Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 18

Flucht vom Planeten Goderijan (Teil 2)

Und der Flug auf dem Mutterschiff Surenech ging zügig durch den unendlichen und tiefschwarzen Raum, unentwegt und mit hoher Geschwindigkeit, weiter.



In den Quartieren der Gruppe:
 

Norman war noch dabei, seine Kleidung sehr sorgfältig in den Schrank zu verstauen. Er hasste Unordendlichkeit, und er hasste es, frühmorgens jene Sachen zusammenzusuchen, die er dringend brauchte. Er bereitete meistens alles so perfekt vor, dass er quasi, wenn er morgens aus er Dusche kam, einfach nur in seine Klamotten springen musste. Norman hatte es nun mal gerne, wenn alles parat und griffbereit lag. Und während er mit viel Geduld seine Hemden auf die Größe eines Blattes Papier zusammenfaltete klopfte es an seiner Tür.

»Egal wer es ist, ich habe jetzt keine Zeit.«, schrie Norman förmlich gegen die Tür.

»Doch dieser Kontrahent schien ziemlich hartnäckig und zugleich lebensmüde zu sein. Denn dieses nervtötende, ziemlich laute Geklopfe, das nun zu einem Gepolter ausartete, brachte Norman fast zur Weißglut. Er trampelte zur Tür und riss sie mit einem kräftigen Ruck auf, so dass der ehrgeizige Kontrahent Norman sozusagen vor die Füße fiel. Norman staunte nicht schlecht, als er diesen Kontrahenten als einen Dogon und als seinen Freund Scha Bacheme Te, genannt der Gutmütige, identifizierte.

»Schah Bacheme Te, du? Entschuldige bitte.« Freudig fielen sich die beiden in die Arme.

»Mensch, Schah Bacheme Te, lass dich anschauen. Du siehst prächtig aus. Na, wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?«, fragte Norman.

»Du meine Güte, bist du stürmisch. Sag mal, begrüßt du eigentlich immer deine Freunde auf diese Art?«, wollte der Gutmütige wissen.

»Äh... Nein, natürlich nicht. Ich dachte, du wärst jemand aus der Gruppe. Manche von denen können einem schon mächtig auf die Nerven gehen.«, berichtete Norman seinem Freund.

»Na, das kann ich mir sehr gut vorstellen, ihr kommt ja nicht oft aus dem Mutterschiff heraus, bis auf die Reise auf den Planeten Sinas, und noch vor kurzem auf Goderijan. Da kann einem schon mal die Sicherung durchbrennen. Na, jedenfalls bin ich froh, dass mein Bitten, hier auf dem Mutterschiff Dienst tun zu dürfen, nicht abgelehnt wurde.«, sagte der Gutmütige.

»Aha, du weißt von Goderijan? Und wieso sprichst du plötzlich so perfekt unsere Sprache?«, fragte Norman.

»Um deine erste Frage zu beantworten, ja ich weiß alles über Goderijan, eine äußerst schreckliche Sache. Und zur zweiten Frage, du solltest doch am besten wissen, dass wir Goderijaner, oh entschuldige, dass wir Dogon um ein vielfaches schneller lernen als so manche Spezies. Außerdem ist mein Lieblingskurs die Sprachen der Menschen. Es gibt ja so viele davon.«, erklärte Schah Bacheme Te, genannt der Gutmütige.

»Aber sag mal, was führt dich eigentlich zu mir?«, fragte Norman den Gutmütigen.

»Ach ja, das wäre mir fast entfallen. Ich bin in den Dienst des Kommandanten Lyr gestellt worden, also quasi sein Mädchen für alles oder sein Laufbursche, na egal, du kannst dir eines davon aussuchen. Kommandant Lyr bittet um ein für ihn sehr wichtiges und persönliches Gespräch mit dir und Katja. Ich soll, wenn es recht ist, euch gleich in sein Quartier bringen.«, berichtete der Gutmütige.

»Natürlich ist es mir recht. Weißt du vielleicht, was er mit mir und Katja besprechen will?«, fragte Norman Schah Bacheme Te.

»Nein, Norman, tut mir leid, Kommandant Lyr hat mir gegenüber nichts angedeutet.«, antwortete der Gutmütige.

»Na schön, dann werde ich mal Katja holen gehen. Kannst ja gleich mit rüber zu ihr, okay?«, sagte Norman.

»Gut, dann lass uns gehen.«, willigte der Gutmütige ein.

Beide gingen zu Katjas Quartier, um ihr von der Neuigkeit zu berichten. Auch hier war die Wiedersehensfreude sehr groß. So gingen alle drei in Lyrs Quartier, das sich, wie bereits bekannt, auf der gleichen Etage befand, wie der ihren. Schah Bacheme Te klopfte zaghaft an Lyrs Quartier und wartete. Nach einem kurzen Augenblick öffnete sich die Tür. Da stand er nun in voller Größe und Mächtigkeit. Kommandant, alias Lyr, Androide und Führer des so mächtig großen Mutterschiffes Surenech.

»Wie schön, da seid ihr ja endlich, meine Lieben. Tretet ein. Schah Bacheme Te, du entschuldigst doch einen Augenblick, ja?«

»Aber gewiss doch, mein Kommandant.«, antwortete dieser respektvoll und blieb vor der Tür stehen, während Lyr diese schloss.

»Sag mal, Lyr, drehst du jetzt völlig durch oder ist dir dein neuer Rang und die damit verbundene Aufgabe zu viel geworden?«, wollte Katja wissen.

»Wieso, das verstehe ich jetzt nicht, was meinst du damit?«, fragte Lyr.

»Na, wieso muss Schah Bacheme Te denn vor der Tür warten, also ich habe vollstes Vertrauen zu ihm.«, erwiderte Katja etwas verärgert.

»Ja, Lyr, das gleiche gilt auch für mich.«, unterstützte Norman seine Schwester.

»Ja, leider, meine Lieben. Es missfällt mir genauso wie euch. Aber ich habe diesbezüglich keine andere Wahl.«, gab Lyr mit einem leichten Schulterzucken offen zu.

»Was meinst du denn mit, keine andere Wahl. Was ist denn passiert, Lyr?«, fragte Norman nun scharf.

» Passiert? Dem Heiligen Xarmax sei Dank. Passiert ist bis jetzt noch nichts, aber ich glaube, dass hierbei, ich meine, dass bald etwas geschehen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wie ihr Menschen doch immer beliebt zu sagen.«, erklärte Lyr zappelig.

»Lyr, wieso verlangst du nach uns beiden, wenn du uns nicht einmal erklären willst, was geschehen ist?«, wahrlich eine berechtigte Frage die da Norman stellte.

»Ja, sicherlich, entschuldigt bitte, ich bin etwas nervös. Ihr müsst verstehen, dass sich durch meinen neuen Chip meine Gefühlsmatrix verändert und um ein vielfaches verstärkt hat. Ich muss mich erst daran gewöhnen. Aber nun, weswegen ich euch zu mir bat: Wir haben mit größter Wahrscheinlichkeit einen Spion auf dem Mutterschiff.«, erklärte Lyr.

»Einen Spion? Dass ist doch hoffentlich nur ein Scherz von dir, Lyr?«, antwortete Katja sarkastisch.

»Nein, durchaus nicht, meine Liebe. Während unser Heiliger Xarmax mir per abhör- und abfangsicherem Signal den Kurs und Namen des Quadranten, den wir anfliegen sollen, übermittelte, bekam er eine Nachricht von unseren Freunden, dem Volk der Apaloss. Hierbei bekräftigten sie ihm gegenüber, dass sich ein Spion auf unserem Mutterschiff eingeschleust hat. Diese Nachricht bekam ich exakt vor 23 Minuten und 16 Sekunden in eurer Zeitrechnung.«, berichtete Lyr.

»Weiß man denn schon, wer es ist und woher er denn kommt? Ich glaube nämlich nicht, dass irgendeiner aus euren Reihen in Frage käme, oder?«, fragte Katja.

»Laut unserem Heiligen Xarmax muss es ein Nohkui sein. Dieser Spion soll in heimlicher Mission von unserem Außenplaneten Sinas mit einem sehr kleinen und als einer unserer Raumgleiter getarnt, irgendwo auf Goderijan gelandet sein. Es scheint so und ich frage mich, wie es eigentlich dieser Nohkui geschafft hat, sämtliche Überwachungsfallen außerhalb und innerhalb unseres Planeten zu umgehen und es ihm auch noch gelang, sich irgendwie unter die 100 Paare zu mischen, die wir an Bord nahmen. Unglaublich!«, sagte Lyr.

»Du meinst, einer von den 200 Personen ist ein männlicher oder weiblicher Spion?«, schlussfolgerte Norman.

»Haargenau, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Norman, wie ihr Menschen doch beliebt zu sagen. Um diese Ausgeburt der Hölle stellen zu können, müssen wir uns etwas besonderes einfallen lassen.«, erklärte Lyr.

»Ja, aber das kann ich dennoch nicht so recht glauben. Überleg doch mal, wir haben mehrere Nohkui auf Sinas gesehen, als wir den Hügel hochschlichen, oder etwa nicht? Und sie sehen furchtbar aus. Des Weiteren haben sie einen ganz anderen Körperbau, als wir ihn haben. Uns wäre bei der Einschiffung der Surenech dieser gravierende Unterschied mit Sicherheit aufgefallen, habe ich Recht?«, gab Katja ihren Einspruch ab.

»Tja, Katja, da magst du vielleicht Recht behalten. Dennoch könnten sich die Nohkui inzwischen die Technik der Transmutation angeeignet haben, um sich so, wie schon angedeutet, unbemerkt in feindliches Gebiet zu schleusen und sich freier bewegen, sozusagen agieren zu können.«, erklärte Lyr.

»Lyr, was ist denn eine Transmutation?«, fragte Katja.

»Ich kann es euch beiden nur mit diesem einen Wort, Transmutation, erklären, das ihr einigermaßen versteht. Eine Transmutation ist eine gewisse Art gewaltsamer Körper- oder Hüllen-Austausch, bei dem der oder die feindlich gesinnte Spezies vorübergehend die exakte Körperhülle einer anderen schon existierenden Spezies durch ein bestimmtes Verfahren mutiert und bis ins kleinste kopiert, also aneignet. In den meisten Fällen werden ihre Opfer getötet und verschwinden auf Nimmerwiedersehen.«, erklärte Lyr.

»Wieso eigentlich nur vorübergehend?«, wollte nun Norman wissen.

»Das kann ich dir auch nicht so genau erklären, mir ist diese Gen- und Zelltechnik der Mutation nicht allzusehr bekannt. Jedoch, weiß man bisher nur, dass sich diese Mutation nicht sehr lange aufrechterhalten lässt und sich nach einer bestimmten Zeit aufzulösen beginnt. Mehr darüber ist in meinen Datenquellen nicht gespeichert.«, sagte Lyr mit einer Mimik des Bedauerns.

»Und Lyr, weiß dieser Spion denn, dass wir über seinen Aufenthalt hier auf dem Mutterschiff Bescheid wissen?«, wollte nun Norman wissen.

»Das, mein lieber Norman, kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen. Dennoch bin ich mir fast sicher, dass jener welcher sich in Sicherheit wiegt. Weshalb möchtest du das wissen?«, fragte Lyr.

»Na, das könnte doch von Vorteil sein, oder glaubst du nicht, Lyr?«, warf Norman ein.

»Sicher, Norman. Was würdet denn ihr Menschen in diesem Falle tun, um diesen Spion dazu zu bringen, sich zu ergeben?«, fragte nun Lyr betont höflich.

»Tja, mal überlegen.«, sagte Norman.

Norman, Katja und Lyr dachten angestrengt nach. Aber dann...

»Ja, so könnte es klappen.«, dachte Katja laut vor sich hin.

