menschen das Leben rettet, der rettet die ganze Welt.'«

Eine ganze Weile standen sich beide ernsthaft nachdenkend und Hände haltend gegenüber. Dann folgte noch eine kurze Umarmung und beide trennten sich in ewiger Freundschaft.


*

Zur gleichen Zeit auf dem Mutterschiff, der Surenech:
 

Wie uns bereits bekannt ist, hat es einen Antriebsschaden auf dem Mutterschiff der Surenech gegeben, so dass es nun steuerlos durch den Raum trieb. Während die Flugtechniker fieberhaft an der Wiederherstellung des Antriebes arbeiteten, vertrieb sich die Gruppe mal wieder auf ihren Quartieren die Zeit. Ein jeder nach seinem Ermessen.

Lyr hingegen befand sich wie immer im Stress. Er hatte nicht die Zeit, sich in eventuellen fröhlichen Vergnügungen zu fristen. Lyrs Speichermedium war mit Pflichten, die er nunmehr als neuer Kommandant der Surenech hatte, randvoll. Und diese Pflichten nahm er sehr ernst.

Eine gewisse Zeit verging und Lyr hatte seine wichtigsten Aufgaben an Bord erledigt. Als letztes, so wie meistens, machte er sich auf den Weg zu den Quartieren seiner Schützlinge. Lyr bekam vor einigen Minuten eine Nachricht vom Heiligen Xarmax gesendet, die er beschloss, umgehend seinen Schützlingen zu berichten. Sofort fuhr er ein Deck tiefer und dort angekommen ging er von Tür zu Tür und bat, dass sich alle auf dem Flur versammeln. Fast alle, eben wieder nur fast, standen bereits auf dem Flur und warteten.

»Menschenskind noch einmal, worauf wartet denn Lyr?«, beschwerte sich Sarah, die so langsam die Geduld verlor.

»Na, was denkst du denn, guck doch mal, wer wie fast immer der letzte ist.«, sagte Stephan.

Es war natürlich Gregor, der mit fast heruntergelassenen Hosen auf den Flur stürzte.

»Entschuldigt, ich bin wohl eingeschlafen.«, kam Gregor mit einer dürftigen Ausrede, die ihm sowieso niemand abzunehmen schien.

»Hallo miteinander. Ich habe vor gut einer Viertelstunde vom Heiligen Xarmax eine Nachricht erhalten, die uns alle betrifft. Der Kampf zwischen unseren Freunden, den Chasquiana vom Planeten der Nartahu, und der feindlich gesinnten Spezies, den Nohkui, ist entschieden.«, erzählte Lyr bis aufs I-Tüpfelchen genau, was sich während ihrer Abwesenheit inzwischen alles zugetragen hatte. Doch irgendwie konnte sich keiner der Gruppe so Recht darauf freuen, bald wieder nach Goderijan zurückkehren zu können. Es machte die gesamte Gruppe sehr traurig, was natürlich Lyr sofort auffiel, dass es so viele Opfer bei der Verteidigung der Hauptstadt Bonchach zu beklagen gab.

»Lasst uns alle einen Moment lang den Gefallenen gedenken und ihnen den Respekt zollen, den sie sich verdient haben.«, schlug Norman vor.

Alle stellten sich aufrecht in eine Reihe, falteten die Hände, senkten ihre Häupter und gedachten an ihren Heldenmut.

»Es ist schon komisch!«, murmelte Katja vor sich hin.

»Was ist komisch, was meinst du, Katja?«, fragte nun Norman.

»Na, erst mussten wir vom Planeten Goderijan fliehen und jetzt, wo wir wieder zurückkehren dürfen, da können wir nicht, alles wegen diesem Mistding von Antrieb, warum musste er ausgerechnet jetzt kaputtgehen?«, murrte und murrte Katja stetig weiter, worauf Norman schmunzelte.

»Da brauchst du gar nicht zu grinsen, Norman?«, sagte Katja sich etwas genierend.

»Aber nicht doch, Katja, ich glaube, du solltest lieber den Nohkui die ganze Schuld geben und nicht dem Antrieb der Surenech?«, wies Norman darauf hin.

»Verzeih, Norman, du hast Recht.«, gab Katja offenherzig zu.

»Ist schon gut, Katja?«, erwiderte, Norman im Nachhinein.

»Sag mal, Lyr, wie weit sind denn nun deine Techniker mit dem Antrieb?«, fragte Norman nach.

»Sie werden bestimmt bald die Arbeiten beendet haben, so dass der Heimreise nichts mehr im Wege stehen wird.«, antwortete Lyr frohen Mutes.

Wobei die Gruppe nicht so recht daran zu glauben schien.



 Kapitel 19, Angriff auf den Planeten Sinas

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

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