»Katja, was meinst du mit 'so könnte es klappen'. Hast du etwa eine Idee?«, fragte Lyr sie neugierig geworden.

»Nun, ob meine Idee zum gewünschten Erfolg, also, zu einem guten Abschluss führt, kann ich euch, natürlich nicht Versprechen. Jedoch wäre es ein Versuch wert. Gut dann sperrt mal eure Lauscher auf. Wie wäre es Lyr, wenn du deine Sicherheitsmaßnahmen noch etwas mehr ausdehnen würdest?«, sprach nun Katja in Rätseln.

»Wie meinst du denn das, Katja?«, gab Lyr offen zu, dass er kein einziges Wort verstand.

»Also, Katja, ich verstehe auch nur Bahnhof.«, schaltete sich Norman dazu.

»Das ist doch ganz einfach. Wir wissen, dass einer von den insgesamt 100 Paaren, also von den Insgesamt 200 Personen, ein weiblicher oder männlicher Spion ist, bzw. sich darunter gemischt hat und das in versteckter Form als einer der unseren, wobei er doch eigentlich ein Nohkui ist.«

»Das wissen wir ja bereits, was meintest du mit 'ich sollte die Sicherheitsmaßnahmen etwas ausdehnen'?«, unterbrach nun Lyr Katja.

»Geduld, Geduld. Ich meinte damit, dass du eine Ausgangssperre aus den Quartieren anordnest und zwar für die gesamte Besatzung an Bord.«, erklärte Katja.

»Und was soll uns das bringen?« Lyr wurde nun etwas ungeduldig und redete immer öfter dazwischen.

»Na, ganz einfach. Du musst doch einen triftigen Grund angeben, warum du eine Ausgangssperre verhägnst, zum Beispiel zwecks einer Sicherheitsübung, damit diese Bestie von Nohkui keinen Verdacht schöpft.«, schilderte Katja weiterhin.

»Wenn ich den Plan kennen würde, würde ich dies gerne tun, Katja.«, sagte Lyr nun etwas konfus geworden.

»Natürlich, gerne doch. So hört: Während alle in ihren Quartieren quasi in Arrest stehen, vergeht einige Zeit, zu viel Zeit und zwar soviel Zeit, bis seine Zellmutation sich aufzulösen beginnt. Wir wissen ja bereits, dass jener transmutierte Nohkui früher oder später seine Tarnung und seinen künstlich erschaffenen Körper verlieren muss und auch wird.«, berichtete Katja im vollsten Eifer bis sie mal wieder unterbrochen wurde.

»Katja, jetzt weiß ich, worauf du hinaus willst. Wir brauchen ja gar nicht zu suchen, sondern nur zu warten, bis dieses Miststück von Nohkui sein kleines Mäntelchen fallen lässt, nicht wahr?«, sagte Norman.

»Ja, bis sein stinkendes künstliches Zellgewebe einfach von ihm abfällt. Dann, wenn es soweit ist, brauchen wir ihn nur noch in Gewahrsam zu nehmen. Und ich denke, gegen alle auf dem gesamten Schiff wird er wohl nicht ankommen können und sich somit ergeben müssen.«, erklärte Katja jetzt in Fahrt gekommen.

Dein Plan, Katja, ist nicht schlecht. Doch ein kleines Problem gibt mir doch zu denken.«, erwiderte Norman nachdenklich.

»So, und was für ein Problem gibt dir zu denken?«, wollte nun Katja wissen.

»Natürlich muss sich jener Nohkui früher oder später zu erkennen geben, doch wenn dies geschieht, was passiert dann mit seiner oder seinem Zimmergenossen? Vergiss bitte nicht, es sind immer zwei Personen pro Quartier eingeteilt worden.«, wies Norman mit ernster Mimik daraufhin.

»Das stimmt, Katja, Norman hat vollkommen Recht. Es wäre viel zu gefährlich für die unseren.«

»Verdammt, ich stimme euch zu. Daran hatte ich gar nicht mal gedacht. Nicht Auszudenken, wenn einem von euch etwas zustoßen würde. Und ich dachte, der Plan wäre gut.«, sagte Katja enttäuscht. »Dein Plan ist ja auch nicht schlecht und ich denke wir sollten ihn auch in Erwägung ziehen, vielleicht sogar in die Tat umsetzen. Wir müssen uns nur noch etwas einfallen lassen, wie wir die Gefahr für euren Dogon abwenden oder zumindest aufs kleinste minimieren können, wenn es denn dann gewissermaßen, letztendlich, soweit sein sollte.«

Ja, da standen die drei völlig sprachlos und in ihre Gedanken versunken. Katjas Idee war natürlich nicht von schlechten Eltern, doch die Gefahr, einen aus ihren eigenen Reihen durch diesen kühnen Plan, durch diese gewalttätige Spezies, die sich die Nohkui nannten, verlieren zu können, hob nicht gerade die momentane Stimmung. Sie zermarterten sich den Kopf, wie sie diesen doch so riskannten Plan irgendwie doch noch in die Tat umzusetzen konnten. Alles schien ja vorerst perfekt zu sein. Eines war aber allen dreien von vorne herein klar, sie mussten etwas gegen diesen Spion unternehmen. Sie konnten auf keinen Fall irgendwelche Sabotage auf dem Schiff riskieren.

Diese Sache macht es uns nur schwer, weil wir nicht wissen, in welchem Quartier sich diese Bestie befindet und wer genau es ist.«, ärgerte sich Katja über die Maßen.

»Natürlich, das leuchtet ein. Und jedes Einzelne, also insgesamt 100 Quartiere zu überwachen, dazu fehlen uns die Sicherheitskräfte, die wir dringend dafür benötigen würden.«, erwiderte Lyr.

»Und was ist, wenn wir sämtliche Quartiere verwanzen würden?«, kam nun Katja erneut auf eine Idee.

»Verwanzen? Was ist denn Verwanzen?«, fragte Lyr nach dem Sinn dieses Wortes.

»Was, das gibt es doch nicht, haben wir wirklich und wahrhaftig doch noch ein Wort gefunden, das unser lieber Lyr noch nicht kennt?«, freute sich Norman ein klein wenig schadenfroh.

Auch Katja lachte schalkhaft.

»Nun gut, Lyr, ich werde es dir erklären. Verwanzen heißt nichts anderes, als winzig kleine Miniatursender mit eingebauter Kamera in jedem dieser hundert Quartiere so anzubringen, dass man alles von einem Ort oder sagen wir mal einer Zentrale aus, sehen und hören kann, was sich in jenem Raum, den wir gerade observieren, abspielt, also, sich ereignet. Ihr habt doch so etwas an Bord? Oder kennt ihr so etwas überhaupt nicht?«, fragte Norman nach.

»Nun, ich glaube nicht, dass wir solche Geräte einbauen müssen.«, stellte Lyr fest.

»Und wieso nicht?«, fragte Katja mit gerunzelter Stirn.

»Weil so etwas ähnliches in jedem Raum des gesamten Mutterschiffes schon installiert ist. Das gehört bei der Konstruktion eines jeden unserer Raumschiffe sozusagen zur Grundausstattung.«, musste Lyr gezwungenehrmaßen kleinlaut zugeben.

»Was sagt man denn dazu! Wieso erfahren wir das erst jetzt. Das ist ja der reinste Überwachungsstaat, den ihr hier habt. Und es ist eine Verletzung der Privatsphäre. Das hätte ich von euch nicht gedacht.«, schimpfte Katja mit Lyr.

»Ja, Katja hat Recht, das ist nicht ganz fair.«, verteidigte Norman seine Schwester.

»So beruhigt euch doch! Ihr wurdet niemals von uns persönlich überwacht. Dieses Sicherheitssystem arbeitet selbstständig, es schaltet sich nur ein, wenn ein Brand ausbricht oder ihr in Gefahr seid, demnach vollautomatisch. Es dient nur zu eurem und unserem Schutze. Wenn ihr dies nun als eine Art der Freiheitsberaubung erachtet, würde ich mich sehr gekränkt sehen.«, sagte Lyr etwas beleidigt wirkend.

»Wenn das so ist, dann entschuldigen wir uns.«, sagte Katja auch in Normans Namen.

»Gut, ich nehme an.«, gab Lyr etwas eitel von sich.

»Lyr, sag mal, können wir dieses System so programmieren, dass es rund um die Uhr auf Hochtouren läuft? Auf diese Weise könnten wir schneller eingreifen, wenn es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Spion und uns kommt.«, fragte Katja.

»Das dürfte für uns kein Problem sein. Ich werde es gleich in die Zentrale weitergeben.«, sagte Lyr, was er sogleich in die Tat umsetzte.

»Jetzt heißt es warten, Lyr, nicht wahr?«, deutete Norman daraufhin.

»Ja, Norman, das Zauberwort heißt, sich in Geduld üben und warten.«, entgegnete er seinen beiden Schützlingen.

»Lyr, wir sollten einige in der Zentrale beauftragen, abwechselnd, und das rund um die Uhr, sämtliche Quartiere auf den Schirmen zu beobachten. Was hältst du davon?«, gab Katja klar und deutlich Lyr zu verstehen.

»Das, meine Liebe, ist schon geschehen.«, antwortete Lyr seinem Schützling.

»Na, dann werde ich mal wieder auf mein Quartier gehen. Ich schätze, im Augenblick kann ich hier sowieso nichts tun.«, sagte Katja.

»Warte auf mich, ich gehe auch gleich mit, oder liegt noch irgendetwas vor, Lyr?«, wollte sich Norman noch mal erkundigen.

»Nein, geht beruhigt und ruht euch etwas aus. Wenn sich etwas verändert, bekommt ihr umgehend Bescheid. Und seid so nett, behaltet die neue Situation vorerst noch für euch. Und vor allem: Bitte keine Extravaganzen. Es muss ja nicht sein, dass eure Freunde sich auch noch um euch Sorgen machen müssen.«, forderte Lyr sehr freundlich.

»Geht klar, Lyr. Also, bis später dann!«

Und so gingen Norman und Katja ihres Weges in Richtung der Quartiere. Und während sie so gingen, hallte plötzlich Lyrs Stimme durch das ganze Mutterschiff.

»Achtung, Achtung, hier spricht euer Kommandant Lyr. Vor Beginn unserer Reise bekam ich den ausdrücklichen Befehl, die wie jedes Jahr anfallenden Sicherheitsmaßnahmen, ungeachtet unserer Lage, auszuführen, die in genau 5 Minuten beginnen. So habe ich mich entschlossen, die diesjährigen Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Es ist somit, und das bis auf weiteres für jeden, ausgenommen Wartungs- und Versorgungsoffiziere und Schiffsführer, sowie das Reinigungspersonal, strengstens verboten, sein Quartier zu verlassen. Sollte die Beendigung dieser Übung etwas länger andauern, werden natürlich die Mahlzeiten oder sonst dringendes auf ihre Quartiere gebracht werden.« Lyr war mit dieser Durchsage mal wieder in seinem Element.

»Ich kann es einfach nicht glauben, hast du eben das gleiche gehört wie ich?«, fragte Norman seine Schwester schmunzelnd.

»Klar hab ich das. Lyr schwindelt ja, dass sich die Balken biegen. Man hätte nicht gedacht, dass er das überhaupt kann, du etwa, Norman?«, flüsterte Katja ihren Bruder ins rechte Ohr.

»Nein, nicht im Geringsten. Ist ja Wahnsinn, ein schwindelnder Androide.«, lachte Norman herzhaft.

»Sag mal, Katja, findest du denn nicht auch, dass wir ein bisschen zu viel Rummel um diesen Spion veranstalten?«, flüsterte Norman seiner Schwester ins linke Ohr.

»Ich glaube nicht, Norman, schließlich weißt du doch nicht, was diese Bestie von Nohkui auf unserem Mutterschiff so alles vorhat.«, da hatte Katja wohl oder übel Recht.

»Dennoch, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was dieser Nohkui vorhat.«, grübelte Norman laut vor sich hin, so dass Katja es natürlich mitbekam.

»Na was schon, herumspionieren.«, gab Katja zurück.

»Das, meine liebe Schwester, ist mir auch klar, nur, hier stellt sich doch diese eine Frage: Was will dieser Nohkui ausspionieren?«, sagte Norman, während er mit seiner linken Hand über sein Kinn streichelte.

»Was würdest du, wenn du ein Spion wärst, auf einem solch großen Raumschiff ausspionieren wollen?«, fragte Katja ihren Bruder.

»Nun ich...« Norman beendete seinen Satz und überlegte scharf.

»Aber natürlich, dieses Scheiß-Insekt von Nohkui will an die Computerdaten ran, oder etwa nicht?«, kam Norman zu dem Entschluss.

»Meinst du wirklich, Norman? Ist ihr Hauptcomputer denn nicht vor Datenklau abgesichert?«, fragte Katja Norman.

»Eigentlich schon, Lyr hat da mal was ähnliches verlauten lassen. Aber wie man so schön sagt: Manchmal wächst kein Gras, weht kein Wind und der Himmel ist nicht blau.«, philosophierte Norman.

»Ach, Norman, du bist mir schon einer.«, stellte Katja schmunzelnd fest.

Anschließend verabschiedeten sich Norman und Katja für eine Weile und gingen in ihre Quartiere zurück. Die Gewissheit zu haben, dass sämtliche Quartiere der 100 Paare beobachtet wurden, gab ihnen wenigsten das Gefühl der Sicherheit. Doch ihr innerstes Gefühl der Vorahnungen, die in ihnen ruhten, außer Acht zu lassen, kam natürlich für beide nicht in Frage. Denn stets haben sich Norman und Katja ungeachtet dessen, ob sie zusammen waren oder nicht, sich auf ihre inneren Intuitionen (Ahnungen) verlassen können. Für alle begann nun die Zeit des Wartens. Wie lange es wohl dauern wird, bis sich diese Ausgeburt der Hölle, ja diese Bestie, die sich Nohkui nennt, zwangsweise zu erkennen geben muss? Und wie wird diese Spezies bei der Festnahme reagieren? Oder wird sich dieser Nohkui bis zu seinem letzten Atemzug wehren? Viele, viele Fragen waren noch offen und machten das Warten nicht gerade angenehm. Dann klopfte es an Normans Tür.

Wer klopft denn da an meine Tür? Es ist doch verboten, das Quartier zu verlassen, dachte sich Norman. Obwohl ihm sein Inneres keine Gefahr signalisierte, begab sich Norman nicht an die Tür wie gewohnt, sondern blieb im respektvollen Abstand stehen und rief »Herein«. Ganz langsam öffnete sich die Tür, und wer konnte es anderes sein, natürlich Lyr, der Androide.

»Mensch, Lyr, wie oft hatte ich dich schon gebeten, dein Erscheinen nicht so geheimnisvoll zu inszenieren!«, beschwerte sich Norman mit Recht.

»Verzeih Norman, ich wollte nur leise sein, falls du geschlafen hättest.«, beteuerte Lyr.

»Was soll denn das? Du scheinst am Lügen gefallen gefunden zu haben. Das finde ich nicht gut. Ich weiß doch, dass du mit deinem Gehör durch mindestens zwei bis drei Meter dicken Stahl hören kannst. Na, Lyr, sage es mir, wenn ich mich täusche.«, sagte Norman mit festem Ton.

»Gewiss, Norman, du hast natürlich wie meistens Recht. Keiner kennt mich so gut wie du und Katja. Doch ich hoffe, du nimmst es mir nicht so ganz übel. Ich probiere nämlich noch immer meinen neuen Chip aus. Und ich muss zugeben, dass er mir ganz schön zu schaffen macht.«, erwiderte Lyr.

»Dann bau ihn doch wieder aus und schmeiß ihn weg.«, entgegnete Norman.

»Aber Norman, ich meinte es doch im positiven Sinne. Na ja, wie dem auch sei, deswegen kam ich natürlich nicht hierher.«, sagte Lyr etwas zurückhaltend.

»Und warum bist du hier?«, fragte Norman betont.

»Ich war gerade bei Mary, Peter, Susanne und Gregor.« Lyr übertrieb mal wieder.

»Lyr, schon gut, ich weiß ja, wie meine Freunde heißen. Sag mir doch endlich was du meinst.«, gab Norman verärgert von sich.

»Aha, mir scheint, als sei mein treuer Freund Norman heute etwas angespannt in seiner Wortwahl. Nun gut, ich habe deine Freunde nochmals über die Sicherheitsmaßnahmen aufgeklärt. Sie waren außer sich vor Sorge. Irgendwie, so schien es mir, haben sie mir kein Wort geglaubt.«, sagte Lyr zu Norman.

»Tja Lyr, so sind nun mal die Menschen. Ach, noch etwas, wäre es möglich, dass meine Freunde und ich zusammen sein könnten? Nur so lange, bis dieser Nohkui sich in Gewahrsam befindet, ich möchte nämlich ne Hysterie vermeiden, du weißt ja, dass manche in der Gruppe nicht so gute Nerven haben wie wir.«, fragte Norman nach.

»Aber sicher doch, Norman, ich habe doch schon im voraus einen größeren Saal im vierten Stock herrichten lassen. Dort könnt ihr euch so lange aufhalten, bis alles vorüber ist.«, sagte Lyr zu Norman.

»Prima Lyr, find ich richtig nett von dir, dass du daran gedacht hast. Ich werde die anderen der Gruppe zusammenscharen, wenn es dir so Recht ist?«, fragte Norman.

»Sicher, Norman, aber ihr müsst sehr leise sein. Ich warte dann vor den Quartieren, um euch dann hoch in den Saal zu bringen.«, erklärte Lyr.

Als Norman seine Freunde auf dem Flur zusammenhatte, ging Lyr wie immer voraus, um sie des Weges zu weisen. Dort angekommen zeigte er ihnen nun ihre vorläufige Unterkunft. Anschließend verabschiedete sich Lyr von ihnen und ging seinen Pflichten als neuer Kommandant nach. Währenddessen formierte sich die Gruppe im Saal, wo notdürftig so eine Art Feldbetten aufgestellt wurden, auf dem Fußboden zu einem Kreis. Norman saß, wie all die anderen aus der Gruppe, stumm und grübelnd im Schneidersitz da. Es schien so, dass die Gruppe auf Normans Wort wartete, so als soll er mit dem Gespräch beginnen.

»Wie ich sehe und hören kann, seid ihr heute nicht sehr gesprächig. Na ja, macht nichts. Ich kann euch nur sagen, dass ihr keinen Grund habt, euch irgendwelche Sorgen zu machen. Es ist ja nur eine Übung.«, versuchte Norman seiner Gruppe diese kleine Notlüge zu verkaufen.

»Sag mal, Norman, für wie doof hältst du uns eigentlich?«, fragte nun Mary.

»Was meinst du damit?«, versuchte Norman sich abermals herauszureden. Insgeheim jedoch fühlte Norman, ja er wusste es, dass er die Gruppe nicht hinters Licht führen konnte. Zu lange waren sie schon zusammen und ein jeder der Gruppe kannte des anderen Mimik.

»Ihr habt Recht.«, mischte sich nun Katja ins Gespräch ein.

»Aber Katja, wir wollten doch...«, unterbrach Norman seine Schwester.

»Lass gut sein, Norman, ich finde, dass sie ein Recht auf die Wahrheit haben. In manchen Situationen ist Rücksichtnahme fehl am Platze.«, sagte Katja zu Norman.

Und Katja begann, die ganze Sache mit dem Spion, der sich als Dogon mutiert in das Mutterschiff eingeschlichen hatte, zu berichten.

»Mann, Katja, das ist ja ein Ding. Wie kann man denn nur so bösartig sein, wie es diese Nohkui sind. Unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass auch sie ein Gehirn zum Denken und Fühlen haben.«, äußerte sich Sarah dazu.

»Ja, sicherlich haben die ein Gehirn, aber nicht zum Denken. Man sollte diese Biester ausrotten.«, gab Gregor seinen Senf dazu. Wobei aber die anderen auch nicht anders dachten.

»Sagt mal, was wird denn nun aus diesen Nohkui, ich meine die, die sich auf Sinas in der unterirdischen Stadt eingenistet hatten?«, fragte Stephan überraschend.

»Du hast Recht, Stephan, die hatte ich auch ganz vergessen. Wir sollten da mal bei Lyr nachhaken. Oder, was meint ihr dazu?«

»Sicherlich, das könnte nicht schaden.«, antwortete Katja.

»Mann, ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass Lyr eine solch potentielle Gefahr vergessen hätte? Mann, ihr seid vielleicht drauf.«, protestierte Peter.

»Eigentlich hat Peter da Recht. Lyr speichert doch all seine Erlebnisse ab.«, gab nun Sarah von sich.

»Wenn dem so ist, warum hat er es dann vor uns verschwiegen. Sehr ungewöhnlich, sehr eigenartig.«, grübelte Mary nach.

»Jetzt macht euch doch keinen Kopf, er wird schon seine Gründe haben. Außerdem sollten wir uns viel mehr auf die jetzigen Probleme konzentrieren. Sobald wir Lyr wiedertreffen, fragen wir ihn. Damit dürfte eure Neugier vorerst gestillt sein. Oder ist jemand anderer Ansicht?«, fragte nun Norman.

Weiterhin vertrieb sich die Gruppe mit Diskussionen über Diskussionen ihre Zeit, so dass sie beinahe vergaßen, weshalb sie eigentlich in diesen Saal der vierten Etage verlegt worden waren. Bis es an ihre Tür klopfte. Mit einem Male wurde es mucksmäuschenstill in dem kleinen Saal. Norman stand als erster auf und ging in Richtung Tür, die Katja, nachdem Lyr gegangen war, verschlossen hatte.

»Ja, wer da?«, fragte Norman, als er direkt vor der Tür stand.

»Ich bin es, Norman, Lyr?«, antwortete der Androide.

Dann schloss Norman die Tür auf und ließ Lyr herein.

Lyr, es tut gut, dich zu sehen. Die meisten hier haben es richtig mit der Angst bekommen, und wenn ich ehrlich bin, war mir auch nicht ganz wohl in meiner Haut. Wir sollten uns ein Kennwort ausdenken. Würde mich nicht wundern, wenn nicht du, sondern ein anderer vor der Türe gestanden hätte und uns an den Kragen wollte.«, jammerte nun Norman.

»Es tut mir Leid, euch erschreckt zu haben. Aber dennoch, die Idee mit dem Kennwort finde ich gut und sehr nützlich. Dennoch nicht mehr notwendig.«, erwiderte Lyr.

»Warum nicht mehr notwendig?«, fragte Sarah nach.

»Weil ich euch die frohe Botschaft selbst überbringen wollte und euch verkünden kann, dass der Feind geschlagen ist und sich bereits im Tiefschlaf befindet. Wir werden ihn dann auf Goderijan unserem Heiligen Xarmax übergeben.«, erklärte Lyr voller Stolz und Glückseligkeit. Ja, er konnte sich kaum mehr beruhigen.

»Das ist ja ne Wucht, dann hat mein Plan wohl tatsächlich funktioniert, Lyr?«, brüllte Katja förmlich vor Freude.

»Na klar hat er das, meine Liebe, es war ein voller Erfolg.«, bestätigte Lyr.

»Und hat diese Bestie von Nohkui sich denn gewehrt?«, fragte Gregor neugierig nach.

»Nein, nicht im geringsten, das war schon, muss ich wohl oder übel zugeben, etwas eigenartig. Er ließ sich einfach abführen, nachdem diese künstliche Zellmutation von seinem Körper abfiel.«, erzählte Lyr nachdenklich.

»Da stimmt doch was nicht, Lyr. Denke doch an das verganene Massaker zurück, was sie mit eurem Volk getan haben. Millionen von euch haben diese Nohkui getötet und das, ohne Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Du hast es oft erwähnt, dass diese Spezies lieber sterben würde, als sich zu ergeben. Wieso, so frage ich dich, sollte dieser eine Nohkui eine Ausnahme bilden?«, erinnerte Katja nun Lyr.

»Gewiss, irgend etwas ist da faul, wie ihr Menschen beliebt zu sagen. Und hat von euch jemand einen Vorschlag?«, fragte Lyr seine Schützlinge.

»Mann, sag bloß... Ach, das kann nicht sein.«, murmelte Susanne laut vor sich her.

»Susanne, wolltest du etwas dazu sagen?«, fragte nun Norman Susanne, die er laut vor sich hin reden hörte.

»Na ja, ich weiß nicht, ob mein Verdacht möglich ist?«, seufzte Susanne schwermütig.

»Sag doch, Susanne, was für einen Verdacht hast du?«, forderte Lyr nun Susanne etwas forsch auf.

»Also, ich dachte, ob es vielleicht möglich wäre, dass dieser Nohkui eine Bombe oder so etwas ähnliches auf unser Mutterschiff geschmuggelt haben könnte?«

Als Susanne ihren Verdacht ausgesprochen hatte, wurden einige in der Gruppe kreidebleich. Und Lyr begann, alle Möglichkeiten in seinem Speicher abzurufen und jedes Detail in Betracht zu ziehen, das sah man daran, dass seine Augen zu leuchten begannen.

»Was sagst du dazu, Lyr? Hätte diese Bestie wirklich die Möglichkeit gehabt, bei der Einschiffung einen Sprengkörper an Bord der Surenech zu schmuggeln?«, wollte nun Norman wissen.

»In einem Behältnis oder unter seiner Kleidung, ausgeschlossen. Wir haben hoch entwickelte Sensoren, die jegliche Art von Spreng- oder Implosionskörper, oder gar Waffen, sofort entdeckt hätten. Sogar die kleinsten Impulspartikel würden genügen, um einen sofortigen Alarm auszulösen.«, gab Lyr kühl und dennoch berechnend zu verstehen.

Dann füllte Stille den Raum. Schweigen, minutenlanges Schweigen folgte weiterhin, so dass man das Atmen aller hören konnte.

»Lyr, an alles haben wir gedacht, nur an eines nicht.«, sprach Norman nun in Rätseln.

»Und was wäre das?«, fragte Sarah.

Zum Ersten: Wenn dieser Nohkui tatsächlich eine Bombe, und dass in seiner Lage, hätte an Bord schmuggeln können, dann nur eventuell an seinem Körper. Lyr hingegen sagt, dass dies unmöglich sei, wegen den Sensoren. Zum Zweiten: Da die Sensoren keinerlei Alarm schlugen, hatte folglich dieser Nohkui keinen Sprengstoff unter seiner Kleidung oder gar am Körper, richtig? Also, wenn überhaupt, wie und wo wäre es für diesen Nohkui noch möglich gewesen, unbemerkt Sprengstoff ins Mutterschiff zu Schmuggeln?«, fragte Norman die ganze Gruppe.

Doch trotz intensiver Anstrengung des Nachdenkens kam keiner drauf.

»Ihr kommt nicht drauf? Gut, dann sage ich es euch. Na, im Inneren seines Körpers natürlich.«, stellte Norman fest.

»Wenn sich dieser Sprengstoff tatsächlich im Inneren dieses Nohkui befindet, wieso haben dann die Sensoren keinen Alarm gegeben, ich meine, es ist doch egal ob am Körper oder im Körper, oder etwa nicht?«, bekräftigte Mary ihre Meinung darüber.

»Aber nicht doch, Mary, dieser Nohkui hat bestimmt eine Art Abschirmung in sich, welche die Sensorenstrahlung nicht durchdringen kann.«, verteidigte Norman seine Vermutung.

»Schon gut, beruhigt euch wieder, es kann viele Ursachen geben, die zum Ausfall der Sensoren führen, falls es dieser Bestie tatsächlich gelang, eine Art Bombe auf unser Mutterschiff zu schmuggeln. Dann drängt die Zeit, und natürlich muss ich sofort dieser Sache nachgehen. Ich werde umgehend ein paar meiner Männer in den Tiefschlafraum beordern, wo wir diese Bestie zur Zeit aufbewahren, und eine genaueste Durchleuchtung des Nohkui auf Sprengstoff anordnen.« Im Nu fing Lyr an, seinen innerlichen Computer für die Signalübertragung zu aktivieren und schickte per Signal die Order.

»So, das wäre erledigt. Hat sonst noch jemand etwas auf dem Herzen?«, fragte Lyr, als gehöre die Sache mit dem Nohkui schon der Vergangenheit an. Lyr war plötzlich die Ruhe selbst. Kein Zeichen irgendeiner Nervosität spiegelte sich bei ihm ab.

»Lyr, entweder du hast Normans Verdacht mit dem Sprengstoff nicht wirklich ernst genommen, oder dir scheinen ein paar Sicherungen durchgeknallt zu sein.«, stellte nun Gregor fest.

»Nicht im Geringsten, meine Lieben. Die Durchleuchtung fand von der Zentrale aus statt und ist vor etwa zwei Minuten abgeschlossen worden.«, sagte Lyr ganz stolz und erhobenem Hauptes.

»Spann uns doch nicht länger auf die Folter, was kam dabei heraus, Lyr?«, drängte Katja.

»Das Ergebnis der Durchleuchtung fiel positiv aus. Es befand sich ein Impuls-Detonator in seinem Inneren, der sofort mit einem Gegenimpuls deaktiviert wurde. Es besteht also für uns alle keine Gefahr mehr.«, sagte Lyr.

»Ja, ich wusste es, ich konnte es förmlich riechen, dass da etwas faul war.«, freute sich Norman riesig. Schon wieder einmal hatte seine Vorahnung ihn, wie auch sonst, nicht im Stich gelassen.

»Allerdings möchte ich noch hinzufügen, dass unser Norman ein Held und Lebensretter ist. Ohne ihn wären wir jetzt tot. Die Detonationszeit wäre genau jetzt abgelaufen.

Die gesamte Gruppe, einschließlich Lyr, hatte noch einmal Glück gehabt. Das hätte nämlich verdammt böse ins Auge gehen können. Gerade wollte sich Lyr für eine Weile verabschieden, da nervten seine Schützlinge schon wieder mit einem Problem, das ihnen mal wieder in einem Moment der Langweile einfiel. Was aber durchaus berechtigt zu erwähnen war.

»He, Lyr, darf ich dich noch etwas fragen?«

»Aber sicher doch, Katja.«, entgegnete Lyr.

»Was wurde aus der unterirdischen Stadt auf Sinas?«, fragte Katja so ganz nebenbei wirkend.

»Das weiß ich im Moment nicht, Katja, aber, um Näheres zu erfahren, rufe ich augenblicklich mein Melde- und Nachrichtenmodul ab, wenn es dein Wunsch ist. Hier bekomme ich stets, und das rund um die Uhr, die aktuellste Lage unseres Volkes herein. Es dauert nur einen Moment.«, bot Lyr Katja an.

»Ja, doch, gerne.«, erwiderte Katja und wartete gespannt auf Lyrs Bericht.

Ein paar Sekunden später:

»So, wie ich festellen konnte, hat sich auf Sinas bisher noch nichts verändert. Die feindlichen Besatzer bzw. die Nohkui, befinden sich noch immer in der unterirdischen Stadt.«, erklärte Lyr.

»Ja, aber wollt ihr denn dagegen überhaupt nichts tun? Immerhin gehört doch der Außenplanet Sinas dem Volke der Goderijaner, oder etwa nicht?«, protestierte Katja lauthals.

»Warte, Katja, da befindet sich noch ein codiertes Gesprächssignal zwischen unserem Heiligen Xarmax und dem Raumgeschwader der Apaloss. Daraus geht hervor, dass es ihnen leid tue, nicht mehr rechtzeitig zur Verteidigung des Volkes auf Goderijan eintreffen zu können. Dennoch, aus sicheren Quellen erfuhren die Apaloss die jetzige Situation auf Sinas. Daher bitten sie um die Erlaubnis, wenigstens den Planeten Sinas, der sowieso auf ihrem Weg liegt, von den Nohkui befreien zu dürfen. Unser Heiliger Xarmax willigte ein und wünschte noch viel Glück und gesunde Wiederkehr.

»Katja, ich hoffe, dass dir diese Nachrichten genügen.«, erkundigte sich Lyr mit einem zufrieden wirkenden Lächeln im Gesicht.

»Und ob wir zufrieden sind, die Apaloss werden diesen Nohkui auf Sinas die Insektenbeine lang ziehen. Stimmt es nicht, Freunde?«, freute sich Katja.

»Ja, ich hoffe, dass sie diese elenden Scheiß-Viecher, diese genetischen Abfälle, bald allesamt ausrotten werden.«, mischte sich Gregor mal wieder ein.

Ach, Gregor, das Fluchen bringt dir auch nicht viel. Du regst dich in diesem Fall unnötig auf.«, warf nun Susanne ein.

»Was? Ich glaub mich wohl verhört zu haben. Nimmst du diese elenden Kreaturen auch noch in Schutz? Du tickst doch wohl nicht mehr richtig. Ihr dürft euch freuen, aber sobald ich den Mund aufmache, quatscht ihr mich voll.«, kam Gregor in Rage.

»Aber nicht doch, so meinte ich es nicht. Ich meine, dass wir ja doch nichts machen können, ob wir fluchen oder nicht.«, versuchte Susanne Gregor zu beruhigen.

»Außerdem wissen wir ja bereits, dass sie sich wie Karnickel vermehren. Mir wird ganz anders, wenn ich mir vorstelle, dass es diesen Bestien gelänge, sich ein paar Jahre in irgendeinem Quadranten zu verstecken um sich dann wieder so weit zu vermehren, dass sie stark genug sind, um wieder eine Flotte zu bilden. Und stellt euch einmal vor, sie gelangten irgendwann einmal in unser Sonnensystem. Was glaubt ihr, was diese Kreaturen wohl machen würden, wenn sie unseren, diesen Winzling, von Planeten Erde entdeckten? Wir wären für diese Bestien doch nichts weiter als ein Stück Müll, das man kurzerhand plündern und anschließend wegräumen müsste.«, eschofierte sich Gregor zunehmend. Wobei er eigentlich gar nicht so Unrecht hatte. Denn diese Gefahr bestünde tatsächlich.

»Natürlich wäre dies eine Katastrophe ohnegleichen, meine Lieben. Doch seid euch gewiss, dass unsere Verbündeten das niemals zulassen würden.«, versprach Lyr seinen besorgten Schützlingen.


*

Zur gleichen Zeit auf Goderijan:
 

Xarmax saß auf seinem Thron und wartete auf eine Nachricht von einem seiner Außenposten, die er zu diesem Zweck auf Abfangkurs in Richtung der feindlich gesinnten Nohkui ausgesandt hatte.

Das Warten wurde für Xarmax von Stunde zu Stunde immer unerträglicher. Seine Intuition verriet ihm bislang nichts Gutes. Noch immer befand sich das mit Hochexplosionswaffen von den Nohkui beladene Kampfschiff auf Kollisionskurs in Richtung seines Planeten Goderijan. Die Tatsache, dass Xarmax die genaue Angriffszeit nicht bekannt war, erhöhte noch seine innerliche Anspannung. Wann genau würden ihm seine Außenposten, also seine Späher, über die Sichtung der Nohkui Bericht erstatten und vor allem, wie viel Vorwarnzeit blieb dann noch seinem Volk. Außer den ungenauen Meldungen von zirka 4 bis 5 Stunden bis zur Ankunft dieser gefährlichen Fracht hatte seine Heiligkeit nichts. Xarmax fühlte, ja wusste, was diese Nohkui vorhatten. Eine sehr große Wahl blieb diesen Bestien ja nicht. Denn einen weltweit angelegten Großangriff konnten sie mit einem einzigen Kampfschiff nicht starten. Was ihnen aber übrig blieb, war nämlich, sich selbst und mitsamt ihrem Kampfschiff und der gefährlichen Fracht auf seinen Planeten zu stürzen, um diese schrecklichen Waffen zum Explodieren zu bringen.

Wobei im Anschluss dieser Attacke, sein Planet Goderijan mit einem einzigen Vergeltungsschlag der Nohkui vollständig vernichtet oder im schlimmsten Falle explodieren würde. Eine schaurige Vorstellung für Xarmax, der mit seinem Volk immer nur Frieden wollte. Xarmax hielt es nicht lange auf seinem Thron. Wieder ging er auf und ab und betrachtete dabei in Muße den schimmernden marmorartigen Fußboden, in dem er sich wiederspiegeln konnte. Er dachte dabei daran, wie viele Entscheidungen er doch in seiner bisherigen Herrscherzeit in diesem seinen Thronsaal fällen musste. Und er dachte auch bisher, dass alles im Sinne der Gerechtigkeit, ordendlich und zum Wohle aller dienlich und im besten Wissen geschah. Niemals befand er sich so ratlos, so machtlos, wie an dem heutigen Tage. Und Xarmax schritt weiter auf und ab. Bis es plötzlich zaghaft und sehr leise an seiner Türe klopfte.

»Wer es auch sei, er möge eintreten.«, verkündete Xarmax.

»Oh, euer Heiligkeit, verzeiht mein Eindringen in eure Gedankenwelt. Doch es bedarf aufs Dringlichste eurer Entscheidung.«, bat ein Mitglied des Hohen Rates auf Goderijan.«

»Was könnte denn dringlicher sein, als jene Situation, in der wir uns jetzt befinden?«, fragte der Heilige Xarmax seinen Untertan.

»Wir bekommen in der Zentrale am Hauptsendepulsar ein andauerndes und beständiges Signal herein. Dieses Signal ist aber codiert. Wie sollen wir uns verhalten. Es könnte ja ein Trick dieser Nohkui sein.«, berichtete das Mitglied des Hohen Rates.

»Habt ihr schon versucht, diesen Code zu entziffern?«, wollte seine Heiligkeit noch wissen.

»Nein, natürlich nicht. Es ist ja eurer Heiligkeit ausdrücklicher Wunsch gewesen, nichts dergleichen zu tun und jene Nachrichten Ihnen persönlich kund zu tun.«, wies sein Untertan darauf hin.

»So, so, das habe ich nun selbst veranlasst. Gut, nun denn, ich werde diese Sache selbst in die Hand nehmen und von meinem Hauptcomputer aus klären. Du kannst gehen, ich und das Volk danken dir.«

Als nun das Mitglied des Hohen Rates den Thronsaal verlassen hatte, setzte sich Xarmax an seinen Hauptcomputer und begann, die codierte Meldung, die mit größter Wahrscheinlichkeit an ihn gerichtet war, zu dechiffrieren. Für Xarmax stellte dies kaum ein Problem dar. Seine Heiligkeit konnte fast alle zugänglichen Codes entschlüsseln und wenn ihm mal eine Sprache nicht geläufig war, überließ er es dem Hauptcomputer, der natürlich die gleichen Fähigkeiten zu Tage bringen konnte. Eine kleine Weile verging während der Decodierung. Dann war es geschafft. Und was da Xarmax zu Entziffern bekam, verschlug ihm doch glatt den Atem. Aus diesem Code, den Xarmax zusammen mit dem Computer enträtselte, ging eindeutig hervor, dass sich ein Volk, das sich im übrigen Chasquiana nennt, und von einem Planeten namens Nartahu kommt, sich ihnen, dem Volke der Goderijaner, anbietet, um sich am Gegenschlag bei dem Angriff gegen die Nohkui beteiligen zu dürfen.

»Oh, im Namen aller Xarmaxes, das wäre unsere Rettung.«, gab seine Heiligkeit laut und im Selbstgespräch von sich.

»Im Nu rannte seine Heiligkeit förmlich zu seinem Arbeitstisch, um in eine Art Röhre, die sich herausragend durch die Tischplatte präsentierte, regelrecht hineinzubrüllen.

»Ich, Xarmax, wünsche sofort den gesamten Hohen Rat zu mir.«, befehligte Xarmax.

»Eine Weile verging und seine Heiligkeit wurde etwas nervös. Es schien so, als ginge es ihm nicht schnell genug. So schritt seine Heiligkeit wieder in seiner Residenz auf und ab. Doch schließlich klopfte es wieder an seiner Tür.

»Kommt nur, kommt geschwind!«, winkte, drängte und dirigierte förmlich seine Heiligkeit den gesamten Hohen Rat in den prunkvollen Saal zu seinem Arbeitstisch.

»Seid gegrüßt, mein geliebter und von meiner Wenigkeit auserkorener Hoher Rat.«

Keine so schlechte Wortwahl, die sich seine Heiligkeit da auswählte. Gelegentlich machte er seinem ach so hohen und geschätzten Kreis der Gelehrten ein wenig schlechtes Gewissen. So dass sie nie vergessen mögen, wer sozusagen hier das alleinige Sagen hatte. Nachdem sich der gesamte Hohe Rat in tiefster Haltung unterwürfig verbeugte, schwieg Xarmax ein wenig und sah ihnen tief, dabei studierend, in die Augen. Auch das gehörte zu Xarmax' psychologischem Test.

»Unser Heiliger Xarmax ließ uns rufen?«, sagte der Führer des Hohen Rates.

»Ja gewiss, in der Tat, das habe ich. Nun lauscht und höret, was ich euch zu sagen habe. Und vergesst nicht, wie immer ist es mein Wunsch und Befehl, eine ehrliche und korrekte Meinung von euch zu hören.« Als Xarmax seine Einschüchterungstaktik beendet hatte, begann er, das Chiffre, das er mit Hilfe seines Computers enträtselt hatte, exakt, Wort für Wort, vorzulesen.

»Wir, das Volk der Chasquiana kommen vom Planeten Nartahu, der sich in der Unit-Galaxie und im Quadranten des Jananebels befindet, senden euch Grüße. Wir, die Chasquiana, verfolgen nun schon viele Lichtjahre von Quadrant zu Quadrant diese feindlich gesinnte Spezies. Diese Spezies, wie ihr bereits wisst, nennt sich selbst Nohkui. Wir haben in der letzten Zeit Gespräche zwischen den Apaloss und euch, dem stolzen Volke der Goderijaner, notgedrungen empfangen und bitten jetzt schon im voraus um Verständnis. Wir kommen in Frieden. Wir, die Chasquiana, kennen eure jetzige Lage aufs Genaueste. Wir wären in der Lage, in genau 3 Stunden und 20 Minuten auf eurem Planeten zu landen, versteckt vor eurer Hauptstadt in Wartestellung zu gehen, und dann, wenn die Nohkui mit ihrem Kampfraumschiff sich auf eure Hauptstadt stürzen wollen, zu einem massiven Gegenschlag auszuholen, indem wir sie mit einem gezielten Feuerkommando restlos vernichten werden. Wegen dieser Kampfhandlung bitten wir um die Berechtigung, euren Quadranten passieren zu dürfen und uns einige eurer Gleiter als Begleit- und Leitpatrouille bis vor eure Hauptstadt zu geleiten. Wir bitten in den nächsten 25 Minuten um eine Entscheidung. Unser Code lautet 'Zatareck'. Die genauen Koordinaten sind bereits abhörsicher an euch gesendet worden. Wir, das Volk der Chasquiana bedanken uns im voraus.«, las Xarmax dem Hohen Rat vor.

»Nun, was hält mein getreuer Hoher Rat davon?«, fragte Xarmax.

»Das wäre wunderbar, und unsere Rettung, Heiliger Xarmax.«, erwiderte der gesamte Hohe Rat.

»So, und dass es vielleicht eine Falle sein könnte, daran hat von euch noch keiner gedacht, was?«, ärgerte sich nun Xarmax ein bisschen.

»Na ja, viel Auswahl haben wir in dieser kurzen Zeit ja nicht mehr, wenn ich in aller Bescheidenheit bemerken dürfte, eure Heiligkeit.«, sagte einer des Hohen Rates gewagt aber dennoch ehrlich, was Xarmax am meisten zu schätzen wusste.

»Nun gut, das ist wenigstens ehrlich gesprochen, aber seid gewarnt, lasst es euch nicht zu Kopf steigen. Wir werden ja sehen, ob es eine Falle ist oder nicht. Ob diese Chasquiana wirklich existieren. Wir werden mit den Chasquiana vom Planeten Nartahu zusammenarbeiten. Ihr werdet gleich an die Arbeit gehen. So speichert und sendet anschließend folgendes: "Wir, das Volk der Goderijaner vom Planeten Goderijan heißen euch aufs Herzlichste in unserem Quadranten willkommen. Wir schicken sofort vier Gleiter, um euch vor unsere Hauptstadt, wie gewünscht, zu geleiten. Ich, der Heilige Xarmax, natürlich im Namen meines gesamten Volkes, freue mich schon auf eure Begegnung und auf die Begrüßung eures Kommandanten der Flotte."«

So war für die nächsten Stunden eine gewisse Sicherheit gewährleistet. Auch Xarmax' Intuitionen ließen ihn meistens nicht in Stich. Und bei dieser willkommenen Hilfe hatte er ein sehr gutes Gefühl. »Ja, wahrlich, diese Nohkui müssen ja ganze Welten geplündert haben. Das ist nämlich nach den Apaloss schon das zweite Volk, das diese Bestien durchs Weltall jagt. Ich hoffe inständig, dass wenigstens diese Chasquiana fähig sind, den Nohkui endgültig den Garaus zu machen.«, dachte sich Xarmax so nebenbei. Und widmete sich seinen Aufgaben als Regent weiter.


*

Unterdessen wieder auf dem Mutterschiff Surenech:
 

So weit, so gut, hatten sich alle von dem Schrecken erholt. Die Bombe wurde deaktiviert und der Spion, der sich als Nohkui entpuppte, in Gewahrsam genommen und anschließend in eine Art Tiefschlaf versetzt. Dort sollte der feindliche Nohkui in seiner Tiefschlafphase verweilen, und zwar so lange, bis der Heilige Xarmax über sein Schicksal entschied. Die Fahrt der Surenech ging unbeirrt weiter. Und Lyr folgte den Anweisungen seines Schöpfers, des Heiligen Xarmax, und folgte weiterhin dem vorgegebenen Kurs zu dem Quadranten 47439, che, xx.3246 Dechall.

Auch Lyr wurde zunehmend nervöser. Schon bald - Oder geschah es sogar in diesem Augenblick? - würden die Nohkui mit ihrer gefährlichen Fracht Goderijan angreifen, dachte sich Lyr insgeheim. Und während Lyr nachgrübelte, empfing er auch schon eine Nachricht, natürlich codiert, über sein Nachrichtenmodul. Was auch seine Schützlinge sogleich bemerkten, weil ja Lyr, wenn er Signale oder codierte Nachrichten empfing, immer gleich mit seinen Augen rollte und ein eigenartiges Leuchten widerspiegelte. Gespannt warteten sie, bis Lyr seine Nachricht erhalten hatte. Nach einer gewissen Weile war es dann soweit, und Lyr gab ein leichtes Lächeln von sich. Es war winzig, aber dennoch zu sehen.

»Lyr, was gibt es Neues?«, fragte mal wieder Gregor als erstes.

»Wie kommt ihr denn darauf, dass ich etwa eine Nachricht erhalten habe?«, fragte nun Lyr, neugierig geworden.

»Ach du meine Güte, Lyr. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass du Geheimnisse vor uns haben kannst.«, äußerte sich nun Katja.

»Genau, und wir werden dir auch nicht verraten, woher wir es wissen.«, sagte nun Sarah lächelnd und frech.

»Na schön, ihr Quälgeister. Wie ich euch kenne, werdet ihr sowieso keine Ruhe geben, ehe ich es euch nicht sage. Na, habe ich Recht?«, fragte Lyr?«

»Ganz genau.«, erwiderte Susanne.

»Ich habe eine weniger gute und eine gute Nachricht vom Heiligen Xarmax erhalten. Also, welche wollt ihr als erstes hören, fragte Lyr hinauszögernd.«,

»Dann sage uns bitte als erstes die schlechte Nachricht.«, bat Norman.

Ja, vieles wurde nicht ausgesprochen. Sie hatten allesamt so langsam die Schnauze gestrichen voll. Wenn sie Lyr den Androiden nicht hätten, der sie regelmäßig mit brandneuen Nachrichten überraschte, würde die gesamte Truppe höchstwahrscheinlich den Verstand verlieren. Kein Wunder auch, da sie nun ja schon so viele Jahre in diesem Raumschiff, wo es ihnen eigentlich an nichts mangelte, eingesperrt waren. Lyr war stets ein guter und getreuer Freund. Er wusste, wie sich die gesamte Gruppe zur Zeit fühlte. Und es machte ihn sehr traurig, ja zudem nachdenklich. Oft saß Lyr an seinem Beobachtungsfenster und grübelte und grübelte, wie er seine Gruppe jeden Tag ein bisschen mehr aufheitern konnte.

»So soll es dann geschehen: Die weniger gute Nachricht ist, dass wir bis auf Weiteres unseren Kurs halten sollen.«

»Und was ist da weniger gut dran?«, fragte Gregor mal wieder nichts verstehend.

»Na, das ist doch klar, Gregor. Das bedeutet doch, dass der Angriff noch nicht stattfand und noch aussteht. Stimmt es, Lyr? Habe ich Recht?«, fragte nun Sarah.

»Ja, Sarah, da liegst du gar nicht falsch.«, gab er Sarah Recht.

»Und die gute Nachricht, Lyr, was ist die gute Nachricht?«

Im Nu horchten allesamt auf und spannten, wie man so schön sagt, ihre Löffel auf, ja, spitzten ihre Ohren.

»Die gute Nachricht ist: Unser Volk bekommt unerwartet, wie sagt ihr Menschen doch immer, Schützenhilfe.«, gab Lyr im Worteifer von sich.

»Hilfe, aber von wem denn?«, eine berechtigte Frage, die da Katja stellte.

»Von einem Volk, das sich die Chasquiana nennt.«, erklärte Lyr.

»Chasquiana, ein seltsamer Name!«, äußerte sich nun Peter.

»Und wo kommen die denn her?«, fragte Stephan neugierig geworden.

»Unser Heiliger Xarmax ließ mich wissen, dass diese tapferen und neuen Freunde von einem Planeten kommen, den sie Nartahu nennen. Außerdem sollen die Chasquiana nur wenige Stunden von unserem Planeten Goderijan entfernt sein und sich somit in der Lage befinden, unser Volk bei dem Angriff der Nohkui zu verteidigen.«

»Mann, Lyr, das ist wirklich eine gute Nachricht.«, freute sich Katja über die neue Situation. Auch der Rest der Gruppe schätzte sich glücklich, weil sich damit ihre Chancen, auf Goderijan zurückkehren zu dürfen, um ein vielfaches erhöhten. Der Gruppe Wunsch war es, durch Normans und Katjas Eigenschaften die in ihnen ruhenden Kräfte mit Hilfe des Heiligen Xarmax freizusetzen. Und somit die Dogon von ihrer schrecklichen Krankheit, an der sie seit Generationen leiden, zu heilen. Dann, um endlich alsbald ihre Heimreise in ihre eigene Galaxie, zu ihrem geliebten Planeten Erde antreten zu können.

Trotz alledem ging die Reise zu dem Quadranten Dechhall wie geplant weiter. Die Gruppe hatte nun Zeit, sich ihren eigenen Aufgaben zu widmen. Der eine beschäftigte sich damit, in sein Tagebuch zu schreiben, der andere ging in einen gemütlicheren Teil über, indem er sich ein Nickerchen gönnte. So baute jeder für sich seinen eigenen Stress ab, indem er Tätigkeiten ausübte, die im eigentlichem Sinne überhaupt nicht wichtig oder gar nötig gewesen wären.

Etwas später in Normans Quartier:

Norman war gerade dabei, seine pechschwarzen Lederschuhe auf die altbewährte Art und Weise zu schmieren und zu polieren und wenn nichts dazwischen kam, tat er es täglich. Danach überprüfte er seine Schuhe aufs Peinlichste genau. Er musste sich quasi darin spiegeln können, sonst akzeptierte er seine eigene Arbeit nicht und fing eben noch mal von vorne an.

Doch irgendetwas gefiel ihm heute ganz und gar nicht. Er war unruhig und zappelig, begleitet von einem unguten Gefühl. Oh nein, nicht schon wieder, dachte sich noch Norman, als es plötzlich an seine Tür klopfte. Obwohl Norman genau wusste, wer hier an seine Tür klopfte, rief er »Wer da?« Unter einem leichten Quietschen öffnete sich die Tür.

»Was soll denn das, Norman? Du weißt doch ganz genau, dass ich es bin und weswegen ich komme, oder etwa nicht?«, ärgerte sich Katja.

»Ja, sicher doch. Ich weiß ja, dass du genau wie ich mal wieder ein ungutes Gefühlt hast.«, stellte Norman fest.

»Ich würde zu gerne wissen, was da mal wieder auf uns zukommt.«, sagte Katja etwas nervös geworden.

»Du sagst es, Katja. Mir geht es genau wie dir. Immer das Gleiche. Was nützt uns die Vorahnung, wenn wir nicht mal wissen um was es jedesmal geht.«, ärgerte sich Norman zunehmend.

»Tja, Norman, da wären wir waschechte Wahrsager.«, stimmte Katja Norman zu.

»Na dann, warten wir es ab. Ich gehe dann mal wieder, also, bis zum Abendessen?«, sagte Katja.

»Gut, Liebes, bis dann.«, erwiderte Norman.

Gerade als sich Katja in Richtung Tür bewegte, blieb sie plötzlich unverhofft stehen, drehte sich zu Norman um und starrte ihn mit einem entsetzten Blick an, so dass es Norman eiskalt den Rücken hinunterlief.

»Was ist denn mit dir los, Katja?«, fragte Norman, kreidebleich geworden.

Doch Katja gab ihrem Bruder keine Antwort. Norman verhielt sich nun ganz still, bis ihm schließlich selbst etwas auffiel.

»Katja, ich weiß was du hast! Vermisst du denn nicht auch etwas?«, sprach Norman irgendwie in Rätseln, doch Katja wusste, was er meinte.

»Ja, nämlich nichts.«, äußerte sich nun Katja auf Normans Fragen.

»Ja, Katja, genau da liegt der Hund begraben.«, gab er Katja Recht.

Dann ließ sich Norman ganz langsam und behutsam auf den Fußboden herunter und legte sein rechtes Ohr auf diesen.

»Und, Norman, was ist, kannst du was hören oder spüren?«, fragte Katja zitternd.

»Nichts, absolut nichts. Die Surenech steht, ja, sie fliegt nicht mehr.«, sagte Norman zu Katja, die wie erstarrt weiter lauschte.

Norman und Katja, und gewiss auch die anderen der Gruppe, waren es gewohnt, dieses leise Summen und eine kaum spürbare Vibration wahrzunehmen, die das Mutterschiff bei Licht oder Hypersuptinar-Geschwindigkeit von sich gab.

Das Mutterschiff kam wahrhaftig zum Stehen. Norman und Katja fühlten schon im voraus, dass etwas im Gange war.

»Und was jetzt, Norman?«, fragte Katja ihren Bruder.

»Sicherlich wäre es kein Fehler, erst einmal Lyr Bescheid zu geben.« Kaum hatte Norman den Namen des Androiden ausgesprochen, stand er schon längst im Türrahmen.

»Macht euch keine Sorgen, unsere Flugtechniker haben alles unter Kontrolle.«, versuchte Lyr die beiden zu beruhigen.

Was ist denn passiert?«, fragte Katja Lyr.

»Unser Hypersuptinar-Antrieb ist außer Kontrolle geraten.«, sagte Lyr so ganz locker.

»Ja, und wie soll es denn nun weitergehen?«, fragte Katja.

»Unsere Techniker arbeiten schon daran und werden sicher bald den Fehler behoben haben.«, erklärte Lyr.

»Dann wisst ihr also gar nicht, worin der Fehler liegt, oder liege ich da falsch?«, fragte Norman.

»Zum jetzigen Zeitpunkt tappen wir, genau wie ihr Menschen doch immer beliebt zu sagen, völlig im Dunkeln, leider.«, äußerte sich Lyr dazu.

»Na bestens, das passt ja alles schön zusammen. Wir werden wohl oder übel als Weltraummüll enden müssen.«, klagte Katja energisch.

»Jetzt mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand, so schlimm wird es doch bestimmt nicht werden, oder, Lyr?«, wollte Norman wissen.

»Das glaube ich auch nicht. Unsere Techniker sind natürlich die Spezialisten schlechthin.«, gab Lyr mal wieder siegessicher an.

»Aha, ich bekomme gerade eine Nachricht von unseren Technikern.«, sagte Lyr ruhig und tröstend.

Ein kurzes Warten und Lyr wusste, in welcher Lage sich alle im Augenblick befanden.

»Na, Lyr, spann uns doch nicht so auf die Folter. Was ist nun mit dem Antrieb?«, fauchte Katja den Androiden an.

»In Geduld sich üben ist eine Tugend, meine liebe Katja und Norman. Doch sei's drum. Wir werden wohl oder übel die nächsten sechs bis acht Stunden antriebslos bleiben. Was bedeutet, dass wir unseren Raumflug in dieser Zeit nicht fortsetzen können.«

»Ja, ist das denn so schlimm?«, wollte Norman wissen.

»An was liegt es denn?«, fragte Katja neugierig geworden nach.

»So viel wie meine Techniker feststellen konnten, gerieten wir in irgendeine Art von Strahlung, die unseren Hypersuptinar-Antrieb außer Betrieb setzte.«, sagte Lyr.

»Sag mal, Lyr, hier auf dem Mutterschiff funktioniert doch fast alles, einschließlich der Computer, oder täusche ich mich da?«, fragte nun Norman.

»Ja, wieso fragst du mich das?«, wollte Lyr wissen.

»Na, dann ist ja auch der Hauptcomputer betroffen, oder?«, fragte Norman.

»Das ist aber nicht so ganz richtig, denn die wichtigsten Dinge, so wie die Lebenserhaltungssysteme sind natürlich unabhängig vom Hauptsystem gespeist und das Hauptsystem, das die nötigen Energien für Licht und Wärme fördert, ebenso. Auch die Komunikation ist nicht davon betroffen.«, erklärte Lyr weiterhin.

»Ach, und der Antrieb ist wohl nicht so wichtig, wie?«, meckerte Katja Lyr an.

»Natürlich, meine Liebe, ist der Antrieb enorm wichtig, aber der Antrieb hat eben sein eigenständiges und zudem betriebliches Computersystem, was auch Zeit kostet, ihn wieder funktionstüchtig zu machen. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass nicht meine Wenigkeit dieses Raumschiff gebaut hat, sondern ausgezeichnete Ingenieure, Techniker, Computerspezialisten, Elektroniker usw.«, gab sich Lyr wieder einmal etwas eitel aus.

»Entschuldige, Lyr, war ja nicht so gemeint.«, entschuldigte sich Katja.

»Ich bedaure ebenfalls, ich durfte mich nicht so gehen lassen.«, sagte Lyr.

»Beruhigt euch doch, wir sind alle etwas durcheinander. Kann doch vorkommen. Wir müssen unbedingt kühlen Kopf bewahren, das ist das Wichtigste.«, sagte Norman, wo er nicht einmal so Unrecht hatte.

»Ja, du hast Recht, Norman. Wir sollten vernünftiger sein.«, ergänzte Katja seine Gedanken.

»So, meine Lieben, es ist bald Abendessen. Wir sollten schon mal zum Treffpunkt am Lift gehen.«, erinnerte Lyr die beiden.

Und als sie sich auf dem Flur befanden und nach rechts guckten, sahen sie schon den Rest der Gruppe, die anscheinend vor dem Lift auf sie warteten. Dass Essen ging meist stetig vonstatten und artete sich meistens zu einer reichlichen und wortgewandten Diskussion aus, so dass sich die abendliche Runde zeitlich um einiges ausdehnte. Wie immer ging die Runde natürlich geschlossen, geführt von Lyr, bis zum Lift. Danach verabschiedeten sie sich von Lyr dem Androiden und verschwanden, ein jeder für sich, in ihren zugehörigen Quartieren. Bis auf Norman und Katja, die gelegentlich auf dem Flur stehen blieben, so wie heute, um mit Lyr etwaige Ungereimtheiten zu bereden.

»Ah, wie ich sehe wünschen meine beiden Lieblingsmenschen mal wieder eine Unterredung mit mir.«, fragte Lyr sich vergewissernd und amüsiert.

»Ja, Lyr, wie immer hast du uns mal wieder durchschaut.«, gaben beide ihm Recht. Norman und Katja wussten, dass Lyr sehr gerne Recht behielt und wenn sie es ihm bestätigten, wurde er besonders gesprächig, was natürlich für die beiden zumindest ab und an von äußerster Wichtigkeit war.

»Ich danke euch für euer Interesse, meine Lieben. So sagt mir, was ihr wissen wollt.«, forderte Lyr.

»Natürlich, gerne.«, sagte Katja.

»Lyr, wir wollten eigentlich nur wissen, was nun mit diesem Nohkui passiert, wenn alles gut geht und wir wieder nach Goderijan können?«, fragte Norman sich etwas zurückhaltend.

»Das will ich euch gerne beantworten, meine Lieben. Wie ihr ja bereits wisst, sind wir kein Volk der Gewalt. Deshalb werden wir diesen Gefangenen unserem Heiligen Xarmax übergeben.«, erwiderte Lyr nachdenklich.

»Sag mal, Lyr, was tut ihr im Allgemeinen mit denen, also euren Goderijanern, die sich nicht an die eigenen Gesetze halten?«, fragte Katja neugierig.

»Wir richten sie, was sonst.«, erwiderte Lyr sehr ruhig und aufhorchend.

»Gewiss richtet ihr sie, aber was Katja meinte ist, wie dieses Richten vor sich geht. Auf welche Art ihr es tut?«, fragte nun Norman scharf.

»Genau, Lyr.«, drängte Katja weiterhin.

»Die, die unseren Heiligen Xarmax' Gebote brachen, oder noch brechen werden, überantworten wir dem Nibboch, also in die Kammer der Erlösung.«, erklärte Lyr mit stolzem Gesichtsausdruck.

»In die Kammer der Erlösung, sagst du?«, warf Norman ein.

»Ja, in die Kammer der Erlösung.«, bestätigte Lyr.

»Aber was geschieht denn in dieser Kammer mit den Verurteilten?«, fragte Norman nicht nachlassend.

»Sie werden erneuert.«, antwortete Lyr.

»Sie werden erneuert?«, wiederholte Katja.

»Ja, sie werden erneuert, in ihrem Geiste und ihrer Seele.«, gab wiederum Lyr stolz von sich.

»Du meinst, sie werden nicht jahrelang eingesperrt oder gar hingerichtet werden?«, wollte Katja wissen.

»Was? Wir sind doch keine Barbaren. Oh, verzeiht mir, das wollte ich nicht sagen. Ich habe kein Recht, euch in euren Verhaltensweisen zu kritisieren, oder gar zu belehren. Trotz alledem ist mir bekannt, dass ihr, genau wie auch auf so vielen anderen Welten, solche Handlungsweisen auf jede erdenkliche Art und Weise praktiziert. Dennoch könnten wir eine solche Art der Vergeltung für ein Unrecht, das begangen wurde, mit nichts rechtfertigen. Für uns käme dies nicht in Frage, es wäre undenkbar.«, antwortete Lyr etwas eisig.

»Ist denn die Erneuerung Abschreckung genug? Ich meine, wie ist es denn, erneuert zu werden, und was mich am meisten interessiert ist, was genau geschieht mit dem Gerichteten dabei. Muss er vielleicht Schmerzen ertragen?«, löcherte sie Lyr förmlich mit vielen Fragen.

»Fragen um Fragen Katja, die du mir stellst. Mir scheint es so, als empfindest du Mitleid mit dieser Kreatur von Nohkui?«, deutete Lyr an.

»Nein, Lyr, da täuschst du dich aber, ich habe durchaus kein Mitleid mit dieser Bestie, ich bin nur neugierig.«, verteidigte sich Katja aufs Schärfste.

»Nun, so sei es. Trotzdem will ich dir antworten. So höre genau zu: Was wir im Vergleich mit diesem Nohkui tun, ist um ein Vielfaches humaner, als was diese Kreatur mit uns tun würde. Diese Kreatur des Chates, nun ihr würdet es als eine Art Teufel bezeichnen, würde keinen Augenblick zögern, euch zu töten. Diese Kreaturen, die höllischen Ausgeburten des so unendlichen Universums, zeigen oder haben sogar keinerlei Gefühle oder Emotionen. Sie sind einzig und allein geboren worden, um eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich zu töten, zu plündern, zu zerstören und sich zu vermehren um ihre Art zu sichern, koste es was es wolle. Sie würden lieber sterben, als nur einen einzigen Millimeter von diesem Ziel abzuweichen. Sie sind sozusagen ein fast perfektes Säuberungs-Organ des Universums, man könnte sie auch als Aasgeier des Universums bezeichnen, wobei diese Vögel ja eigentlich noch nützlicher sind als diese Nohkui. Doch will ich nun Katjas Frage beantworten. Wenn jener Gerichtete in die Kammer der Erlösung gebracht wird, werden all seine Erinnerungen, all seine Träume und all seine Gefühle wie Sehnsüchte, zudem all sein bisheriges Wissen und so weiter und so fort getilgt.

Es wird alles, was ihn einst einen Goderijaner sein ließ, aus seiner Körperhülle entzogen, sozusagen sein Geist und seine Seele auf ewig verbannt.«, erklärte Lyr im völligen Eifer.

»Sozusagen ein lebendiger Toter, meinst du das, Lyr? Findest du nicht auch, dass das was ihr da tut, nicht auch grausam ist?«, sagte Norman aus Überzeugung.

»Das, mein lieber Norman, glaube ich nicht, es wäre grausam, wenn wir jenen in diesem Zustand beließen, doch dem ist nicht so.«, konfrontierte Lyr Norman.

»So, dann erkläre mir mal, was nach dem Geist und dieser Seelenbehandlung mit jenem geschieht?« Norman wurde langsam aber sicher wütend. Doch er konnte sich wie meistens unter Kontrolle halten. Was ihn zu einem Meister seinesgleichen, und darüber hinaus zu einem Meister eines gesprächlichen Taktikers machte.

»Das ist, mein lieber Norman, ganz einfach zu erklären: Diejenige, die gerichtet wurden, bekamen auf Geheiß unseres Heiligen Xarmax, des Xarmax' neuen Geist und Seele.«, erklärte Lyr.

Du meinst, es wird ihnen der Wille des Heiligen Xarmax eingeimpft, so ähnlich wie aufgezwungen?«, unterstrich jetzt Norman.

»Durchaus nicht, mein Lieber. Ich sagte doch, dass sie erneuert werden.«, rechtfertigte sich Lyr.

»Was? Soll das etwa heißen, dass ihr durch diese Art geistige und seelische Erneuerung sozusagen einen ganz neu fühlenden und denkenden Goderijaner erschafft? Das hört sich ja an, als würdet ihr euch eure Goderijaner selber machen?«, eine gewagte These, die da Norman aufstellte.

»Natürlich nicht, im Gegenteil, mein lieber Norman. Wir sind doch keine Gottheit, wie ihr sagen würdet. Es ist vielmehr, als würde ein neuer Goderijaner geboren werden, der eine neue Möglichkeit bekommt, sich abermals zu bewähren. Er kann alles neu erlernen. Durch sein Bewähren zugunsten aller, also unserem Kollektiv, dem gesamten Volke und selbstständig, ohne jeden Zwang, ein eigenständiges Leben leben. Nur mit dem einen Unterschied, dass er ohne jegliche Erinnerung an sein vorheriges, bestimmtes Dasein bis hin zu seiner zweiten Vollkommenheit, wie jeder seiner Brüder, zum Wohle des Kollektivs, das ja im eigentlichen Sinne das ganze Volk darstellt, widmet.«, erklärte Lyr.

»Bekommt dieser Nohkui auch nach der Erneuerung die gleiche zweite Chance wie alle eurer Art, um dann wieder in seinen eigenen Kollektiv seinen festen Platz zu finden?«, stocherte Norman weiterhin nach.

»Du musst doch verstehen, dass wir bei dieser so feindlich gesinnten Spezies eine solche Chance nicht in Erwägung ziehen, also ermöglichen dürfen oder können. Sie werden zwar erneuert, bekommen aber von unserem Heiligen Xarmax keinen Hauch von Geist und Seele zugesprochen. Dazu müssten wir ihn freilassen. Er würde nach einer gewissen Zeit des Erlernens sofort wieder zu Seinesgleichen zurückkehren wollen und mit ihnen Morden und Plündern. Solche Individuen kann man nicht generieren oder gar erneuern.«, erklärte Lyr.

»Aber was geschieht mit all diesen speziellen Individuen, wenn ihr sie gerichtet habt?«, fragte Norman.

»Sie werden auf einen Planeten gebracht, den nur dem Heiligen Xarmax bekannt ist. Das einzige was ich weiß ist, dass man ihn den Planeten der Aussätzigen nennt. Was aber mit Sicherheit nicht die richtige Bezeichnung ist. Und Frage mich nicht, ob ich eingeweiht wurde. Selbst mir ist dieser Planet der Aussätzigen auch nicht bekannt.«

Lyrs Aussagen wurden immer energischer. Was natürlich Norman etwas verzückte.

Lyr, dann ist er ja doch auf eine gewisse Art gestorben, also hingerichtet worden. Denn im Gegensatz zu uns Menschen, die wir zum Beispiel Mörder töten, berauben wir sie eigentlich nur ihrer fleischlichen Hüllen, wobei der Geist und die Seele seine eigene Wahl hat, in höheren Sphären sich wiederzufinden, beraubt ihr Euresgleichen einfach allem.«, ärgerte sich nun Norman etwas.

»Da muss ich dir leider widersprechen, Norman, unsere Gerichteten behalten ihre fleischlichen Hüllen und bekommen zudem einen neuen Anfang. Also, in eurer Sprache ausgedrückt, eine neue Chance. Was hingegen, wenn ihr wie du sagst, eines Menschen Hülle tötet, was, so frage ich dich, bleibt noch von diesem Menschen übrig? Du sagst, dass der Geist und die Seele dieses von euch getöteten in höheren Sphären sich wiederfindet. Wo genau, kannst du mir sagen, befindet sich dieser Ort, wo jene gerichteten Seelen oder deren Geist weiterhin existieren?«, korrigierte Lyr Normans Anschuldigung.

»Lyr, ich kann nur eines sagen, und ich persönlich glaube fest daran: Dass es auch ohne jegliche künstliche Manipulationen an Geist und Seele einen Ort, vielleicht sogar einen Garten Eden gibt, wo sich alle Spezies des gesamten Existierens des unendlichen Universums versammeln und in Verschmelzung ihres Geistes und der Seele mit Gott auf ewig vereinen werden.«, erklärte Norman mit einem Leuchten in seinen Augen, das nun jedwede Worte hinfällig werden ließ.

Auch Lyr dachte ernsthaft über Normans Worte nach. Und kam zu dem Entschluss, dass es sich bei Norman und auch bei ihm selbst, nicht um ein Wortgefecht handelte, sondern vielmehr in eine Glaubenfrage ausartete.

»Mann, Lyr, was ist nur los mit uns? So hartnäckig fochten wir ja noch nie unsere Meinungsverschiedenheiten aus.«, gestand nun Norman.

»Da gebe ich meinem Bruder Recht. Wenn das so weiter geht, bekommen wir alle noch einen Weltraumkoller, wenn wir ihn nicht schon haben.«, entgegnete Katja mit einem leichten Schulterzucken.

»Ich muss sagen, dass ich diese Diskussion sehr genossen habe. Hat von euch jemand noch eine Frage?«, erkundigte Lyr sich, als hätte gerade eben überhaupt kein Streitgespräch stattgefunden. In solchen Situationen konnte Norman immer wieder bei Lyr festellen, dass es doch, und das trotz seines Emotionschips, gravierente Unterschiede zwischen Mensch und seinem künstlichen Leben gab. Obwohl er sich des Öfteren wie ein Mensch verhielt, sozusagen menschliche Züge zeigte, doch noch im Großen und Ganzen seine elektronische Androiden-Verhaltenweise zum Vorschein kam.

»Danke, Lyr, das wäre es vorläufig.«, sagte Katja.

»Ich habe auch keine Fragen mehr, Lyr. Ich werde jetzt in mein Quartier gehen, mich duschen und dann ein kleines herrliches Nickerchen machen.«, betonte Norman lächelnd.

»Das ist eine ausgezeichnete Idee, Norman. Dem werde ich mich anschließen. Nun denn, Lyr, solltest du uns noch benötigen, weißt du ja, wo wir zu finden sind.«, sagte Katja ein klein wenig lästernd.

»Gewiss, meine Liebe, gewiss.«

Und alle drei gingen ihres Weges.


*

Weit, weit entfernt vom Mutterschiff, der Surenech, wieder auf Goderijan:
 

Die Stunden wollten und wollten nicht vergehen. Xarmax erwartete voller Ungeduld auf das Ankommen der Chasquiana. Die drei Stunden sollten in etwa fünf Minuten verstrichen sein. Doch bis jetzt kam noch keine Meldung von den neugewonnenen Verbündeten, die sich Chasquiana nannten. Eigentlich, so dachte sich Xarmax, müssten sie ja bereits in unserem Kontrollbereich sein. Und hoffentlich war es nicht doch eine Falle, die sich diese Nohkui mal wieder ausgedacht hatten. Denn ganz und gar wurde diese Spezies ja noch nicht aus dem Verkehr gezogen. Außer jene, die Goderijan angreifen und mit vernichtenden Explosionsstoffen an Bord seine Hauptstadt Bonchach (Stadt des Friedens) zu zerstören beabsichtigten, waren da ja noch jene auf dem Außenplaneten Sinas. Die sich, wie schon bekannt, vor einiger Zeit die unterirdische Stadt unter den Nagel gerissen hatten. Und wer weiß, vielleicht gab es ja noch einige Stämme irgendwo im unendlichen Universum da draußen.

Xarmax lief wieder einmal von einem Ende des Thronsaales zum anderen Ende hin und her. Die Zeit war nun eine Minute über die verabredete verstrichen. Dann bekam Xarmax eine codierte Meldung aus dem Computer, der sich im Schreibtisch befand. Xarmax stürzte förmlich von dem Ende, wo er sich gerade befand, in Richtung seines Schreibtisches und strich mit seiner linken Hand ganz sanft über eine nicht sichtbare Art von Sensoren, wobei sich der Hohe Rat meldete.

»Seine Heiligkeit, es ist gerade eine Nachricht von den Chasquiana für euch eingetroffen. Soll ich Sie nun verbinden?«, fragte eines der Mitglieder des Hohen Rates.

»Aber natürlich, ich bitte darum.«, entgegnete der Heilige Xarmax.

»Seid gegrüßt, oh mächtiger und Heiliger Xarmax.«, dröhnte es durch den Raum.

»Auch ich erwidere euren freundlich gesinnten Gruß. Mit wem habe ich die Ehre nun zu sprechen?«, erwiderte und fragte Xarmax.

»Ich bin der große Olep, der führende Kommandant unseres Kampfraumgeschwaders und stehe eurem Volke zur Verfügung.«, berichtete Olep der Kommandant.

»Ich freue mich, euch wohlbehalten zu hören. Ich und mein Volk der Goderijaner warteten schon voller Ungeduld auf euer Eintreffen. Ich werde euch augenblicklich und wie versprochen vier meiner Raumgleiter als Geleit entgegensenden. Sie werden euch zu dem genauen Angriffspunkt im Vorausflug führen. Von wo ihr dann nach eurem Ermessen das Kampfschiff der Nohkui bei Annäherung an meine Hauptstadt Bonchach angreifen und zerstören könnt.«, erklärte Xarmax nervös und dennoch couragiert.

»Verzeiht meine Zweifel, Heiliger Xarmax, was macht euch so sicher, von welcher Seite her, ob von West von Ost, Nord oder Süd, die Nohkui über eure so gigantisch große Stadt mit ihrem Kampfschiff einfallen wollen?«, fragte Olep der Kommandant des Geschwaders.

»In diesem Bezug könnt ihr euch auf mich verlassen. Diese Nohkui wollen sich bestimmt und absolut sicher sein, dass auch ich bei ihrem Angriff sterben werde.«

»Nach unserem jetzigen Kurs auf eure Stadt schätze ich, dass es im südlichen Bereich geschehen wird. Habe ich Recht?«, fragte Olep den Heiligen Xarmax.

»Genau, und aus dieser Richtung werden Sie kommen, um sich mit ihrer gefährlichen Fracht auf die Stadt zu stürzen und somit eine fatale explosive Kettenreaktion auszulösen.«, unterwies Xarmax den Kommandanten Olep.

Wir, die Chasquiana vom Planeten Nartahu, schätzen uns sehr glücklich, soviel Vertrauen von Ihnen und Ihrem Volk genießen zu dürfen. Wir werden diesen Kampf zum Gedenken an alle bisher schon Gefallenen und von den Nohkui vernichteten oder geplünderten Welten gewinnen. Das geloben wir.«

Mit diesem Versprechen war der Pakt endgültig geschlossen. Von nun an gab es für die Chasquiana kein Zurück mehr. Sie waren ein sehr stolzes Volk und würden ihr Wort niemals brechen, koste es, was es wolle, sie mussten und würden bis zu ihrem letzten Kampfschiff und Mann kämpfen, wenn es sein musste, um dieses feindliche Kampfschiff der Nohkui zu vernichten.

Einige Minuten vergingen und Xarmax bekam die Nachricht, dass seine neuen Verbündeten, die Chasquiana, an dem von ihm angegebenen Angriffpunkt, Stellung bezogen hatten und auf die Nohkui warteten. So, das wäre nun auch geschafft. Ich hoffe, dass unsere Verbündeten die Nohkui vernichten werden, bevor es diesen möglich ist, sich auf meine Stadt zu stürzen, dachte sich Xarmax insgeheim.

Etwas später, Xarmax saß gerade vor seinem Schreibtisch, da rührte sich mal wieder seine Melde- und Signalanlage. Xarmax strich leicht mit seiner rechten Hand über seine Sensoren und es meldete sich das Außenpostenteam, das er schon vor einiger Zeit ausgesandt hatte. Das Team hatte die Aufgabe, einige hundert Abtast-Sendebojen am Rande einer gewissen Zone, die Bhandarr hieß, auszusetzen, wo auch die Nohkui, passieren mussten. So befand sich das Team in der Lage, Xarmax rechtzeitig zu warnen, ehe die Nohkui angriffen, und sich auch noch selbst in Sicherheit, also außer Reichweite zu bringen.

Die Hauptstadt Bonchach wirkte wie leergefegt. Und in den saftig grünen Parkanlagen, wo sich noch am Vortag ganze Familien getroffen hatten, ja die Kinder sich nach Herzenslust und mit Freude austoben konnten, ebenso. Bonchach wirkte wie ausgestorben. Tausende von unterirdischen Bunkern waren, anders konnte man es nicht bezeichnen, brechend voll und diejenigen, welche keinen Platz mehr in diesen Schutzeinrichtungen gefunden hatten, blieben entweder in ihren Häusern, oder flüchteten aus Verzweiflung in die Wälder, in denen sich einige große Höhlenformationen gruppierten, wo sie einigermaßen Schutz fanden. Eine unheimliche und bedrückende Stille beherrschte die Hauptstadt von Goderijan. Auf dem ganzen Planeten gab es nur eine einzige Hauptstadt und das war Bonchach. Aber dafür Millionen von kleineren Städten, nun man konnte sie auch als größere Dörfer bezeichnen. Und jede einzelne kleinere Stadt wurde von weiteren Räten verwaltet. Diese weiteren Unterräte wurden wiederum vom Hohen Rat der 29 verwaltet und der Hohe Rat der 29, wie uns bereits bekannt ist, wird direkt vom Heiligen Xarmax befehligt. Es gab also keine Könige oder ähnliche Monarchen, die irgend ein Land als ihr Eigen bezeichnen konnten und somit auch keine Grenzen, die dies belegen würden. Nun, keine Grenzen, also auch kein eigenes Land. Kein eigenes Land, also auch kein König. Ein wirkungsvolles und dennoch einfaches System. Der einzig wahrhafte und allein Regierende war und wird immer ein Xarmax sein.

Xarmax saß regungslos und stumm an seinem Schreibtisch. Noch wenige Minuten und das Kampfschiff der Nohkui wird für die Chasquiana auf ihren Sensoren sichtbar sein und sie werden zum Angriff übergehen. Xarmax würde, so war es mit den Verbündeten festgelegt worden, erst wieder eine Nachricht erhalten, wenn der Kampf entschieden ist. So und auf diese Art sollten Irrtümer gänzlich ausgeschlossen werden. Selbst Xarmax' Versuch, den Kampf abzubrechen, aus welchem Grund auch immer, würde von vornherein zum Scheitern verurteilt sein. Es gab nun kein Zurück mehr. Doch das Warten auf die befreiende Meldung der Chasquiana, die Nohkui endgültig besiegt zu haben, wurde sowohl für Xarmax als auch für das Volk, das Höllenängste ausstand, schier unerträglich.





 Kapitel 18, Flucht vom Planeten Goderijan, Teil 3

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

Sollten Sie als Verlag Interesse an einer Veröffentlichung in Buchform haben, nehmen Sie bitte Verbindung auf:
 Kurze Vita des Autors, Kontakt

Ein Liebesroman von Peter Althammer im Internet:
 Du, mein Licht in dunkler Nacht!

Hauptverzeichnis Reiseberichte mit Bildern, Interessantes und Kurioses aus aller Welt:
 www.panoptikum.net